Hilti: Parkplatz auf Zeit auf der grünen Wiese
Das Unternehmen will auf seinem Gelände in Kaufering neue Gebäude errichten. Während der Bauphase fallen Parkplätze weg. Die sollen in die Nähe ausgelagert werden. Wie der Gemeinderat darauf reagiert
Die Firma Hilti ist der größte Arbeitgeber in Kaufering. Und sie will weiter wachsen. Doch der Platz auf dem Firmengelände nördlich der Bahnlinie ist begrenzt. Und so müssen während der Bauarbeiten für neue Gebäude und ein Parkhaus rund 500 Parkplätze ausgelagert werden. Als Standort hat das Unternehmen eine Wiese südlich der Viktor-Frankl-Straße ins Auge gefasst. Der Marktgemeinderat hat dem Vorhaben zugestimmt. Doch der Bau eines Parkplatzes ist an Bedingungen geknüpft.
Wie aus den Unterlagen zur Gemeinderatssitzung hervorgeht, will Hilti seinen Standort in Kaufering erweitern. Im Bauantrag zählt das in der Befestigungstechnik weltweit tätige Unternehmen neue Gebäude für Entwicklung und Produktion, ein neues Parkhaus und die Aufstockung des bestehenden Parkhauses auf. Parallel sei geplant, zusätzliches Personal einzustellen. Die geplanten Gebäude sollen auf den Flächen der bereits bestehenden Parkplätze errichtet werden. Das neue Parkhaus könne aber erst dann gebaut werden, wenn die anderen Gebäude fertiggestellt sind. Zudem könne das bestehende Parkhaus, wenn es aufgestockt wird, vorübergehend nicht genutzt werden. Dann werden laut Hilti rund 400 Parkplätze fehlen.
Und so soll auf zwei Flurstücken südlich der Viktor-Frankl-Straße ein provisorischer Parkplatz für die Mitarbeiter errichtet werden. Er ist von Norden über eine bestehende Stichstraße erreichbar, auf der Ostseite soll ein Fußweg zum Radweg entlang der früheren Bundesstraße führen. Dies geht aus dem Bauantrag des Unternehmens hervor. Auf seinem Firmenareal gebe es laut Hilti keine Ausweichmöglichkeit für die Parkplätze. Benötigt werde der neue Parkplatz auf der grünen Wiese von September an bis Spätsommer 2020.
Im Gemeinderat stellte die in der Marktgemeinde für Bauanträge zuständige Sachbearbeiterin Claudia Endres die Planungen vor. Wie sie sagte, liegen die Flächen im Außenbereich. Laut Landratsamt sei dort eine Bebauung an bestimmte Bedingungen geknüpft, wenn der Flächennutzungsplan nicht geändert werden soll.
Entscheidend seien eine zeitliche Befristung auf zwei Jahre und der absolute Rückbau in den Urzustand. Zudem dürfe das Gelände nur minimal befestigt werden. Auf Schranken oder andere technische Anlagen müsse verzichtet werden. Werden diese Auflagen erfüllt, könne der Marktgemeinderat das gemeindliche Einvernehmen erteilen.
Die Firma Hilti benötigt den Parkplatz für gut eineinhalb Jahre. Es ist geplant, das Erdreich bis zur tragfähigen Kiesschicht abzutragen. Danach soll eine im Mittel 30 Zentimeter dicke Schicht aus Kies aufgetragen werden, damit darauf Fahrzeuge fahren können. Die einzelnen Stellplatzflächen sollen mit einem Zaun aus Holzstangen getrennt werden. Als Beleuchtung dienen Solarlampen.
Das Oberflächenwasser soll über die Querneigung des Parkplatzes in Richtung Norden und Süden zur Versickerung geleitet werden. Eine Nutzung des Parkplatzes in der Nachtschicht sei nicht vorgesehen ebenso wie der Bau einer Schranke und eines Zaunes.
Für die von der Firma beabsichtigte Nachverdichtung auf dem Areal am Standort in Kaufering ist eine Änderung des Bebauungsplanes „Hilti“notwendig. Die Änderungen beinhalten unter anderem die Erweiterung des Geltungsbereichs auf ein Grundstück im Eingangsbereich, das das Unternehmen kaufen möchte.
Zudem sollen im Firmengelände ein Grüngürtel und eine Straße überbaut werden. Gleichzeitig beantragt das Unternehmen auch, einzelne Gebäude punktuell erhöhen zu dürfen. Kritik an den Planungen der Firma Hilti kam von Hans-Jörg Pilz. Er sprach von einer Wunschliste des Unternehmens, die die Gemeinde nun eins zu eins umsetzen solle. Man müsse aber auch an die nördlichen Nachbarn denken, die eine Erhöhung der Gebäude unmittelbar betreffen würde.
Bürgermeisterin Bärbel Wagener-Bühler wies darauf hin, dass solche Erwägungen noch vorgebracht werden könnten. Vorerst gelte es, einen Aufstellungsbeschluss zu fassen, der eine Prüfung der Bebauungsplanänderungen ermögliche. Dem stimmte der Gemeinderat einheitlich zu. Dem Bau des neuen Parkplatzes wurde mit einer Gegenstimme zugestimmt.