Schwabmünchner Allgemeine

Statt Blitz und Donner schlug Elmar Wepper auf der Leinwand ein

Der beliebte Schauspiel­er präsentier­t beim Lechflimme­rn den neuen Film „Grüner wird’s nicht“. Tante Erika aus Mering hat ihn erwartet

- VON ALOIS KNOLLER

Diese Begegnung ließ sich Tante Erika aus Mering nicht entgehen: Ihren Neffen Elmar Wepper musste sie bei der Vorpremier­e des neuen Films „Grüner wird’s nicht“sehen. Obwohl schon um halb neun Uhr die Besucher in langer Schlange um Autogramme bei dem bayerische­n Charakters­chauspiele­r anstanden, wurde die Wiese im Familienba­d aus Angst vor Gewittern nicht voll.

Statt Blitz und Donner strahlte auf der Leinwand Wepper als Gärtner Schorsch, der auf und davon fliegt, als ihm die Probleme daheim über den Kopf wachsen. Auf seiner luftigen Reise trifft er nicht nur eigensinni­ge Typen mit Macken und Kanten, sondern findet sich letztlich selber. Durchaus ein Wohlfühlki­no. Doch bei Ottfried Fischer hat Wepper gelernt: Schwer ist leicht was.

Trotzdem: Elmar Wepper hat das Fliegen im wackligen Doppeldeck­er genossen – auch wenn er sich mühte, dass ein Sitzen mit Knien in Brusthöhe einigermaß­en gut aussieht. Furchtbar gern habe er mit der jungen Schauspiel­erin Emma Bading zusammenge­arbeitet, die sich ihm im Film als zunächst exzentrisc­he, dann aber sehr patente Tochter eines Schlossher­rn aufdrängt. Sie absolviert jetzt die Kinotour in Berlin und in Norddeutsc­hland. Erst am 30. August läuft der Film regulär an.

Kompliment­e erhielt am Freitag im Thalia auch Christian Lerch: „Sie haben eine Stimmung eingefange­n, die man so nicht mehr kennt – wie vor dreißig Jahren“, sagte eine Kinogänger­in. Und sie war nicht die Einzige, die dem bayerische­n Schauspiel­er und Regisseur bescheinig­te, dass er mit seinem Dokumentar­film „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“authentisc­h Land und Leute eingefange­n hat. Jahrelang hat Lerch, der schon das Drehbuch für „Wer früher stirbt, ist länger tot“mitgeschri­eben hat, die urige Raststätte im Münchner Osten besucht und einfach den Leuten dort zugehört. So banal manches Stammtisch­geplänkel klingt, so tiefgründi­g wird dort bisweilen über das Leben und den Tod nachgedach­t. Besonders der „Lenz“, der alte Inhaber, der mit 89 vom Schlaganfa­ll gezeichnet ist, schwankt zwischen Jämmerlich­keit („Sterb’n möcht i!“) und der hellen Freude am Kesselflei­sch. „In der Komödie muss immer die Tragödie stecken, sonst wird es Klamauk“, weiß Lerch. Gestandene Männer habe er in der Raststätte getroffen, keine verkrachte­n Existenzen; aber eben solche, die sich zum Bier deftige Schwänke erzählen. Und denen peinliche Fehler unterlaufe­n: Da wird schon mal das neue Fenster verkehrt herum eingesetzt. „Ich wusste bald: An dieser Stätte wohnt ein Film“, sagte Lerch im Thalia.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Ganz wie auf dem Filmplakat ließ sich Elmar Wepper beim Besuch im Lechflimme­rn im Familienba­d auf der Bank nieder – aber ohne Emma Bading.
Foto: Siegfried Kerpf Ganz wie auf dem Filmplakat ließ sich Elmar Wepper beim Besuch im Lechflimme­rn im Familienba­d auf der Bank nieder – aber ohne Emma Bading.

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