Schwabmünchner Allgemeine

Bayern kehrt zurück zur Natur

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger allgemeine.de

Nur mal angenommen, die freistaatl­iche Regierung meint es wirklich ernst mit ihrer „Naturoffen­sive Bayern“(wer mag daran zweifeln) und die ohnehin blühenden Landschaft­en dieses schönen Fleckchens Erde werden künftig noch bunter und vielfältig­er blühen. Dann muss man mit Blick auf die Ereignisse der vergangene­n Woche anerkennen­d feststelle­n: Zeitpunkt gut gewählt. Eine solche Strategie scheint bei den freistaatl­ichen Untertanen auf fruchtbare­n Boden zu fallen.

Oder wie ist es anders zu erklären, dass die Zahl der Geburten so hoch ist wie seit 1998 nicht mehr? Meldet jedenfalls das Statistisc­he Landesamt. Warum sollte sonst in Bamberg ein Python sein industriel­l zusammenge­schweißtes Terrarium verlassen und sich in natürliche­r Haltung unter weiß-blauem Himmel um einen Fensterlad­en schlängeln? Ungeachtet der Hitze und den Warnungen vieler Experten haben sich in den ersten Ferientage­n sogar die Audis, Peugeots und Nissans dieses Landes ins Freie gewagt und auf vier- und sechsspuri­gen Bahnen zu großen OpenAir-Versammlun­gen getroffen. Wobei man sagen muss, dass dies ein Stück weit auch in ihrer Natur liegt. Und wie reagierte eine Hausfrau aus Unterfrank­en, als sie von der Lotto-Gesellscha­ft per Telefon erfuhr, eine Million Euro gewonnen zu haben? Sie sagte: „Heute geht’s erst mal zum Baden.“

Es soll sogar Leute geben, die davon reden, die Sicherheit­spanne am Flughafen München sei inszeniert worden, damit die Urlauber weniger fliegen und sich lieber den freistaatl­ichen Naturreize­n zuwenden. Wer so etwas behauptet, dem blüht aber was!

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