Stockschießen geht in Königsbrunn nur ohne Eis
Die Schützen betreiben eine Sportart, bei der es in erster Linie nicht um Kraft, sondern um Präzision und Technik geht. Den Herren der Sparte des TSV Königsbrunn geht es dabei allein um den Spaß, nicht um den Wettkampf / Serie, Teil 1
Wer zum ersten Mal Stockschießen ausprobiert, sollte sich nicht mit den vielen Feinheiten und Regeln dieser jahrhundertalten Sportart aufhalten. Es reicht, wenn der Anfänger versucht, den Stock einfach geradeaus, in Richtung Daube zu befördern. Die Daube ist das Zielobjekt beim Eisstocksport und das Objekt, welches der Schütze möglichst zielgenau zu platzieren versucht. Die Daube kann als Eisstock oder gerne auch liebevoll als „Stockerl“bezeichnet werden.
Wichtig ist, nicht über die Begrenzungslinie zu treten und das Stockerl in das eingezeichnete Feld zu schießen, denn hat der Schütze zu viel Schwung und sein Stock landet draußen, na dann ist das Pech und zählt nicht. „Wer draußen ist, ist weg“, erklärt Klaus-Peter Klug gut gelaunt. Er kennt sich aus, denn seit 1984 spielt er auf der Anlage neben dem Sportpavillon in der Karwendelstraße. Sogar Flutlicht gibt es, wie Klug als Abteilungsleiter der Stockschützen des TSV Königsbrunn zeigt.
Obwohl das Stockschießen ursprünglich ja eine Wintersportart ist, gehen die Königsbrunner Stockschützen das ganze Jahr über ihrem Hobby begeistert nach – nur nicht wenn Schnee und Eis liegen. „Das ist etwas paradox: Wir können nur spielen, wenn die Bahn eisfrei ist“, merkt Roland Fischer dazu an. Die Stockerl haben verschiedene Laufsohlen und sind für den ganz normalen Straßenbelag der Anlage bestens geeignet. Je nach Laufsohle braucht der Schütze mehr oder weniger Schwung, was für einen Anfänger jedoch noch unwichtig ist.
Einfach immer geradeaus zielen, ganz ähnlich wie beim Kegeln, den Stock schön nach vorne schießen, und dann einfach mal abwarten, was die erfahrenen Spieler auswerten, wenn das Stockerl steht. Die Herren des TSV Königsbrunn beherrschen ihren Sport und auf den ersten Blick scheint es so, als ob man Stockschießen relativ schnell erlernen kann. Diese Sportart ist auch für ältere Menschen gut geeignet. Zumindest wenn man wie bei der Abteilung des TSV keine offiziellen Wettkämpfe austrägt.
„Das ist bei uns nur Spaß an der Freude. Wir sind an der frischen Luft, bewegen uns und sind gerne zusammen“, erklärt Klug. Und ein Bierchen oder eine Cola gehören ebenso dazu, wie mal eine kleine Anekdote aus der Vergangenheit: „Ich glaube, unser ältester Mitspieler war 92 oder sogar noch älter“, erinnert sich Klug. Für diese Sportart bräuchte man nicht so viel Kraft, sondern es komme schon auf die Technik an.
Sportkamerad Erwin Eberle taktiert derweil schon mal seinen Schwung, denn natürlich haben die geübten Schützen schon das Können und den Ehrgeiz, ihr Stockerl dort hin zu platzieren, wo es ihrer Meinung nach hin soll. Dabei bilden sie immer zwei Mannschaften, die gegeneinander antreten, auch wenn der Laie zumindest am ersten Abend nicht dahinterkommt, wer eigentlich genau was zählt. „Wer gewinnt, muss einen Schnaps ausgeben“, sagt einer der Herren, der andere ergänzt gleich: „Und aufräumen.“
Humor haben sie auf jeden Fall und rücksichtsvoll sind sie auch. David Kyncl beispielsweise ist ein Sportkamerad, der immer nur in eine Richtung schießt, weil er seinem Stockerl aus gesundheitlichen Gründen die 25 Meter lange Strecke zum anderen Ende nicht zu Fuß folgen kann. Die anderen Mitspieler schießen ihren Eisstock wieder zurück, er wartet auf der Bank, bis er wieder in seine Richtung spielen kann.
Einen großen Wunsch hätten die Schützen: „Mehr Königsbrunner, egal welchen Alters und egal ob Mann oder Frau“, sagen Klaus-Peter Klug und seine Kameraden. Sie würden sich über neue Gesichter sehr freuen. Interessierte können sich über den TSV Königsbrunn informieren im Internet unter
oder der Telefonnummer 08231/32380
Auf den ersten Blick scheint es, als ob man Stockschießen relativ schnell erlernen kann