Das sind Armin Strohmeyrs Weltensammlerinnen
● Anni Taylor (1883 1921) Taylor war der erste Mensch, der sich todesmutig in einem Fass die sechzig Meter hohen Niagarafälle hinunter stürzte und überlebte, wenngleich traumatisiert. Ihre Motivation war akute Geldnot, doch ihren Mut konnte sie nicht vermarkten. Sie tingelte mit dem Fass und ihrer Katze durch die Pro vinz und starb später in einem Armen haus.
● Lina Bögli (1858 1941)
Die Schweizer Gouvernante wollte die Welt bereisen. Ihr Geld reichte aber nur für eine einfache Fahrkarte nach Australien. Zehn Jahre reiste Bögli durch alle Kontinente. Überall arbeitete sie, bis sie genügend Geld für die Weiterreise beisammen hatte, und war somit vielleicht die Urmutter aller Work and Travel Reisenden.
● Maria Leitner (1892 1941)
Die ungarische Journalistin reiste nach Nordamerika, um über Missstände zu berichten. Sie schleuste sich als Un dercover Reporterin in Hotels, Fabri ken und Arbeitslager ein. Immer mit dem Ziel, bald schon wieder entlas sen zu werden, damit sie die nächste Arbeit annehmen kann.
● Odette du Puigaudeau
(1894 1991) Die Französin reiste mit ihrer Lebensgefährtin Marion Séno nes auf dem Kamel und zu Fuß durch Mauretanien in Afrika. Sie erlebt den orientalischen Zauber, aber auch die Rückständigkeit: Über die Herrlichkeit des Emirs von Trarza schrieb sie, dass sie aus einem Kot Teppich be stand, der von der Größe seiner Her den zeugte.
● Clärenore Stinnes (1901 1990) Die deutsche Unternehmertochter um rundete als erster Mensch mit einem Automobil die Erdkugel. Mit ihrem Ad ler Standard 6 bezwang sie Gebirge, Wüsten und den zugefrorenen Baikal see. In China geriet sie wenige Jahre vor der Machtübernahme durch die Kommunisten zwischen die Bürger kriegsfronten.
● Ella Meillart (1903 1997) Meillart hatte den Traum, mit einem Segelschiff den Atlantik zu überque ren, und sich in der Südsee ein neues Leben aufzubauen. Immer wieder scheiterte sie. Nachdem sie mit ihren drei anderen weiblichen Crewmit gliedern in Seenot geriet, schrieb sie: „Aus Angst vor der Angst wagte man nicht, Angst zu haben.“
● Martha Gellhorn (1908 1998) Die Amerikanerin wollte Afrika entlang des Äquators von West nach Ost er kunden. Dafür engagierte sie einen Chauffeur und Führer, der weder Au tofahren konnte, noch über besondere Ortskenntnisse verfügte, wie sie zu spät erkannte. Mit ihm erlebte Gellhorn groteske, bisweilen komische Aben teuer, geriet aber auch in Lebensgefahr. ● Dervla Murphy (geb. 1931)
Mit 32 Jahren machte die Irin ihren Kindheitstraum wahr und radelte von Irland nach Indien. Sie kämpfte auf ihrem Fahrrad gegen Wind und Schneewehen, lernte die sozialistischen Brudervölker kennen und verkleidete sich in Persien als Mann. Journalisten erklärte Murphy später: Ihren ärgs ten Unfall hatte sie zuhause, als sie über ihre Katze stolperte und sich einen Arm brach.
● Lynne Cox (geb. 1957)
Die amerikanische Extremsportlerin durchschwamm schon zweimal den Ärmelkanal und umrundete das Kap der Guten Hoffnung. Ein politisches Sig nal setzte sie mit ihrer Durchquerung der Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien.
● Buch „Weltensammlerinnen Spek takuläre Reiseabenteuer mutiger Frauen“von Armin Strohmeyr erschien im Piper Verlag und kostet zwölf Euro. (maker)