Schwabmünchner Allgemeine

Putzen mit Kartoffels­chalen

Die Zutaten für Margit Martins Spülmittel bleiben einfach in der Küche übrig. Die Horgauerin erklärt, wie es funktionie­rt

- VON MARGIT MARTIN

Seit längerer Zeit stelle ich Putzund Waschmitte­l und verschiede­ne Haut-Pflegemitt­el selbst her. Das macht mir großen Spaß. Selbermach­en spart jede Menge Verpackung­smüll und zudem auch viel Geld. Zudem weiß man so, was drinsteckt. Deshalb: Vergessen Sie ungesunde oder teure Supermarkt­produkte, denn viele bessere Alternativ­en können Sie leicht zu Hause selber machen. Manche Zutaten wachsen sogar direkt vor der Haustür oder bleiben einfach aus der Küche übrig. Ein altes Rezept aus Uromas Zeiten verrate ich heute.

Man kann biologisch­es Spül- und Putzmittel ganz einfach aus Kartoffels­chalen herstellen. Klingt erst mal verwunderl­ich, klappt aber spitzenmäß­ig. Wenn Sie also nächstes Mal Kartoffeln schälen: Schmeißen Sie die Schalen nicht weg. Vor dem Schälen sollte man die Kartoffeln natürlich gründlich waschen.

Und so geht es: Die Schalen in ein Gefäß (zum Beispiel ein Einmachode­r Gurkenglas) geben. Dieses dann mit kochendem Wasser bis etwa einen Zentimeter unter dem Rand auffüllen. Danach das Glas gut verschließ­en. Nach einer ersten Abkühlung von etwa 45 bis 60 Minuten wird es das erste Mal geschüttel­t. Das Schütteln immer mal wieder wiederhole­n, wenn man am Glas vorbeikomm­t. Dabei bildet sich Schaum. Wenn das Gefäß vollständi­g abgekühlt ist, in den Kühlschran­k stellen. Etwa zwölf Stunden nach dem Ansetzen die Flüssigkei­t durch ein Sieb gießen und den Sud in eine Flasche füllen (zum Beispiel Pumpflasch­e für die pure Anwendung oder eine Milchflasc­he für die Verdünnung). Man kann noch einen Teelöffel Waschsoda zugeben. Das dient der Abtötung von Keimen und hat eine stärkere Fettlösekr­aft. Das biologisch­e Spülmittel ist nun schon einsatzfäh­ig. Für einen angenehmen Duft sorgen ein paar Tropfen Bio-Duftöl wie Lavendel-, Zitronen-, Melissen- oder Kiefernnad­elöl. Hier kann sich jeder seinen Duft aussuchen.

So wird das Spülmittel verwendet: Unabhängig von der Größe des Geschirrbe­rgs und dem Verschmutz­ungsgrad bis zu einer Tasse des Spülis nehmen. Zur Reinigung empfiehlt sich ein Spüllappen anstelle einer Spülbürste, denn dieses biologisch­e, selbst gemachte Spülmittel ist nicht dickflüssi­g. Nach dem Waschen sollte man das Geschirr wie sonst auch mit klarem warmem Wasser nachspülen.

Damit das Spüli nicht gärt, sollte man es im Kühlschran­k aufbewahre­n. So ist es fünf bis acht Tage haltbar. Aber nicht nur Geschirr, sondern auch Oberfläche­n in Bad und Küche können mit Kartoffels­püli gesäubert werden. In einer Verdünnung 1:5 kann man auch Möbel, Türen, Fußböden und Steintrepp­en reinigen. Effektiv wirkt es pur angewendet bei Härtefälle­n wie fettigen Dunstabzug­shauben. Dabei sind Pumpflasch­en hilfreich.

Die Reinigungs­kraft erhält die Kartoffels­chale aus dem in ihr enthaltene­n Solanin und Saponinen. Moment mal, ist Solanin nicht giftig? Das stimmt: Kartoffeln, wie auch Tomaten und andere Nachtschat­tengewächs­e, können wegen des Solanin-Anteils in großen Mengen giftig sein. Aber wer trinkt schon Putzmittel – es ist natürliche Chemie und wie jedes andere Putzmittel nicht zum Verzehr geeignet. Ich habe festgestel­lt, dass es hautfreund­lich ist. Sie können also unbesorgt Ihr Kartoffelp­utzmittel selbst herstellen.

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 ??  ?? Margit Martin aus Horgau Bieselbach ist Hausfrau, hat drei Kinder und fünf En kel. Sie ist unter anderem im Gartenbauv­erein aktiv.
Margit Martin aus Horgau Bieselbach ist Hausfrau, hat drei Kinder und fünf En kel. Sie ist unter anderem im Gartenbauv­erein aktiv.
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