Die Abkühlung kommt per Gartenschlauch
So reagieren die Händler des Stadtmarkts auf die Hitze. Ein Geheimrezept wird verraten
Der Duft von sonnengereiften Pfirsichen, Nektarinen und mediterranen Kräutern weht auch an diesem Dienstagvormittag durch den Augsburger Stadtmarkt. Das Thermometer zeigt gegen 11 Uhr 29 Grad. Die heftige Hitzewelle, die Augsburg derzeit fest im Griff hat, ist in den Verkaufsständen zu spüren.
Renate Haag, die den gleichnamigen Gemüseladen führt, ist bei diesem Wetter besonders mit der Pflege der hitze-empfindlichen Sorten, wie Salat und Kräutern beschäftigt. Sie werden ständig gegossen, damit sie den hohen Temperaturen besser standhalten. „Ich benutze den Schlauch dann auch gerne, um meine Füße abzukühlen“sagt Renate Haag. Auch das Sortiment ist von der Sonne betroffen, anfällige Ware wie zum Beispiel Steinpilze sind nur beschränkt verfügbar. Nach Ladenschluss wird die Ware, die am Folgetag nicht mehr in den Verkauf kann, der Initiative foodsharing überlassen. Diese verteilt übrig gebliebene Lebensmittel und platziert sie unter anderem an drei öffentlich zugänglichen Orten in Augsburg.
Heiß begehrt sind bei diesen Temperaturen Paprika, Tomate, Gurke und Aubergine, einheimisches Gemüse, das sich besonders zum Grillen eignet. Dass derzeit weniger Kunden auf den Markt kommen, hänge mit den Ferien zusammen, sagen die Händler. Eine weitere Erkenntnis teilen sie zudem: So mancher Augsburger erntet sein Sommergemüse im eigenen Garten.
Sükran Er vom Obst- und Gemüsestand Kücükkaya verkauft vor allem Wassermelonen und mediterranes Obst. „Die Hitze sorgt leider dafür, dass wir mehr Obst als sonst entsorgen müssen“, sagt sie. Das Arbeiten erleichtert sie sich durch das Abkühlen der Füße mit dem Gartenschlauch, den sie zum Gießen der Kräuter benutzt. So macht es auch Chefin Ümmü Kücükkaya.
Dass Kunden weniger kaufen, stattdessen öfter, führt Christiane Lieblein auf das Wetter zurück. Obst sei bei diesen Temperaturen nicht so lange haltbar. Insgesamt werde weniger gekauft. „An den Augsburger Kunden liegt das nicht. Aber die Touristen bleiben aus. Denen ist es zu heiß, um über den Stadtmarkt zu bummeln.“Um ihre Ware vor der Sonne zu schützen, wird sie zum größten Teil im Kühlhaus gelagert. Dadurch ist jedoch auch die üppig gefüllte Auslage, das Aushängeschild jedes Marktstands, nicht so voll wie üblich. Verkaufsschlager seien derzeit erfrischende Wassermelone und Trauben. Gegen die Hitze steht im Verkaufstand ein Eimer mit eiskaltem Wasser parat, mit dem die Füße gekühlt werden. Als Tipp für die heißen Tage empfiehlt Christiane Lieblein, Zitronenscheiben einzufrieren und diese dann ins Wasser zu geben. Sie geben nicht nur leckeren Geschmack ab, sondern kühlen das Wasser auch.