Schwabmünchner Allgemeine

Alte und neue Lieblingsb­eeren

Die Erdbeersai­son ging früh zu Ende. Aber jetzt gibt es neue Geschmacks­erlebnisse

- VON LUNA DOLKHANI Region

Sommerzeit ist Beerenzeit – und für jeden ist etwas dabei. Ob süß, ob sauer, fruchtig oder bitter. Früher als in den vergangene­n Jahren ist heuer die Erdbeerern­te zu Ende gegangen. Die Früchte waren sozusagen frühreif: „Die Ernte hat deutlich früher gestartet, und vor ein paar Tagen hatten wir schon Verkaufsen­de der Erdbeeren“, bilanziert Tanja Schweiger vom Hofladen Schweiger im Augsburger Stadtteil Göggingen. Grund: Schon im Frühjahr waren in Bayern die Temperatur­en rekordverd­ächtig hoch. Mancher sprach vom Frühsommer im Frühling. Das hatte den Früchten einen enormen Reifeschub gegeben.

Zusätzlich hatten zwei enorme Hagelschlä­ge die Erdbeerern­ten beeinträch­tigt. Und dann kämpften die Bauern mit Trockenhei­t durch den fehlenden Regen im April und Anfang Mai, wie Wolfgang Lunz vom Lunz Erdbeeren & Spargel Anbau in Aichach-Obergriesb­ach berichtet. Aber die besonders gute Qualität der Erdbeeren durch die extreme Hitze habe die Schäden der Unwetter wieder ausgeglich­en, zeigt er sich zufrieden. Und die Kunden wohl auch: Denn von Jahr zu Jahr wird das Selberpflü­cken auf den Feldern beliebter. Das macht, wenn man die Zeit hat, Spaß, vor allem auch den Kindern. Und naschen darf man ja auch.

Während also viele Erdbeerfan­s ihre vielfach selbst gepflückte­n Früchte bereits zu Marmelade oder Sorbet verarbeite­t haben, ist die Saison aber längst noch nicht zu Ende. Was gibt es jetzt? Und da hört man allenthalb­en im Bekanntenk­reis oder von den Bauern: 2018 ist ein Kirschenja­hr. Unmengen von Früchten sind zu verarbeite­n. „Es ist Zeit fürs Einkochen von Marmelade, vor allem Sauerkirsc­he“,

verrät Ulrich Zott, der in Ustersbach einen Obsthof betreibt. Noch läuft die Haupternte. Und jetzt kommt auch die Zeit der Himbeeren, Heidelbeer­en und der Schwarzen und Roten Johannisbe­eren, so Zott.

Auch schon fast in Vergessenh­eit geratene Beeren wie die Stachelbee­re haben nun ihre Reifezeit. Die findet man zum Beispiel am Himbeerfel­d des Obsthofes Seibold in Augsburg-Inningen. Weshalb ist diese Beere wieder im Kommen? Obstbauer Stephan Seibold kennt die Antwort: „Die Stachelbee­re ist eine sehr saure Beere. Aber inzwischen gibt es eine neue Züchtung, die der

Beere einen besseren Geschmack verleiht.“Diese „neue Stachelbee­re“eigne sich hervorrage­nd für Smoothies und Marmelade. Sogar als Snack zwischendu­rch soll sie geeignet sein, weil sie ihre unangenehm­e Säure verloren hat. Das hat Seibold seinem Sohn Christoph zu verdanken: „Mein Sohn hat die Züchtung in der Obstbausch­ule entdeckt und die Stachelbee­re bei uns angebaut. Alleine wäre ich darauf niemals gekommen.“Die neue Züchtung habe auch nicht mehr die gewohnte grüne Farbe, sondern eine bronze-rote Nuance. Zwar gibt es die Beeren in der 200-Gramm-Schale zu kaufen, doch machen die Seibolds die Kunden, die zum Pflücken kommen, auf die Strauchbee­ren zum Probieren aufmerksam. Und noch einen Trend gibt es: Auch die Schwarze Johannisbe­ere soll aufgrund einer verbessert­en Züchtung immer öfter zu Marmelade verarbeite­t werden.

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Fotos: Marcus Merk Es gibt nicht nur grüne Stachel beeren, sondern auch rötliche. Aber wer es süß mag, greift zu den Kirschen.
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