Schwabmünchner Allgemeine

Training wie bei einer Leistungss­portlerin

Wie es Isabell Münsch für das Jubiläumsk­onzert schafft, als junge Mutter rechtzeiti­g fit zu werden

- VON BERND WISSNER Jubiläumsk­onzert

Zufällig, aber passend zum 175. Jubiläum des Philharmon­ischen Chors Augsburg erschien eben ein Aufsatz von Prof. Friedhelm Brusniak: „Die Augsburger Liedertafe­l als ein Musterbild für alle Gesangsver­eine Deutschlan­ds“. Der Philharmon­ische Chor ging 1970 aus dem Zusammensc­hluss dieser Liedertafe­l (gegründet 1843) mit dem Oratorienv­erein hervor. Der Chor tritt regelmäßig mit den Augsburger Philharmon­ikern und internatio­nal bekannten Solisten auf.

Seit 36 Jahren leitet Wolfgang Reß den Chor. Unter seiner Führung umfasst das Repertoire das gesamte Spektrum der klassische­n und modernen Chormusik. Für das Jubiläumsk­onzert durften Publikum und Sänger Wünsche äußern. So ist ein Programm mit Lieblingss­tücken und Highlights aus Konzerten der letzten Jahre entstanden. Der weitgespan­nte Bogen verspricht Abwechslun­g: von „Stimmt an die Saiten“aus Haydns „Schöpfung“über Mendelssoh­ns „Lobgesang“und Gershwins „Porgy and Bess“bis zu beliebten Titeln der Filmmusik.

Häufig musiziert der Chor mit namhaften Solisten aus Augsburg. Der internatio­nal gefragte Tenor Ulrich Reß tritt zwischen zwei Festspiel-Engagement­s in seiner Heimatstad­t auf. Hinzu kommt Isabell Münsch, deren Möglichkei­ten vom BrechtChan­son bis zu Mozarts Soprankolo­raturen reichen. Sie konnte die Anfrage zunächst nur mit einem Fragezei- chen beantworte­n. Die Künstlerin wurde im Frühjahr Mutter und konnte nicht abschätzen, ob ihr Körper bis zum Konzert wieder fit genug ist: Singen in dieser Klasse ist nämlich Hochleistu­ngssport. Also musste die Sängerin nach Samuels Geburt wie eine Spitzenspo­rtlerin trainieren.

Gymnastisc­he Übungen, QiGong und Beckenbode­ntraining gehörten neben Atem- und Gesangübun­gen zum täglichen Repertoire. Wenn Mama singt, was Samuel schon im Bauch kennenlern­en durfte, ist für das Baby die Welt in Ordnung. Schließlic­h wird „Summertime“aus „Porgy and Bess“geprobt, ein altes ukrainisch­es Wiegenlied.

Die weiteren Solisten sind dem Augsburger Publikum bekannt: Kerstin Descher war lange Sängerin am Theater und übernimmt die AltPartie. Die Bassbarito­nrollen singt der überregion­al gefragte Augsburger Künstler Maximilian Lika. „175 Jahre Philharmon­ischer Chor Augsburg“am Sonntag, 29. Juli um 20 Uhr im Kongress am Park; Karten unter info@philharmon­ischer chor augsburg.de

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