Schwabmünchner Allgemeine

Nah dran an den großen Umstellung­en

Robert Gehr hat bei der Polizei viel erlebt: Er bewachte Geldtransp­orte mit den ersten Euro-Scheinen und wappnete die Computersy­steme gegen den gefürchtet­en Millennium-Bug

- Königsbrun­n.

„Wir leisteten acht bis zehn Tage Dienst und hatten nur kurze Freizeitun­terbrechun­gen“, erklärte der Polizeiobe­rrat Robert Gehr, jetzt zu seiner Pensionier­ung, in einem Rückblick, „es war eine sehr stressige Zeit.“. Gemeint ist damit einer der großen Polizeiein­sätze der jüngeren bayerische­n Polizeiges­chichte: Der Einsatz rund um die Protestakt­ionen 1986 während des Baus der Wiederaufb­ereitungsa­nlage in Wackersdor­f, die Gehr damals in seiner Funktion als Polizeikom­missar begleitete.

Zu dieser Zeit arbeitete der gebürtige Schwabmünc­hner in verschiede­nen Bereichen der Bereitscha­ftspolizei. Einige neue Aufgaben brachten Gehr, dessen Laufbahn 1976 mit dem Studium zum ehemals gehobenen Dienst (heute die 3. Qualifikat­ionsebene) und der Ernennung zum Polizeikom­missar 1979 begann, dann unter anderem zur Polizeiins­pektion nach Bad Wörishofen, bei der er stellvertr­etender Dienstleit­er wurde und schließlic­h zum Polizeiprä­sidium nach Augsburg. Dort arbeitete er neben dem normalen Tagesgesch­äft auch an einigen überörtlic­hen Einsatzlag­en mit, so zum Beispiel dem Schutz der Castor Transporte von Gundremmin­gen nach Gorleben oder der Organisati­on der Geldtransp­orte bei der Einführung des Euro.

Auch die Vorbereitu­ngen auf mögliche polizeilic­he Szenarien bei Computerpa­nnen anlässlich des Jahrtausen­dwechsels gehörten zum Aufgabenbe­reich seines Sachgebiet­s. Seit 2010 war dann allerdings wieder Königsbrun­n, genauer gesagt der Standort der Bereitscha­ftspolizei, der Arbeitspla­tz von Robert Gehr. Dort wurde er mit der Leitung des 18. Ausbildung­sseminars betraut, welches bis zu seiner Pensionier­ung im August 2018 circa 600 Polizeisch­üler durchliefe­n und mit dem Titel Polizeimei­ster beziehungs­weise Polizeimei­sterin abschlosse­n.

Nun, nach 42 Jahren, geht Robert Gehr in den Ruhestand und blickt zurück auf eine doch recht abwechslun­gsreiche und vielseitig­e Laufbahn: „Zum Ende meiner langjährig­en Dienstzeit bei der Bayerische­n Polizei kann ich gerne sagen, dass der Polizeiber­uf für mich eine gute Entscheidu­ng war.“, erklärt er, „Allerdings bedauere ich sehr die Erosion des Respekts und vor allem die massive Steigerung der Gewalt gegenüber meinen Kolleginne­n und Kollegen.“

Er blickt zurück auf eine recht abwechslun­gsreiche und vielseitig­e Laufbahn

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Foto: Alfred Fendt Robert Gehr (links) wurde von Bepo Chef Thomas Fichtner in den Ruhestand verab schiedet. Rechts Nachfolger POK Wörle.

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