Das Chlor im Bobinger Wasser bleibt
Die Ursache der Verkeimung ist zwar mittlerweile bekannt, aber die Sicherheitschlorung des Wassers wird wohl erst im September aufgehoben. Wie es bis dahin weitergeht
Die Ursache der Verkeimung ist mittlerweile bekannt, aber die Chlorung wird erst im September aufgehoben.
Langsam haben sich die Bobinger daran gewöhnt, dass gechlortes Wasser aus dem Hahn kommt. Aber, so hoffen alle, zur Dauereinrichtung sollte es nicht werden. Man kann am morgen den Chlorgeruch deutlich wahrnehmen, und so nehmen viele zum Kaffeekochen lieber Wasser aus der Flasche.
Wie lange müssen die Bobinger noch mit der jetzigen Situation leben? Hierzu erklärt Bernhard Langert, der Leiter der Stadtwerke Bobingen, dass es noch bis Mitte September dauern könne. Zwar sei die Ursache mittlerweile zu fast hundert Prozent geklärt, aber trotzdem müsse aus Sicherheitsgründen weiterhin gechlort werden.
Wie bereits mehrfach berichtet, ist die Ursache der Verkeimung höchstwahrscheinlich im Eintritt von Oberflächenwasser in Brunnen III der Stadtwerke zu suchen. Dieser Brunnen liegt im Stadtwald bei Straßberg und wurde während eines Starkregens mit Oberflächenwasser verunreinigt. Nun wurde dieser Brunnen begast, um eventuelle Undichtigkeiten durch Gasaustritt lokalisieren zu können. Und tatsächlich wurden solche undichten Stellen gefunden.
Der Brunnen ist zwar schon lange vom Netz genommen, aber trotzdem verlangt das Gesundheitsamt nun aufwendige Analysen und Überprüfungen des gesamten Leitungsnetzes. Und dies, so Langert, brauche einfach Zeit. Alleine die jeweils durchzuführenden Laboranalysen seien jedes Mal relativ zeitintensiv. Und so würde sich das Ganze einfach in die Länge ziehen. Diese sogenannte „Risikobewertung“sei für das Leitungs- netz Bobingen sowieso vorgesehen gewesen. Aber mit diesen Begleitumständen hatte erst einmal niemand gerechnet.
Also bleibt nur die Hoffnung, dass Bernhard Langert recht behält und die Chlorung dann ab Mitte September beendet werden kann. Wenn die Untersuchungen ihrem Ende entgegengehen, soll die Chlorkonzentration heruntergefahren werden. Erst wenn das Chlor aus dem Wasser ver- schwunden ist, kann man mit Sicherheit sagen, ob keine Keime mehr vorhanden sind. Denn während der Sicherheitschlorung kann nicht auf Keime getestet werden, weil diese ja vom Chlor abgetötet werden. Also müssen sich die Bobinger erst einmal mit dem Chlor im Wasser abfinden.
Ein weiteres Problem könnte der sogenannte Biofilm sein, der sich an den Rändern der Wasserleitungen bildet. Dieser könnte sich lösen und noch Keime enthalten. Um auch diese abzutöten, will man die Chlorkonzentration erst langsam verringern. Dieses Vorgehen muss aber noch mit dem Gesundheitsamt abgeklärt werden.
Der Chef der Bobinger Stadtwerke versichert, dass das Chlor in der im Trinkwasser enthaltenen Konzentration keinesfalls gesundheitsschädlich sei. Wie man der Infoseite der Stadtwerke entnehmen kann, entspricht die Dosierung etwa einem Tropfen Chlor auf zehn Badewannen voll Wasser. Langert hofft, dass keine Keime mehr gefunden werden und kein neues Abkochgebot erlassen werden muss. Doch endgültig sagen könne man auch dies erst, wenn sämtliche Analysen und Tests gelaufen sind. Bis dahin bleibt nur: abwarten und Tee trinken. Trotz Chlor im Wasser ist dies ja weiterhin unbedenklich möglich.