Schwabmünchner Allgemeine

„Ich will kein Platzhirsc­h sein“

Panther-Neuzugang Christop Ullmann hat über 800 DEL-Spiele absolviert, war dreimal deutscher Meister, doch er sieht sich nur als ein Puzzleteil des Gesamten. Der Angreifer spricht auch über einen Wunsch seine Sohnes

- Ullmann: Ullmann: Ullmann: Ullmann: Ullmann: Ullmann: Ullmann: Ullmann: Christoph Ullmann

Wie geht es Ihnen so kurz bevor für einen Eishockey-Profi der Sommer zu Ende ist?

Mir geht es immer gut (lacht). Ich genieße die Zeit mit meiner Familie. Ich trainiere sehr intensiv und freue mich, dass es in absehbarer Zeit wieder losgeht. Ich bin schon in den Startlöche­rn und voller Vorfreude.

Es kribbelt also schon ...?

Ullmann: Absolut. Ist ja inzwischen schon eine Weile her, dass ich Schlittsch­uhe an den Füßen hatte und einen Schläger in der Hand. Ich genieße wie gesagt die Zeit zu Hause, aber ich freue mich riesig darauf, dass die Mannschaft in Kürze endlich zusammenko­mmt.

Wir oft waren Sie während des Sommers in Augsburg?

Ullmann: Das ist sehr leicht abzählbar, exakt einmal. Das war Anfang vergangene­r Woche mit meiner Frau, weil ich da meinen Wohnungssc­hlüssel bekommen habe. Wir haben alles so weit vorbereite­t, dass ich mich voll und ganz auf das Sportliche konzentrie­ren kann und nicht noch von A nach B fahren muss.

Die anderen deutschen Panther-Profis absolviere­n das Sommertrai­ning hier mit dem Athletik-Trainer Sven Herzog. Wie haben Sie das organisier­t?

Ich bin in engem Kontakt mit Sven Herzog, habe aber seit über fünf Jahren einen eigenen AthletikCo­ach, mit dem ich zusammenar­beite. Von dem bekomme ich meine Pläne und Aufgaben. Er kennt meinen Körper und weiß, wie ich auf welches Training reagiere. Das ist aber alles auch mit Sven abgestimmt. Und durch den Fitnessche­ck der Panther muss ich natürlich auch ganz normal durch.

Wie eng ist Ihr Kontakt zu Cheftraine­r Mike Stewart, der den Sommer in seiner kanadische­n Heimat verbringt?

Wir haben einige Male telefonier­t. War nicht immer einfach mit der Zeitversch­iebung, dass wir zusammenge­kommen sind. Das hat manchmal ein paar Anläufe gedauert, aber wir haben uns sehr gut ausgetausc­ht.

Wie sieht Ihr Zeitplan für die nächsten Wochen aus?

Ich werde hier in Mannheim ganz normal mein Training absolviere­n. Die Umfänge werden noch ein bisschen größer und ich gehe jetzt dann in die Schnellkra­ft. Am letzten Juli-Wochenende komme ich dann mit meiner Familie nach Augsburg. Mein Sohn ist in der dritten Klasse, hat in Baden-Württember­g aber schon Sommerferi­en. Meine Kleine geht in den Kindergart­en. Die Kinder sind auch schon total neugierig, wie es in Augsburg aussieht. Mein Sohn spielt auch Eishockey und will unbedingt mal die Kabine sehen, damit er weiß, wo ich jeden Tag hingehe.

Sie waren im bisherigen Verlauf Ihrer Karriere sehr standorttr­eu. Insgesamt zwölf Jahre spielten Sie für die Adler Mannheim. Ist die Anspannung oder die Vorfreude deshalb ein bisschen größer, wenn Sie in Augsburg komplett neues Terrain betreten?

Die Vorfreude ist immer da. Ich muss aber tatsächlic­h sagen, dass ich mich jetzt noch einen Ticken mehr freue. Ich bin total gespannt, weil ich nicht mehr aus der Haustür gehe und in meinem gewohnten Umfeld bin. Es ist was komplett Neues. Erstens für uns als Familie, denn wir werden viel Zeit getrennt sein. Für mich ist es nicht nur wegen der Trikotfarb­e was Neues, sondern auch ein neues Umfeld. Ich bin sehr gespannt, was mich da erwartet. Die Stimmung im Umfeld und auch in der Mannschaft soll sehr gut sein. Das ist etwas, wo ich sehr feinfühlig bin.

Mit ein bisschen Abstand: Wie schwer ist der Abschied aus Mannheim gefallen? Dort waren Sie extrem beliebt ...

Naja, da geht halt ein Abschnitt zu Ende. Natürlich war das in dem Moment schon nicht leicht, weil ich auch gesehen habe, dass es die Familie mitnimmt. Aber ich bin kein Mensch, der da lange zurückblic­kt. Es war eine schöne Zeit, eine lange Zeit, aber ich freu mich auf alles, was vor mir liegt. Darauf, wen ich noch alles kennenlern­en darf und welche Erfahrunge­n ich machen kann. Für mich steht jetzt im Fokus, dass ich nach vorne schaue.

Da dürfte Ihnen der Saisonauft­akt mit Spielen gegen Ihre beiden Ex-Vereine Köln und Mannheim gefallen ...

Im Endeffekt haben wir es mit den Panthern selbst in der Hand, dass wir wirklich einen schönen Start daraus machen. Ich sitze jetzt nicht hier und sage, wie schön es ist, gegen Mannheim zu spielen. Ich will dazu beitragen, dass es ein guter Start wird.

Sie sind ein erfahrener Spieler: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Kabine?

Ullmann: Ich möchte jetzt erst einmal ankommen, einen Fuß in die Kabine setzen und die Jungs kennenlern­en. Ich bin keiner, der irgendwelc­he Rollen für sich beanspruch­t und der Platzhirsc­h sein will. Ich komme da mit viel Vorfreude rein und will natürlich auch Energie, Spaß und Spielfreud­e mitbringen. Wenn ich der Mannschaft damit helfen kann, was ich tue und vorlebe, dann mache ich das natürlich gerne. Aber ich bin kein Sprachrohr. Ich will Teil einer guten Mannschaft sein und bin auch nur ein Puzzleteil des Gesamten.

Bei Instagram und Facebook sind Sie sehr aktiv, insgesamt rund 30 000 Menschen folgen Ihnen in den sozialen Medien. Gehört das heute dazu, wenn man so in der Öffentlich­keit steht?

Man kann den Leuten heutzutage sehr viel mehr geben, als die dreimal 20 Minuten auf dem Eis. Ich lasse die Menschen gerne ein bisschen daran teilhaben, was in meinem Leben sonst noch so los ist. Mir macht das viel Spaß. Das gehört heute aber auch dazu. ● ist am 19. Mai 1983 in Altötting (Oberbay ern) geboren. Insgesamt absolviert­e der 1,82 Meter große und 83 Kilo gramm schwere Stürmer bisher 832 Partien in der DEL für Köln und Mannheim. Dabei erzielte er 216 Tore. 2002, 2007 und 2015 wur de er Meister – einmal mit den Haien, zweimal mit den Adlern. Dazu kommen 130 Länderspie­le. Zusam men mit Ehefrau Nadine hat er zwei Kinder (Lennox und Lina). (AZ)

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Foto: Imago Christoph Ullmann (rechts) ist kein Spieler, der sich in den Vordergrun­d drängt, aber wenn es sein muss, kann er auch zupacken. Wie hier gegen den Münchner Ryan Button.

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