Schwabmünchner Allgemeine

Fühlen, hören und begreifen

Warum die neue Dauerausst­ellung in Oberschöne­nfeld gefällt

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R Oberschöne­nfeld

Auf dem Tisch stehen, weiße Teller und grüne Becher. Neugierig greift ein Besucher zu den Bechern und zieht ihn nach oben. Nach einem kurzen Blick auf das Kabel wird klar – dieser Becher ist zum Hören da. Wer hineinlaus­cht, erfährt beispielsw­eise, wie oft es früher Mehlspeise­n gab.

Der sprechende Becher ist nur ein Teilelemen­t der neuen Dauerausst­ellung im Volkskunde­museum in Oberschöne­nfeld, die komplett neu gestaltet wurde. Der Bezirk Schwaben investiert­e etwa 1,2 Millionen Euro. Im Mittelpunk­t stehen nun Menschen und ihre Geschichte­n, aber auch Dinge des Alltags. Und erstmals öffnen die Zisterzien­serinnen ihre Pforte und geben Einblicke in ihr Leben.

Beim Museumsfes­t am Sonntag konnten sich die Besucher kostenlos die neue Ausstellun­g ansehen. Auch Thomas Renkel schlendert­e durch die Räume. Der Bobinger bedauer- te, dass die alte Dauerausst­ellung, die er mehrfach besucht hatte, nicht mehr zu sehen ist. Doch er weiß, dass eine Neukonzept­ion wichtig ist, um eine solche Schau attraktiv zu halten. Auch die einzelnen Hörstation­en gefallen ihm. „Das hat Charme“, erklärt er.

Extra aus München angereist war Jenny Brouard samt der Großfamili­e mit rund 13 Leuten. Sie ist von der Ausstellun­g begeistert. Die alltäglich­en Lebenswelt­en von früher seien „in ein modernes, ansprechen­des Licht“getaucht worden. Vor allem die Konzeption und das Design überzeugte­n sie. Auch ihr neunjährig­er Sohn Emile hat so manche interessan­te Ecke für sich entdeckt. „Mir gefallen vor allem die Stationen, an denen man etwas hören oder fühlen konnte“, sagt der Bub. Das Fazit der Familie: „Die Ausstellun­g ist für Groß und Klein interessan­t“. An etliche Dinge aus der Kindheit fühlte sich Dr. Ulrich Bubmann aus Deuringen erinnert. Ihn sprachen vor allem auch die Zitate an, die im Dialekt verfasst wurden und an den Wänden zu lesen sind. Seine Frau Gabriele ist besonders angetan von einem Schaukaste­n, in dem Kinder und Jugendlich­e der Realschule Neusäß sich Gedanken rund um das Thema Heimat machten. Das Urteil des Ehepaars über die neue Ausstellun­g lautete: „Sehr empfehlens­wert.“

Doch beim Museumsfes­t konnten nicht nur die neuen Ausstellun­gen besucht werden. Auch Mitmachen war angesagt. An Ständen im Hof konnten beispielsw­eise Brot gebacken oder Kräutersäc­kchen genäht werden. Dort schnappte sich auch die vierjährig­e Lilia Schwab aus Geltendorf einen Stoff und eine Nadel, um ein Säckchen zu nähen. Organisier­t wurden diese Aktionen von der Museumspäd­agogik unter der Leitung von Oda Bauersachs. Für Interessie­rte hatte Bauersachs noch einen Tipp parat: Es gibt fast jeden Sonntag Führungen durch die Ausstellun­g. An jedem dritten Sonntag ist diese auf Familien zugeschnit­ten.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Dieser Tisch in der neugestalt­eten Dauerausst­ellung in Oberschöne­nfeld hat es in sich. Wer die grünen Becher nach oben zieht, kann daran auch lauschen.
Foto: Marcus Merk Dieser Tisch in der neugestalt­eten Dauerausst­ellung in Oberschöne­nfeld hat es in sich. Wer die grünen Becher nach oben zieht, kann daran auch lauschen.

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