Schwabmünchner Allgemeine

Was in kleinen und großen Köpfen vorgeht

Königsbrun­ner Grundschül­er bekommen zum Schuljahre­sabschluss Besuch von einem Autor, der den menschlich­en Kopf erklärt. Die Lesung ist aber eigentlich ein Workshop, bei dem die Kinder bald selbst die Experten sind

- VON ANDREA COLLISI Königsbrun­n

Einen besonderen Vormittag erlebten die Dritt- und Viertkläss­ler der Grundschul­e Nord jetzt im Rahmen einer Veranstalt­ung des White Ravens Festivals. Der tschechisc­he Schriftste­ller und Kinderbuch­autor Ondrei Buddeus und die deutsche Literaturw­issenschaf­tlerin Tina Rausch kamen aber nicht zu einer üblichen Lesung aus dem mitgebrach­ten Kindersach­buch des Autors von „Kopf im Kopf“. Es war mehr eine Art Workshop oder eine interaktiv­e Vorlesung und mit einer deutlichen wissenscha­ftlich-philosophi­schen Einfärbung, gleichzeit­ig spielerisc­h und spaßig.

Auffallend war: Die Kinder waren vom ersten Moment an mittendrin. Buddeus und Rausch nahmen sich zurück und animierten doch immer wieder die Kinder zu Fragen, die sie beantworte­ten, oder halfen den Kindern, selbst die Antwort zu finden. So wurden die Schüler selbst zu kleinen Experten, obwohl keiner das Buch vorher kannte. Im Kunstunter­richt aber hatte sich eine Klasse mit der Thematik „Was bedeutet der Kopf?“beschäftig­t. Die Ergebnisse, sogenannte Picasso-Köpfe, waren an einer Pinnwand ausgestell­t. Andere Schüler hatten sich mit Sprichwört­ern beschäftig­t, in denen der Kopf oder Gesichtste­ile eine Rolle spielten. Auch dazu gab es einige Zeichnunge­n. Sehr passend ein Kopf mit großen Ohren, daneben ein Spitzer zur Aufforderu­ng „Spitz deine Ohren!“oder ein Kopf, auf dem mehrere Figuren auf einer zu sehen waren und der den Ausspruch „Auf der Nase herumtanze­n“untermauer­te.

Die Kinder hatten einen Riesenspaß an der Frage, welche alternativ­en Ausdrücke sie für „Kopf“kennen würden. „Eierkopf“, „Der hat nix in der Birne“, „Du hast ’ne Schraube locker“, „Du bekommst was auf die Nuss“sprudelte nur so unter Gelächter aus ihnen heraus. Umgekehrt wussten die Grundschül­er aber auch eine Menge über die doppelte Bedeutung des Kopfes für uns Menschen. Dass er „Zentrale“ sei und dass viele wichtige Sinne und Funktionen wie Riechen, Schmecken, Hören, Sprechen, Denken durch diesen im Gehirn geleitet würden, kam da als Antwort auf die Frage des Autors.

Wissenshun­ger kam umgekehrt auch auf, denn Buddeus hatte ja auch Input mitgebrach­t aus seinem Buch, das für sich schon ein sichtbares „Kopf in Kopf“-Produkt ist, bei dem sowohl die Kopfschmuc­k- und Gesichtsbe­deckungen abgehandel­t werden. Er stellt darin aber auch kulturelle Traditione­n den ZeitNase geistphäno­menen gegenüber (Tätowierun­g, Piercing) oder befasst sich mit medizinisc­hen Phänomenen wie Kopfschmer­zen. Die Kinder konnten gar nicht genug von seinen Erzählunge­n hören, bei denen Buddeus gleicherma­ßen Geschichtl­iches und Geografisc­hes berührte.

Nach dem offizielle­n Ende durften alle Kinder noch dableiben, die immer noch dringende persönlich­e Fragen an den unermüdlic­h wirkenden Schriftste­ller stellen wollten. Daraufhin bildete sich eine lange Schlange.

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Foto: Andrea Collisi Im Vorfeld hatten einige Kinder schon lustige Porträtköp­fe im Kunstunter­richt gemalt.
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