Augsburgs Gewerbeflächen sind gefragt
Für Investoren und Unternehmen wird die Stadt als Gewerbestandort immer beliebter. Als Beispiel dienen der Bürokomplex Sheridan Tower und die Nachfragen der Makler. Eine Ursache dafür ist die Situation in München
Der Sheridan Tower in Pfersee ist vor Kurzem eröffnet worden und gilt als Vorzeigeobjekt, wenn es um modernste Bürokomplexe geht. Das siebenstöckige Gebäude ist nicht nur architektonisch besonders, sondern auch, was die verbauten Materialien betrifft. Dazu gehören unter anderem Kühldecken, die eine Klimatisierung im Sommer überflüssig machen oder modernste Energietechnik. Die Raumgestaltung folgt zudem keinem starren Konzept, sondern lässt den ansässigen Unternehmen Flexibilität. Im sechsten Obergeschoss gibt es verschiedene Themenflächen wie einen Besprechungsraum im Glaskubus, ein Clubzimmer oder auch eine Business Lounge, in der einzelne Arbeitsbereiche angemietet werden können.
Das Beispiel des Sheridan Towers zeigt: Augsburg entwickelt sich immer stärker zu einem attraktiven Gewerbestandort und wird vor allem auch für Investoren immer interessanter. Das Gebäude ist voll vermietet und die Swiss Life hat es im Sommer 2017 für ihren „Key Regional Cities“- Fonds erworben.
Dass Augsburg immer stärker in den Fokus von auswärtigen Investoren und Unternehmen rückt, bemerkt auch Markus Bruckner. Er ist Augsburger und zugleich Geschäftsführer des international aktiven Immobilienberatungsunternehmens Avison Young. Er sagt: „Augsburg war in Immobilienfragen lange ein
Augsburg tritt aus dem Schatten Münchens
C-Standort im Schatten von München. Doch mittlerweile ist die Fuggerstadt in der Gunst der Unternehmer und Investoren deutlich gestiegen.“
Motor dieser Entwicklung ist in seinen Augen eine Kombination verschiedener Faktoren, die ihren Ausgangspunkt in der prekären Lage in der Landeshauptstadt hat. „München ist, was Gewerbeimmobilien angeht, so gut wie voll vermietet. Wer hier zuziehen oder expandieren will, der findet so gut wie keine Flächen.“Zwar werde neu gebaut, aber das würde dauern. Angebote im Münchner Osten seien aufgrund weniger guter Standortfaktoren nicht so stark nachgefragt. Dazu kämen die hohen Preise, der angespannte Wohnungsmarkt und der Verkehr. „Selbst wenn ein Unternehmen in München eine Fläche findet, dann finden die Mitarbeiter keine passenden und dazu bezahlbaren Wohnungen oder kommen der verkehrlichen Situation wegen nur schwer an den Arbeitsplatz. Das bewegt immer mehr Unternehmen, sich außerhalb neue Standorte zu
spricht Bruckner aus Erfahrung. Besonders beliebt seien Flächen und Immobilien nah an der U- oder S-Bahn. Aber auch Ansiedlungen in Augsburg kommen immer häufiger in Betracht. Die Stadt habe sich in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt. Schöne Stadtfeste, das Theater, der FCA, eine schöne Altstadt und vieles mehr würden Augsburg zu einem attraktiven Standort machen. Auch die schnelle Anbindung an die Bahn sowie die A8 und die B17 von vielen Gewerbeflächen aus, seien ein wichtiger Standortfaktor, der für Augsburg spreche.
Dass Augsburg als Gewerbestandort immer interessanter wird,
man auch bei der Stadt bemerkt. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Immobilienmakler und Projektentwickler würden vermehrt anfragen, erzählt Wirtschaftsreferentin Eva Weber. „Wir haben bei Gesprächen die Erfahrung gemacht, dass sehr viel Geld im Umlauf ist, das auch investiert werden will“, sagt sie. Seit 2014 wurden von der Stadt Augsburg rund 20 Hektar Gewerbeflächen verkauft und so 32 Unternehmensneuansiedlungen oder Unternehmensverlagerungen möglich gemacht.
Für Markus Bruckner der Anfang einer Welle, die in den nächsten Jahren erst so richtig auf Augsburg zurollen wird. Für kleinere Unternehsuchen“,
men könnte das jedoch zum Problem werden, ist er überzeugt: „Es ist nicht auszuschließen, dass durch diese Entwicklung auch die Preise in Augsburg überdurchschnittlich steigen und sich dann auch hier nicht mehr jedes Unternehmen eine Immobilie oder Fläche leisten kann“, meint der Experte. Diese Firmen seien dann gezwungen, ins Umland abzuwandern.
Wirtschaftsreferentin Eva Weber sieht dieses Problem jedoch deutlich differenzierter und sagt: „Aufgabe der Stadt ist es, gerade den kleineren Unternehmen Gewerbegrundstücke anzubieten, um ihnen Entwicklungsmöglichkeiten am Standort zu bieten. Dies wurde in den vergangehat