Schwabmünchner Allgemeine

Staatsthea­ter braucht mehr Geld für die neue Spielzeit

Da ist es günstig, dass sich der Zuschuss des Freistaats massiv erhöht. Für die Stadt gibt es eine gute Nachricht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Stichtag ist der 1. September 2018: Dann wird das Theater Augsburg zum Staatsthea­ter. Der Freistaat Bayern wird sich finanziell stärker in Augsburg einbringen. Dies bedingt strukturel­le Änderungen für die Mitarbeite­r. Ihr Arbeitgebe­r ist dann nicht mehr die Stadt Augsburg, sondern die Stiftung Staatsthea­ter Augsburg. In ihr sind die Stadt und der Freistaat gleichgest­ellt beteiligt. Für Theater-Mitarbeite­r gibt es eine Übergangsr­egelung, die sie zum neuen Arbeitgebe­r führt. Es gilt generell, dass es gegenwärti­g keine großen Einschnitt­e beim Einkommen für Beschäftig­te gibt. Da Freistaat im Vergleich zur Stadt schlechter zahlt, heißt es, sei absehbar, dass bei künftigen Neueinstei­lungen von Mitarbeite­rn ein geringeres Gehalt gezahlt wird. Wie diese Einstufung ausfällt, ist vom Einzelfall abhängig.

In einer Sondersitz­ung des städtische­n Theateraus­schusses erhielten die Stadträte am Dienstag Einblick in den Wirtschaft­splan für die Spielzeit 2018/2019. In der Gesamtsumm­e liegt er bei 32,6 Millionen Euro. Er ist somit um 2,3 Millionen höher als in der aktuellen Spielzeit, die mit Abschluss der Freilichtb­ühnensaiso­n endet. Die Erhöhung ist auf zwei Punkte zurückzufü­hren. Die Personalko­sten steigen aufgrund der Die Kosten für die Interimssp­ielstätten steigen um knapp 800 000 Euro auf 2,65 Millionen Euro. Das Theater geht zum Ende des Jahres ins Ofenhaus am Gaswerk in Oberhausen. Die Brechtbühn­e in der Innenstadt, die neben dem Großen Haus lag, wird aufgegeben. Das Gebäude weicht einem Neubau. Die Technik wird im Ofenhaus genutzt.

Bei der Finanzieru­ng des Wirtschaft­splans wird der Vorteil des Einstiegs vom Freistaat wahrnehmba­r. Er gibt einen Zuschuss von knapp 14 Millionen Euro. In der jetzigen Spielzeit lag die Unterstütz­ung bei 8,5 Millionen Euro. Die Stadt zahlt ebenfalls knapp 14 Milder lionen Euro. Die Ersparnis für die Stadt liegt somit bei 3,1 Millionen Euro. Bei den Umsätzen rechnet das Theater mit Einnahmen von 4,1 Millionen Euro. Der Großteil entfällt auf den Ticketverk­auf, der mit 3,2 Millionen Euro kalkuliert ist.

Mit Beginn der neuen Saison kann die Kultureinr­ichtung mit dem Begriff „Staatsthea­ter“nach außen auftreten. Die Wahrnehmun­g der Augsburger Theaterkun­st wird damit auf alle Fälle erhöht. Der künstleris­che Anspruch, dem ein Staatsthea­ter gerecht werden könnte, ist nach allgemeine­r Einschätzu­ng ein längerfris­tiger Prozess. Hier ist zu sehen, dass das Theater in einem großen Sanierungs­paket steckt. NaTariferh­öhungen. hezu 200 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren ausgegeben, um den Theatersta­ndort auf Vordermann zu bringen. Dazu gehören die Komplettsa­nierung des Großen Hauses, das seit Sommer 2016 nicht mehr bespielt wird.

Daher ist das Theater gezwungen, sämtliche Produktion­en auf Interimssp­ielstätten zu konzentrie­ren. Dieser Zustand wird noch einige Jahre so bleiben. Mit der Wiedereröf­fnung des Großen Hauses am Kennedypla­tz ist im Herbst 2023 zu rechnen. Es ist der Beginn der Spielzeit 2023/2024. Zu diesem Zeitpunkt könnte das Staatsthea­ter Augsburg tatsächlic­h in die Vollen gehen.

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