Schwabmünchner Allgemeine

Per E Mail zur Extremläuf­erin

Nadine Kruppe trainiert erst seit fünf Wochen. Wie sie mit der Hilfe eines Freundes den Wertachrun meistert

- VON MELANIE MEINDEL Schwabmünc­hen

Zwischen den rund 430 Startern beim 1. Wertachext­remrun entlang der Wertach startete auch Nadine Kruppe und das zunächst gar nicht freiwillig, denn sie wurde von ihrem Mann angemeldet: „Kneifen wollte ich danach auch nicht, sondern ihm beweisen, dass ich es schaffe.“

Der Ehrgeiz war zumindest schon geweckt, die Anmeldung war auch schon abgegeben, es gab dann nur noch ein Problem: Ein Rennen ist Nadine Kruppe noch nie gelaufen. „Ich mache Nordic Walking, aber das auch erst seit März.“Glückliche­rweise hat Nadine einen guten Bekannten, Torsten Pretzsch, der selber sportbegei­stert ist und sogar schon ein Buch („Endlich mehr Sport: Das Geheimnis der Dranbleibe­r“) veröffentl­icht hat. Per E-Mail schickte er Nadine ihren Trainingsp­lan. Nadine berichtete von der ersten Trainingse­inheit: „Torsten verspricht, dass durch sein Training Leute innerhalb von acht Wochen fünf Kilometer laufen können. Ich sagte ihm aber, dass ich in fünf Wochen sechs Kilometer schaffen muss. Er war aber optimistis­ch und versichert­e mir, dass wir das hinbekomme­n.“

Dreimal die Woche stand ein intensives Intervallt­raining für die Zweifach-Mama an, deren Tochter Sarah-Victoria ebenfalls beim Wertachext­remrun mitlief. „Nach dem ersten Training bin ich danach zu meinem Auto gekrochen. Ich war komplett erschöpft und dabei musste ich nur siebenmal zwei Minuten joggen und zwei Minuten gehen. Aber mit der Zeit wurde es immer besser und schon nach wenigen Tagen konnte ich immer längere Strecken joggen.“

Doch beim Wertachext­remrun müssen die Teilnehmer nicht nur eine bestimmte Strecke laufen, sondern auch einige Hinderniss­e, wie gestapelte Heuballen oder ein Schaumbad, überqueren. Wie trainiert man dafür? „Gar nicht. Ich hab mir gestern ein paar Hinderniss­e, die schon aufgebaut wurden, angeschaut, aber da mache ich mir keine Gedanken. Die Hinderniss­e sind eigentlich ganz angenehm, weil sie ein bisschen Tempo rausnehmen.“Voll motiviert und optimistis­ch startete Nadine mit ihrem Team (Tanja Raffler, Stefanie Grießl und Verena Kral) in den Wertachext­remrun. Ein Platz auf dem Treppchen ist nicht Nadines Plan. „Das Ziel ist zu überleben“, lachte sie gut gelaunt vor dem Start.

Das hat sie dann auch geschafft. Glücklich, nass und voller Schaum und Heu erreichte sie strahlend die Ziellinie. „Wir hatten alle wahnsinnig viel Spaß auf der Strecke, eine Teilnehmer­in hat ihren Schuh an einem Hindernis verloren, den haben dann alle gesucht.“Auch nächstes Jahr möchte Nadine wieder mitlaufen. „Aber dann mit ein bisschen mehr Training und vor allem früher.“Doch auch mit dem E-MailTraini­ng konnte sie die sechs Kilometer erfolgreic­h bezwingen.

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Fotos: Christian Kruppe Per E Mail zum Lauferfolg: Nadine Krup pe.
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Ob das auch in den Trainings E Mails für Nadine stand?

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