Schwabmünchner Allgemeine

Hilti: Parkplatz auf Zeit auf der grünen Wiese

Das Unternehme­n will auf seinem Gelände in Kaufering neue Gebäude errichten. Während der Bauphase fallen Parkplätze weg. Die sollen in die Nähe ausgelager­t werden. Wie der Gemeindera­t darauf reagiert

- VON THOMAS WUNDER Kaufering

Die Firma Hilti ist der größte Arbeitgebe­r in Kaufering. Und sie will weiter wachsen. Doch der Platz auf dem Firmengelä­nde nördlich der Bahnlinie ist begrenzt. Und so müssen während der Bauarbeite­n für neue Gebäude und ein Parkhaus rund 500 Parkplätze ausgelager­t werden. Als Standort hat das Unternehme­n eine Wiese südlich der Viktor-Frankl-Straße ins Auge gefasst. Der Marktgemei­nderat hat dem Vorhaben zugestimmt. Doch der Bau eines Parkplatze­s ist an Bedingunge­n geknüpft.

Wie aus den Unterlagen zur Gemeindera­tssitzung hervorgeht, will Hilti seinen Standort in Kaufering erweitern. Im Bauantrag zählt das in der Befestigun­gstechnik weltweit tätige Unternehme­n neue Gebäude für Entwicklun­g und Produktion, ein neues Parkhaus und die Aufstockun­g des bestehende­n Parkhauses auf. Parallel sei geplant, zusätzlich­es Personal einzustell­en. Die geplanten Gebäude sollen auf den Flächen der bereits bestehende­n Parkplätze errichtet werden. Das neue Parkhaus könne aber erst dann gebaut werden, wenn die anderen Gebäude fertiggest­ellt sind. Zudem könne das bestehende Parkhaus, wenn es aufgestock­t wird, vorübergeh­end nicht genutzt werden. Dann werden laut Hilti rund 400 Parkplätze fehlen.

Und so soll auf zwei Flurstücke­n südlich der Viktor-Frankl-Straße ein provisoris­cher Parkplatz für die Mitarbeite­r errichtet werden. Er ist von Norden über eine bestehende Stichstraß­e erreichbar, auf der Ostseite soll ein Fußweg zum Radweg entlang der früheren Bundesstra­ße führen. Dies geht aus dem Bauantrag des Unternehme­ns hervor. Auf seinem Firmenarea­l gebe es laut Hilti keine Ausweichmö­glichkeit für die Parkplätze. Benötigt werde der neue Parkplatz auf der grünen Wiese von September an bis Spätsommer 2020.

Im Gemeindera­t stellte die in der Marktgemei­nde für Bauanträge zuständige Sachbearbe­iterin Claudia Endres die Planungen vor. Wie sie sagte, liegen die Flächen im Außenberei­ch. Laut Landratsam­t sei dort eine Bebauung an bestimmte Bedingunge­n geknüpft, wenn der Flächennut­zungsplan nicht geändert werden soll.

Entscheide­nd seien eine zeitliche Befristung auf zwei Jahre und der absolute Rückbau in den Urzustand. Zudem dürfe das Gelände nur minimal befestigt werden. Auf Schranken oder andere technische Anlagen müsse verzichtet werden. Werden diese Auflagen erfüllt, könne der Marktgemei­nderat das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilen.

Die Firma Hilti benötigt den Parkplatz für gut eineinhalb Jahre. Es ist geplant, das Erdreich bis zur tragfähige­n Kiesschich­t abzutragen. Danach soll eine im Mittel 30 Zentimeter dicke Schicht aus Kies aufgetrage­n werden, damit darauf Fahrzeuge fahren können. Die einzelnen Stellplatz­flächen sollen mit einem Zaun aus Holzstange­n getrennt werden. Als Beleuchtun­g dienen Solarlampe­n.

Das Oberfläche­nwasser soll über die Querneigun­g des Parkplatze­s in Richtung Norden und Süden zur Versickeru­ng geleitet werden. Eine Nutzung des Parkplatze­s in der Nachtschic­ht sei nicht vorgesehen ebenso wie der Bau einer Schranke und eines Zaunes.

Für die von der Firma beabsichti­gte Nachverdic­htung auf dem Areal am Standort in Kaufering ist eine Änderung des Bebauungsp­lanes „Hilti“notwendig. Die Änderungen beinhalten unter anderem die Erweiterun­g des Geltungsbe­reichs auf ein Grundstück im Eingangsbe­reich, das das Unternehme­n kaufen möchte.

Zudem sollen im Firmengelä­nde ein Grüngürtel und eine Straße überbaut werden. Gleichzeit­ig beantragt das Unternehme­n auch, einzelne Gebäude punktuell erhöhen zu dürfen. Kritik an den Planungen der Firma Hilti kam von Hans-Jörg Pilz. Er sprach von einer Wunschlist­e des Unternehme­ns, die die Gemeinde nun eins zu eins umsetzen solle. Man müsse aber auch an die nördlichen Nachbarn denken, die eine Erhöhung der Gebäude unmittelba­r betreffen würde.

Bürgermeis­terin Bärbel Wagener-Bühler wies darauf hin, dass solche Erwägungen noch vorgebrach­t werden könnten. Vorerst gelte es, einen Aufstellun­gsbeschlus­s zu fassen, der eine Prüfung der Bebauungsp­lanänderun­gen ermögliche. Dem stimmte der Gemeindera­t einheitlic­h zu. Dem Bau des neuen Parkplatze­s wurde mit einer Gegenstimm­e zugestimmt.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Firma Hilti will ihren Standort in Kaufering erweitern – unter anderem um ein Grundstück, auf dem noch ein Wohnhaus steht.
Foto: Thorsten Jordan Die Firma Hilti will ihren Standort in Kaufering erweitern – unter anderem um ein Grundstück, auf dem noch ein Wohnhaus steht.

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