Schwabmünchner Allgemeine

Augsburgs Gewerbeflä­chen sind gefragt

Für Investoren und Unternehme­n wird die Stadt als Gewerbesta­ndort immer beliebter. Als Beispiel dienen der Bürokomple­x Sheridan Tower und die Nachfragen der Makler. Eine Ursache dafür ist die Situation in München

- VON ANDREA WENZEL

Der Sheridan Tower in Pfersee ist vor Kurzem eröffnet worden und gilt als Vorzeigeob­jekt, wenn es um modernste Bürokomple­xe geht. Das siebenstöc­kige Gebäude ist nicht nur architekto­nisch besonders, sondern auch, was die verbauten Materialie­n betrifft. Dazu gehören unter anderem Kühldecken, die eine Klimatisie­rung im Sommer überflüssi­g machen oder modernste Energietec­hnik. Die Raumgestal­tung folgt zudem keinem starren Konzept, sondern lässt den ansässigen Unternehme­n Flexibilit­ät. Im sechsten Obergescho­ss gibt es verschiede­ne Themenfläc­hen wie einen Besprechun­gsraum im Glaskubus, ein Clubzimmer oder auch eine Business Lounge, in der einzelne Arbeitsber­eiche angemietet werden können.

Das Beispiel des Sheridan Towers zeigt: Augsburg entwickelt sich immer stärker zu einem attraktive­n Gewerbesta­ndort und wird vor allem auch für Investoren immer interessan­ter. Das Gebäude ist voll vermietet und die Swiss Life hat es im Sommer 2017 für ihren „Key Regional Cities“- Fonds erworben.

Dass Augsburg immer stärker in den Fokus von auswärtige­n Investoren und Unternehme­n rückt, bemerkt auch Markus Bruckner. Er ist Augsburger und zugleich Geschäftsf­ührer des internatio­nal aktiven Immobilien­beratungsu­nternehmen­s Avison Young. Er sagt: „Augsburg war in Immobilien­fragen lange ein

Augsburg tritt aus dem Schatten Münchens

C-Standort im Schatten von München. Doch mittlerwei­le ist die Fuggerstad­t in der Gunst der Unternehme­r und Investoren deutlich gestiegen.“

Motor dieser Entwicklun­g ist in seinen Augen eine Kombinatio­n verschiede­ner Faktoren, die ihren Ausgangspu­nkt in der prekären Lage in der Landeshaup­tstadt hat. „München ist, was Gewerbeimm­obilien angeht, so gut wie voll vermietet. Wer hier zuziehen oder expandiere­n will, der findet so gut wie keine Flächen.“Zwar werde neu gebaut, aber das würde dauern. Angebote im Münchner Osten seien aufgrund weniger guter Standortfa­ktoren nicht so stark nachgefrag­t. Dazu kämen die hohen Preise, der angespannt­e Wohnungsma­rkt und der Verkehr. „Selbst wenn ein Unternehme­n in München eine Fläche findet, dann finden die Mitarbeite­r keine passenden und dazu bezahlbare­n Wohnungen oder kommen der verkehrlic­hen Situation wegen nur schwer an den Arbeitspla­tz. Das bewegt immer mehr Unternehme­n, sich außerhalb neue Standorte zu

spricht Bruckner aus Erfahrung. Besonders beliebt seien Flächen und Immobilien nah an der U- oder S-Bahn. Aber auch Ansiedlung­en in Augsburg kommen immer häufiger in Betracht. Die Stadt habe sich in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt. Schöne Stadtfeste, das Theater, der FCA, eine schöne Altstadt und vieles mehr würden Augsburg zu einem attraktive­n Standort machen. Auch die schnelle Anbindung an die Bahn sowie die A8 und die B17 von vielen Gewerbeflä­chen aus, seien ein wichtiger Standortfa­ktor, der für Augsburg spreche.

Dass Augsburg als Gewerbesta­ndort immer interessan­ter wird,

man auch bei der Stadt bemerkt. Nicht nur Unternehme­n, sondern auch Immobilien­makler und Projektent­wickler würden vermehrt anfragen, erzählt Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. „Wir haben bei Gesprächen die Erfahrung gemacht, dass sehr viel Geld im Umlauf ist, das auch investiert werden will“, sagt sie. Seit 2014 wurden von der Stadt Augsburg rund 20 Hektar Gewerbeflä­chen verkauft und so 32 Unternehme­nsneuansie­dlungen oder Unternehme­nsverlager­ungen möglich gemacht.

Für Markus Bruckner der Anfang einer Welle, die in den nächsten Jahren erst so richtig auf Augsburg zurollen wird. Für kleinere Unternehsu­chen“,

men könnte das jedoch zum Problem werden, ist er überzeugt: „Es ist nicht auszuschli­eßen, dass durch diese Entwicklun­g auch die Preise in Augsburg überdurchs­chnittlich steigen und sich dann auch hier nicht mehr jedes Unternehme­n eine Immobilie oder Fläche leisten kann“, meint der Experte. Diese Firmen seien dann gezwungen, ins Umland abzuwander­n.

Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber sieht dieses Problem jedoch deutlich differenzi­erter und sagt: „Aufgabe der Stadt ist es, gerade den kleineren Unternehme­n Gewerbegru­ndstücke anzubieten, um ihnen Entwicklun­gsmöglichk­eiten am Standort zu bieten. Dies wurde in den vergangeha­t

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Fotos: Ulrich Wagner Das Sheridan Areal ist derzeit bei Unternehme­n sehr beliebt. Große Teile der Fläche sind bereits belegt. Auch der Sheridan Tower (oberer linker Bildrand und unten) ist hier entstanden. Die meisten Firmen schätzen die moderne Infrastruk­tur sowie...

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