Schwabmünchner Allgemeine

Eine Stimme der Region erobert die Welt

Liselotte Becker-Egner startete in Augsburg eine internatio­nale Opernkarri­ere

- VON JÜRGEN DILLMANN Landkreis Augsburg

Wir erinnern heute an eine weltweit anerkannte und bewunderte Sopraniste­n aus unserer Heimat, zu der sie sich zeit ihres Lebens auch immer wieder bekannte: Liselotte Becker-Egner, geboren am 25. Juli 1931 in Augsburg, bis zu ihrem Tod am 22. Januar 2015 ihr Lebensmitt­elpunkt.

Ihre Karriere beginnt die Sängerin im Chor 1950 am Stadttheat­er Augsburg. Als der berühmte Komponist Werner Egk ihre Begabung entdeckt, bekommt sie als 23-Jährige ein Engagement als Solosopran­istin und debütiert in dessen Oper Zaubergeig­e. Im Jahr 1956 geht sie nach Coburg ans Landesthea­ter. Anfänglich hatte sie die naiv heiteren Soubretten­rollen. Schon bald folgten aber große lyrische Partien wie die Pamina in der „Zauberflöt­e“und die Elsa im „Lohengrin“.

Inzwischen war man in Stuttgart auf sie aufmerksam geworden und verpflicht­ete sie 1960 an die Staatsoper. Hier feierte sie große Erfolge, etwa als Konstanze in der „Entführung aus dem Serail“, als Despina in „Cosi fan tutte“. Zu nennen ist hier auch ihrer Rolle als Ännchen im „Freischütz“. Auch die Operette gehörte zu ihrem Repertoire und so erfreute sie ihr Publikum auch als Adele in der Fledermaus. Und sie hatte berühmte Partner, etwa Fritz Wunderlich oder Erika Köth. Bis 1972 blieb die mittlerwei­le berühmte Sopranisti­n Mitglied der Stuttgarte­r Staatsoper, gastierte in dieser Zeit aber auch an großen Opernhäuse­rn im In- und Ausland. Dazu gehörten die Wiener Oper, die Scala in Mailand, auch Paris und Buenos Aires sowie Hamburg und München. Sowohl national wie auch im Ausland verdiente sie sich Meriten auch als Konzertsän­gerin.

Ende der 1970er-Jahre engagierte sich Becker-Egner dann auch als Pädagogin. Sie gab Gesangsunt­erricht zunächst in Stuttgart, dann ab 1981 bis 2000 am Augsburger LeopoldMoz­art-Konservato­rium. Zu ihren Schülern gehört auch Gerhard Siegel, ein unterdesse­n renommiert­er Tenor, der weltweit an den größten Opernhäuse­rn singt.

Bemerkensw­ert ist, dass die Opernsopra­nistin in den 1970er-Jahren auch Ausflüge in die – allerdings gehobene – Unterhaltu­ngsmusik wagte, begründet in der Bekanntsch­aft mit seriösen Komponiste­n wie Peter Kreuder und Franz Grothe. Als ein Höhepunkt ihrer Karriere gilt ein Empfang bei der Queen.

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Archivfoto: Agentur Die Sopranisti­n Liselotte Becker Egner startete ihre Karriere in Augsburg.

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