Strohmayr kämpft für arbeitslose Lehrer
Mit einer Resolution will die SPD-Abgeordnete die Zahl der befristeten Anstellungen an Schulen und Kitas verringern
Die Stadtberger Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr (SPD) wird in den kommenden Monaten für eine von ihr initiierte Resolution Unterschriften sammeln. Ziel der Aktion ist es, Lehrern und Erziehern mit Zeitverträgen eine berufliche Perspektive zu bieten.
Anlass war die Petition einer Friedberger Lehrerin, die einen befristeten Vertrag hat und sich Ende des Monats arbeitslos melden muss. Strohmayrs Resolution, die sie in den kommenden Monaten bis zur Landtagswahl umsetzen möchte, trägt den Titel „Lehrern/innen und Erziehern/innen eine Perspektive bieten“. Damit möchte die SPD-Frau gegen die in ihren Augen „verfehlte Schulpolitik im Freistaat“vorgehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sachgrundlos befristeten Verträgen in den Bereichen Schule, Kita und Bildung.
Anlass für Strohmayrs Resolution ist vor allem die Online-Petition einer Friedberger Lehrerin, die Anfang April eingereicht wurde und vor Kurzem im Bildungsausschuss vorlag. Dort beschreibt die Lehrerin ihre Sorgen und bittet darum, die Anstellungsbedingungen zu überprüfen. Sie selbst hat einen befristeten Arbeitsvertrag, der im laufenden Schuljahr am 16. September 2017 begann und am 31. Juli 2018 endet. In der Zwischenzeit müsse sie sich sogar selbst privat versichern. „Das Dramatische daran sind nicht nur die Situation und mangelnde Perspektive der betroffenen Lehrerin aus Friedberg, sondern auch die Tatsache, dass es kein Einzelfall ist“, empört sich Strohmayr.
Die Zahl der befristet Beschäftigten in Grund- und Mittelschulen stieg laut Strohmayr von 2012 bis 2016 um knapp 50 Prozent auf 1480 Lehrkräfte – an den Realschulen waren es im gleichen Zeitraum sogar 69 Prozent, von 790 auf insgesamt 1332. Lediglich an den Gymnasien zeige sich ein gegenteiliger Trend. Insgesamt waren 6957 Lehrkräfte in Bayern im Jahr 2016 nur mit befristeten Verträgen angestellt. Das sind knapp 800 Lehrerinnen und Lehrer mehr (13 Prozent) als noch 2012.
Strohmayr: „Ähnlich sieht es im Bereich der Erzieher- und Pflegeberufe aus.“Laut Ländermonitor „Frühkindliche Bildungssysteme“der Bertelsmann-Stiftung arbeiten in den Kitas rund 20 Prozent aller Beschäftigen in befristeten Arbeitsverträgen, bei Fachkräften unter 30 Jahren ist es sogar ein Drittel.
Die Abgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD fordert in ihrer Resolution:
● Die Staatsregierung soll als Arbeitgeber mit gutem Vorbild vorangehen und in allen Ämtern und Abteilungen die sachgrundlose Befristung umgehend abschaffen.
● Die Förderleistungen und -programme im Bereich der Lehrer-, Erzieher- und Pflegeberufe müssen so ausgerichtet werden, dass sachgrundlose Befristungen entfallen.
● Generell seien eine nachhaltige Schulpolitik und frühkindliche Bildung notwendig. Bezugspersonen dürfen nicht jedes Jahr wechseln. Bildung habe auch mit Bindung zu tun.