Die Proben machen fit für den heißen Auftritt
Die Showband der Bobinger Stadtkapelle eröffnet heute Abend im Zelt die große Party. Sänger Christian Zobel erklärt, wie er als Straßberger vor Jahren dazustieß und was die Herausforderung beim Bierzeltauftritt ausmacht
Heute Abend, pünktlich mit dem Bieranstich im Festzelt, wird es auf dem Bobinger Volksfest wieder Zeit für zünftige Blasmusik. Die liefert am Freitag, dem ersten Volksfesttag, traditionell die Stadtkapelle Bobingen. Und macht im Anschluss an die Tradition mit der Partyband der Stadtkapelle Stimmungsmusik für die Volksfestbesucher.
Das Ensemble besteht seit 2011 mit wechselnder Besetzung, im Durchschnitt sind 25 Musiker dabei. Vorstandsmitglied Andrea Sappler erzählt, wie es zu dieser Gruppe kam: „Wir haben einfach gemerkt, dass die klassische Blasmusik nicht mehr den ganzen Abend gut ankam und wollten beweisen, dass auch eine Stadtkapelle kann, was die ganzen Partybands machen: sowohl junge Leute wieder ins Zelt als auch junge Musiker auf die Bühne locken.“Dass die Musiker das können, haben sie in den letzten Jahren immer wieder bewiesen.
Ungewohnte Instrumente begleiten die Holz- und Blechbläser der Stadtkapelle dazu: Keyboard, E-Bass und E-Gitarre sind zu hören. Christian Zobel singt dazu. Der Straßberger kam vor sechs Jahren zur Partyband, als Sänger und Gitarrist Matthias Jakob kurz vor den Auftritten erkrankte. „Da wurde ich gefragt, ob ich nicht einspringen will, und seither bin ich dabei“, erzählt er: „Mittlerweile fragt man mich nicht mehr, sondern teilt mir nur noch die Probentermine mit.“
In diesem Jahr sind es eigentlich nur zwei, aber „ich glaub, wir müssen vor dem Freitag noch mal ran“, meint Zobel. Die neuen Stücke funktionieren noch nicht so. Vor allem das „Verdammt lang her“von Andreas Gabalier will noch nicht sitzen. „Das ist ein bisschen schwierig für mich, weil es so hoch ist“, erklärt Zobel mit einem Augenzwinkern. Auch an den alten Arrangements muss noch das eine oder andere gefeilt werden. So wie bei „Skandal im Sperrbezirk“von der Spider Murphy Gang, bei dem der Anfang noch einmal geprobt wird. Der Einsatz passt noch nicht.
„Es ist nicht immer ganz leicht, die verschiedenen Partylieder hintereinander zu spielen“, meint Christian Zobel. „Ich muss ja Klaus Lage genauso singen können wie Tom Jones, und bei den Mädels ist es so, dass sie von Helene Fischer zu Tina Turner wechseln müssen. Das ist schon eine Herausforderung.“Eine Band, die eigene Songs habe, spiele in ihrem Stil und müsse nicht bei jedem Lied wechseln.
Liedtechnisch geht es in der Probe weiter mit „Joana“. „Gleich schneller im Takt“heißt es hier, und nachdem das geklärt ist, wird die werte Dame fehlerfrei besungen. Trotzdem schwitzt Christian Zobel. Es ist heiß im Probenraum, und genauso heiß ist es meist auch auf der Bühne im Festzelt. „Scheinwerfer, Singen, Gaudi machen – das ist schon anstrengend“, sagt Zobel und wünscht sich deshalb gemäßigte 20 Grad für die Auftrittstage der Partyband am Freitag und am Sonntag. Mindestens drei Stunden spielt die Formation der Stadtkapelle jeden Abend. „Danach bin ich fertig“, sagt Zobel und lacht.
Er muss ja nicht nur singen, sondern auch das Spiel mit dem Publikum beherrschen, aber „das kann man nicht lernen“, meint er. „Da
Mindestens drei Stunden spielt die Formation der Stadtkapelle jeden Abend
wächst man so rein. Und wenn das Publikum mitmacht, ist es eh kein Problem.“Und wenn es nicht mitmacht? „Auch kein Problem“, sagt Zobel und grinst. „Dann haben wir auf der Bühne auch unseren Spaß.“Am Anfang habe es ihm schon etwas ausgemacht, wenn nur wenige Besucher da waren oder das Publikum nicht mitging, erzählt Zobel, der auch bei den Wertachtalern singt. „Aber mittlerweile macht mir das nix mehr aus. Und es kommt ja eher selten vor.“
Spaß auf der Bühne und während der Proben ist wichtig, man merkt, alle Musiker sind gern dabei. Und als Zuhörer möchte man schon während der Proben am liebsten gleich auf eine Bierzeltbank steigen und mitsingen. Und eine kühle Maß Bier dazu trinken, denn wie schon erwähnt, es ist heiß im Probenraum. Wieder wird ein neues Lied geprobt: „Ein Mann für Amore“von DJ Ötzi. Hat Christian Zobel das Singen eigentlich mal professionell gelernt? „Nö“, sagt der schlicht. „Das ist alles Talent.“Und erzählt, dass er einmal an einer Stimmbildungsstunde bei Sigrid Pröbstl teilgenommen hat. „Einsingen und Atemübungen – das war nix für mich.“Was die Fachfrau auch gleich erkannte und locker meinte: „Einsingen musst du dich nicht, du bist ein reiner Bierzeltsänger.“Das stellt Christian Zobel ab heute Abend wieder mit der Partyband der Stadtkapelle Bobingen unter Beweis. Und singt damit das Volksfest 2018 ein.