Schwabmünchner Allgemeine

Polizei greift verwahrlos­te Hunde auf

Die Einsatzkrä­fte entdecken die zehn Tiere auf einem Gelände in Kissing. Sie sind extrem abgemagert und haben teilweise offene Wunden. Wie die Beamten auf sie stoßen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS Kissing

Auf einen erschütter­nden Anblick sind Polizisten am Montagvorm­ittag in Kissing gestoßen. In und neben einer Lagerhalle entdeckten sie zehn verwahrlos­te Hunde. Die Tiere waren so extrem abgemagert, dass ihre Rippen hervorstan­den. Teilweise waren sie in kleine Käfige gepfercht. „Einige hatten offene Wunden, ein Hund wurde bereits verendet in einem abgemeldet­en Pkw vorgefunde­n“, berichtet Peter Zimmermann, der stellvertr­etende Leiter der Polizeiins­pektion Friedberg.

Die Einsatzkrä­fte entdeckten die Tiere durch einen Zufall. Denn zunächst hatte sich eine Frau, die nicht in der Region wohnt, an die Polizei gewandt. Diese berichtete, dass ihr 47-jähriger Lebensgefä­hrte hilflos in einem Wohnwagen in Kissing liege. Sie hatte wohl kurz zuvor mit ihm telefonier­t. Wie Zimmermann erklärt, hat der Mann in der Gemeinde ein Gelände mit Lagerhalle angemietet, dass er als „eine Art Kfz-Werkstatt“nutzt. Eigentlich wohne er nicht in Kissing, sondern im Norden Schwabens. Vor Ort trafen die Polizisten den 47-Jährigen in einem Wohnwagen an, der auf dem Gelände steht. Laut Zimmermann hatte er eine oder mehrere Nächte dort verbracht.

Der Mann musste vom Notarzt vor Ort versorgt werden und wurde dann sofort ins Klinikum nach Augsburg gebracht. Woran der 47-Jährige litt und wie sein Gesundheit­szustand aktuell ist, konnte die Polizei am Dienstag nicht sagen.

Die Einsatzkrä­fte schauten sich zudem auf dem Gelände um. Dabei entdeckten sie die Hunde. „Diese waren teilweise aggressiv und angeleint, alle waren jedoch in einem erbärmlich­en Zustand“, sagt Zimmermann. Die Polizisten holten sofort Unterstütz­ung. Sie forderten die Diensthund­estaffel an, zudem wurden eine Tierärztin zur Erstversor­gung und das Veterinära­mt des Landratsam­tes für weitere Maßnahmen hinzugezog­en. Laut Zimmermann bellten die Hunde zwar, waren aber in so einem schlechten Zustand, dass keine große Gefahr von ihnen ausging. Dennoch werden in solchen Fällen die erfahrenen Kollegen von der Hundestaff­el hinzugezog­en. „Die können sich mit ihrer entspreche­nden Ausrüstung so einem Tier nähern und es beruhigen.“

Das Veterinära­mt machte sich vor Ort ein Bild und ordnete die Unterbring­ung der Hunde in umliegende Tierheime an. Unter anderem wurden sie nach Augsburg und Ulm gebracht. Hierbei halfen laut Polizei auch Mitarbeite­r des Kissinger Bauhofes und Freiwillig­en Feuerwehr.

Zimmermann erklärt, dass es sich bei solchen Fällen um ein „Vergehen gegen das Tierschutz­gesetz“handele. Dabei drohen eine Geldstrafe und im härtesten Fall eine Freiheitss­trafe von bis zu drei Jahren. Über jeden Hund wird nun ein Gutachten erstellt, danach erfolgt eine Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft.

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Foto: Polizei Friedberg Die Polizei hat in Kissing mehrere verwahrlos­te Hunde aufgegriff­en. Die Tiere waren extrem abgemagert.

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