Polizei greift verwahrloste Hunde auf
Die Einsatzkräfte entdecken die zehn Tiere auf einem Gelände in Kissing. Sie sind extrem abgemagert und haben teilweise offene Wunden. Wie die Beamten auf sie stoßen
Auf einen erschütternden Anblick sind Polizisten am Montagvormittag in Kissing gestoßen. In und neben einer Lagerhalle entdeckten sie zehn verwahrloste Hunde. Die Tiere waren so extrem abgemagert, dass ihre Rippen hervorstanden. Teilweise waren sie in kleine Käfige gepfercht. „Einige hatten offene Wunden, ein Hund wurde bereits verendet in einem abgemeldeten Pkw vorgefunden“, berichtet Peter Zimmermann, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Friedberg.
Die Einsatzkräfte entdeckten die Tiere durch einen Zufall. Denn zunächst hatte sich eine Frau, die nicht in der Region wohnt, an die Polizei gewandt. Diese berichtete, dass ihr 47-jähriger Lebensgefährte hilflos in einem Wohnwagen in Kissing liege. Sie hatte wohl kurz zuvor mit ihm telefoniert. Wie Zimmermann erklärt, hat der Mann in der Gemeinde ein Gelände mit Lagerhalle angemietet, dass er als „eine Art Kfz-Werkstatt“nutzt. Eigentlich wohne er nicht in Kissing, sondern im Norden Schwabens. Vor Ort trafen die Polizisten den 47-Jährigen in einem Wohnwagen an, der auf dem Gelände steht. Laut Zimmermann hatte er eine oder mehrere Nächte dort verbracht.
Der Mann musste vom Notarzt vor Ort versorgt werden und wurde dann sofort ins Klinikum nach Augsburg gebracht. Woran der 47-Jährige litt und wie sein Gesundheitszustand aktuell ist, konnte die Polizei am Dienstag nicht sagen.
Die Einsatzkräfte schauten sich zudem auf dem Gelände um. Dabei entdeckten sie die Hunde. „Diese waren teilweise aggressiv und angeleint, alle waren jedoch in einem erbärmlichen Zustand“, sagt Zimmermann. Die Polizisten holten sofort Unterstützung. Sie forderten die Diensthundestaffel an, zudem wurden eine Tierärztin zur Erstversorgung und das Veterinäramt des Landratsamtes für weitere Maßnahmen hinzugezogen. Laut Zimmermann bellten die Hunde zwar, waren aber in so einem schlechten Zustand, dass keine große Gefahr von ihnen ausging. Dennoch werden in solchen Fällen die erfahrenen Kollegen von der Hundestaffel hinzugezogen. „Die können sich mit ihrer entsprechenden Ausrüstung so einem Tier nähern und es beruhigen.“
Das Veterinäramt machte sich vor Ort ein Bild und ordnete die Unterbringung der Hunde in umliegende Tierheime an. Unter anderem wurden sie nach Augsburg und Ulm gebracht. Hierbei halfen laut Polizei auch Mitarbeiter des Kissinger Bauhofes und Freiwilligen Feuerwehr.
Zimmermann erklärt, dass es sich bei solchen Fällen um ein „Vergehen gegen das Tierschutzgesetz“handele. Dabei drohen eine Geldstrafe und im härtesten Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Über jeden Hund wird nun ein Gutachten erstellt, danach erfolgt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.