Es geht um die Wurst
Der beste Metzgergeselle kommt aus Schwabegg und heißt Daniel Mayr. Welche Prüfungen der 19-Jährige ablegen musste und wie naturverbunden er in seiner Freizeit lebt
Das Metzgerhandwerk klagt ebenso wie die Bäcker und viele andere Handwerker über den Fachkräftemangel und darüber, dass kaum noch junge Menschen bereit sind, dieses Handwerk zu erlernen.
Bei der Fleischer-Innung Augsburg haben kürzlich acht junge Ausgebildete die Gesellenprüfung zum Metzger und 22 zum Fleischfachverkäufer abgelegt. Bei den Metzgern waren die Männer unter sich, im Fleischfachverkauf waren es überwiegend, aber nicht nur, junge Damen. Mit der Note eins im praktischen Teil der Prüfung und der Note zwei in der Theorie wurde der Schwabegger Daniel Mayr als bester Metzgergeselle dieses Jahrgangs mit dem Gesellenbrief ausgezeichnet. Die praktische Prüfung bestand aus vier Teilen. Vom Schlachten eines Schweines über das Ausbeinen eines Rinderhinterviertels bis zur Herstellung von küchenfertigen Produkten wie Rollbraten, Fleischspießen und Brühwurst.
Die Vielfalt der Arbeit vom lebenden Tier bis zum Verkaufsprodukt im Metzgerladen ist es auch, die Daniel Mayr an seinem Beruf so abwechslungsreich und interessant findet. Als Sprössling des Familienbetriebs der Schwabegger Metzgerei Mayr ist er von Kindesbeinen an damit vertraut. Sein Vater Robert und sein Onkel Werner führen den Betrieb nach traditioneller handwerklicher Art. Mit Johann Fromm und Christian Miller sind noch zwei weitere Metzgermeister beschäftigt. „Wir sind eine der wenigen kleinen Landmetzgereien, die Rinder und Schweine noch selbst schlachten“, sagt Vater Robert. Dabei wird auf eine möglichst stressfreie Tötung der Tiere geachtet.
Für den 19-jährigen Daniel war bald klar, dass sein Weg auch in den Metzgerberuf führen werde, auch wenn er sich in einem Praktikum als Milchtechniker bei der Molkerei Müller in Aretsried versucht hatte. Seine Lehrzeit konnte er auch im heimischen Betrieb mit dem Onkel als Lehrmeister absolvieren. Schon ab Januar beginnt er mit der viermonatigen Ausbildung zum Metzgermeister an der Augsburger Fleischerschule. „Natürlich denken wir daran, dass er den Fortbestand des Familienbetriebs, der seit vier Generationen besteht, gewährleisten soll, aber das Leben bringt ja oft Überraschungen“, sinniert Vater Robert.
Daniel lebt ganz naturverbunden. In seiner Freizeit betätigt er sich als Hobbylandwirt, hilft im Milchviehstall des Nachbarn aus und pflegt ein Wildgehege. Seine Arbeitszeit in der Metzgerei beginnt etwa um fünf Uhr und endet am Nachmittag gegen 15 Uhr. „Da bleibt noch genügend Zeit, um mich mit lebenden Tieren zu beschäftigen“, sagt der frischgebackene Metzgergeselle. Seine Abende verbringt er bei der Freiwilligen Feuerwehr und beim Schützenverein. Daniel Mayr glaubt daran, dass die Schwabegger Landmetzgerei mit ihrer Filiale in Hiltenfingen aufgrund der Qualität ihrer regionalen Produkte eine gute Zukunft hat. „Mit den Preisen der Discounter können wir nicht mithalten, aber wir können die wachsenden Ansprüche der Kunden nach gesunden Qualitätsprodukten erfüllen“, ist er sich mit seinem Vater einig.