Gibt es mehr Parkplätze für den Medizin Campus?
Ministerpräsident Söder besucht das Klinikum, für das ab 1. Januar der Freistaat zuständig ist
Ein knappes halbes Jahr bevor der Freistaat das Klinikum übernehmen wird, hat sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag bei einem Besuch über den Stand des Projekts informiert. „Augsburg gehört zu den stärksten Städten in Deutschland, und darum braucht es eine starke Infrastruktur“, so Söder. Er erinnerte daran, dass es in den vergangenen acht Jahren, während die Übernahme ab 1. Januar 2019 vorbereitet wurde, in den Münchner Ministerien Skepsis gegeben habe. „Aber ein gutes Konzept findet einen Geldgeber.“Wie berichtet wird der Freistaat eine Milliarde Euro ins Klinikum und den Medizin-Campus stecken.
Möglicherweise wird der Freistaat beim Bau des Campus noch etwas drauf legen. Bei einem Treffen mit den Bürgermeistern von Neusäß und Stadtbergen hörte sich Söder deren Sorgen wegen der künftigen Parkplatzsituation auf dem Campus an. Vorgesehen sind um die 360 Stellplätze für 1000 neue Mitarbeiter und 1500 Studenten – das ist nach Ansicht der Bürgermeister, die vollgeparkte Straßen fürchten, zu wenig. Der Freistaat könnte zusätzliche Parkplätze als Tiefgaragen oder Parkdecks bauen, was aber Geld kostet. Söder sagte, das Thema sei bei ihm angekommen und müsse gemeinsam gelöst werden.
Dass eine neue Medizin-Fakultät gegründet werde, sei „eine der großen Etappen in der Medizingeschichte Bayerns“. In den vergangenen Jahren, so Söder in einer Rede auf dem Mitarbeiterfest des Klinikums, hätten die Beschäftigten, Vorstand und Träger sehr gute Vorarbeit geleistet: „Das Haus ist aus eigener Kraft stärker geworden.“
Der Restrukturierungskurs, den Klinikums-Vorstandsvorsitzender Alexander Schmidtke vor einigen Jahren einleitete, hatte wie berichtet beim Personal zu Arbeitsverdichtung geführt, die in offenem Protest mündete. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Mitarbeiter aus der Pflege machten mit einer Plakataktion am Eingang auf die allgemein zunehmenden Probleme in der Pflege an Kliniken aufmerksam. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagte, die vergangenen Jahre seien „mit Anstrengungen für alle verbunden gewesen“. Allerdings sei mit der Übernahme durch den Freistaat die medizinische Spitzenversorgung für den Raum Augsburg dauerhaft gesichert. Vor zehn Jahren hätten Stadt und Landkreis als Träger angesichts der hohen jährlichen Defizite handeln müssen. „Ein Stück weit sind wir mit dem Rücken zur Wand gestanden und es gab Szenarien, nach denen das Klinikum nicht mehr in öffentlicher Hand geblieben wäre“, erinnerte Gribl an Privatisierungsüberlegungen.