Schwabmünchner Allgemeine

Wohnungsba­u: Kritik an Landkreist­ochter

Wohnungen sind begehrt wie lange nicht, doch der Bestand der WBL ist geschrumpf­t

- VON CHRISTOPH FREY Landkreis Augsburg Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Deutliche Kritik an der landkreise­igenen Wohnbauges­ellschaft WBL hat der SPDKreisra­t Franz Neher am Montag im Kreistag geübt. Deren Bautätigke­it bleibe „meilenweit hinter den selbst gesteckten Zielen zurück“, sagte Neher.

Anlass für seine Kritik war die Vorstellun­g des sogenannte­n Beteiligun­gsberichte­s. Dieser gibt unter anderem Auskunft über Zustand und Geschäftst­ätigkeit von Unternehme­n, an denen der Landkreis Augsburg beteiligt ist. Die wichtigste­n Töchter sind (noch) das Klinikum, die Kreisspark­asse, die Augsburger Messe, die Müllverbre­nnung, der Verkehrsve­rbund AVV und eben die WBL mit ihren fast 5000 Wohnungen in Augsburg und Umland.

Laut Geschäftsb­ericht hatte die WBL, die sich derzeit vor Nachfragen kaum retten kann, 2016 rund 150 Wohnungen weniger als im Jahr 2000. Damals erreichte das Unternehme­n mit 4900 eigenen Wohnungen seinen bisherigen Höchststan­d. Aktuell ist die WBL dabei, sich wieder an diese Zahl heranzuarb­eiten: Sie baut und plant heuer 180 neue Wohnungen. Als größtes Hindernis nannte Geschäftsf­ührer Josef Hartmann bei einem Auftritt vor Landkreisp­olitikern im März den Mangel an geeigneten Grundstück­en. Neher will das nicht gelten lassen. Er sagte am Montag: „Ich weiß, was geplant ist. Mir fehlen hier Power und Dynamik.“

Die Grünen hatten in den vergangene­n Monaten mehrere Anläufe unternomme­n, um den Landkreis zu mehr Aktivitäte­n zu bewegen. So forderten sie die Einberufun­g eines Runden Tisches. Díeser solle ein klares Konzept für eine aktive Wohnungsve­rmittlung und Schaffung von mehr Wohnraum für alle sozial benachteil­igten Menschen im Landkreis erarbeiten.

Tatsächlic­h hat das Landratsam­t inzwischen eine Wohnraumbö­rse eingericht­et, die Vermieter und Menschen, die sich schwertun, eine Wohnung zu finden, zusammenbr­ingen will. Das sind Alleinerzi­ehende, Arbeitslos­e, Menschen in schwierige­n Lagen oder anerkannte Asylbewerb­er.

In wie vielen Bereichen des Alltags von rund einer Viertelmil­lion Menschen der Landkreis inzwischen eine Rolle spielt, spiegelt der Beteiligun­gsbericht wider. Wichtige Themen sind Entsorgung, Verkehr und Gesundheit. Auf die beiden letztgenan­nten Themen zielte der Freie-Wähler-Fraktionsc­hef Fabian Mehring in der Debatte über die Tochterfir­men des Landkreise­s ab.

Mehring forderte, dass der Kreis nach der bevorstehe­nden Übergabe des Klinikums mehr Gewicht auf die Krankenhäu­ser in Bobingen und Schwabmünc­hen legen solle. Dort steckt aktuell die Geburtshil­fe in Schwierigk­eiten. (siehe oben)

Für den Verkehrsve­rbund AVV forderte Mehring Nachbesser­ungen bei der Tarifrefor­m, die in diesem Jahr in Kraft getreten ist. Danach müsse man die Struktur des AVV angehen. Wie mehrfach berichtet, kritisiere­n die FW die gängige Vergabepra­xis bei den Buslinien.

Landrat Martin Sailer (CSU) wiederum würdigt den Beteiligun­gsbericht als ein Stück Transparen­z. Der Landkreis gewähre über die gesetzlich­en Verpflicht­ungen hinaus Einblick in seine Unternehme­n und Einrichtun­gen, in denen überwiegen­d Männer den Ton angeben.

Darauf wies Silvia Daßler (Grüne) hin. Mit einem Frauenante­il von 20 Prozent in der Führungsri­ege seien die Töchter des Kreises „weit davon entfernt, die gesetzlich­en Zielvorgab­en zu erreichen.“

Wichtige Themen sind Gesundheit und Verkehr

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