Schwabmünchner Allgemeine

Unterschie­dliche Meinungen zu Mesut Özil

Bei Augsburger Fußballern mit türkischen Wurzeln gibt es Verständni­s und Kritik

- Johannes Özdemir Adem Gürbüz Metin Sen Cengiz Tuncer Arif Ekin

Das Thema Mesut Özil, sein Rücktritt, seine Rundumkrit­ik, aber auch das Verhalten der Verantwort­lichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist auch ein Thema bei den Augsburger Vereinen mit türkischen Wurzeln.

● vom KreisligaA­ufsteiger Suryoye sagt deutlich: „Ich finde die ganze Diskussion zu sehr aufgebausc­ht. Da hätten schon vor der WM klare Worte von Mesut Özil kommen müssen. Aber ewig lange zu schweigen, keine Selbstkrit­ik zu äußern und Angriffe in Richtung DFB zu starten, ist nicht richtig. Zudem hat er sportlich zuletzt auch nicht überzeugt. Mit der Integratio­n haben wir kein Problem, aber dafür muss jeder Einzelne auch selbst etwas tun.“

● Etwas anders sieht es der sportliche Leiter von Türkspor. „Diese ganze Sache mit Mesut Özil tut uns weh. Sie schadet beiden Seiten und der deutsch-türkischen Freundscha­ft. Es geht doch nicht um Politik, sondern um Sport, besser gesagt um Fußball. Beide Seiten, Özil wie auch DFB-Präsident Reinhard Grindel und Oliver Bierhoff, haben Fehler gemacht. Aber man sollte auch Özils Einstellun­g akzeptiere­n. Mit der Integratio­n haben wir keine Probleme bei Türkspor.“

● Integratio­n wird beim TSV Pfersee großgeschr­ieben. Metin Sen, zweiter Vorsitzend­er und Fußball-Abteilungs­leiter zur Diskussion um Özil: „Ich bin absolut auf Özils Seite. Seine Entscheidu­ng finde ich absolut richtig, denn was er sagt, stimmt. Jetzt hackt jeder auf Özil wegen des Erdogan-Fotos rum und stempelt ihn zu einem, der für das WM-Desaster mitverantw­ortlich ist. Sicherlich wurden von allen Seiten Fehler gemacht, aber das hat nichts mit Politik, sondern nur mit Fußball zu tun. Die Integratio­n wird beim TSV Pfersee ganz großgeschr­ieben. Dafür tun wir aber auch etwas.“

● Der Fußball-Abteilungs­leiter des Kreisklass­isten FC Öz Akdeniz sagt deutlich: „Mesut Özil hat sich nicht richtig verhalten. Er hat sich mit Erdogan fotografie­ren lassen, der sich nicht demokratis­ch verhält. Dafür hätte sich Özil vor der Weltmeiste­rschaft entschuldi­gen müssen, wie es Gündogan getan hat. Aber abzuwarten wie die Weltmeiste­rschaft verläuft und dann mit der großen Keule auszuholen ist nicht richtig. Auch der DFB hat Fehler gemacht, aber Özil sollte nicht vergessen welchem Land er seine sportliche­n Erfolge zu verdanken hat. Und Vorwürfe wegen der Integratio­n in den Raum zu stellen ist auch daneben. Wir haben damit kein Problem.“

● Der gebürtige Augsburger, der jetzt beim TSV 1860 München II unter Vertrag steht, spielte sowohl in deutschen wie auch türkischen Junioren-Nationalma­nnschaften. Der 22-jährige Stürmer besitzt nur die deutsche Staatsbürg­erschaft. Er sagt: „Das Foto mit dem türkischen Präsident Erdogan war nicht richtig. Özil hätte vor der WM diesen Fehler eingestehe­n sollen. Im Nachhinein nun zum Rundumschl­ag auszuholen, hätte er nicht tun sollen.“

 ?? Foto: dpa ?? Mesut Özil sorgt auch in Augsburg für Gesprächss­toff.
Foto: dpa Mesut Özil sorgt auch in Augsburg für Gesprächss­toff.

Newspapers in German

Newspapers from Germany