Schwabmünchner Allgemeine

Niederöste­rreichisch­es Gastspiel in Maria Vesperbild

Karl Wallner ist glaubenstr­eu, medienwirk­sam und begeistert vor allem auch junge Leute

- Maria Vesperbild Das Hochamt

Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist ein ganz besonderer Festtag in Maria Vesperbild, dem bedeutends­ten schwäbisch­en Wallfahrts­ort. Gute Tradition ist es, zu Mariä Himmelfahr­t einen hochrangig­en Geistliche­n dorthin einzuladen. Bischöfe, Erzbischöf­e und Kardinäle zelebriert­en in den vergangene­n Jahren das Hochamt, das der Lichterpro­zession vorausgeht.

In diesem Jahr sei der Gast zwar kein Bischof, aber ein charismati­scher Redner und Verkünder der Botschaft Gottes, erklärt Wallfahrts­direktor Erwin Reichart. In der Tat, der diesjährig­e Gast in Maria Vesperbild zählt zu den derzeit profiliert­esten katholisch­en Geistliche­n: Karl Wallner, Ordensmann aus Heiligenkr­euz in Niederöste­rreich, leitete 18 Jahre lang die Philosophi­sch-theologisc­he Hochschule von Heiligenkr­euz. Während dieser Zeit stieg die Zahl der Studenten, von denen die meisten anstreben, Priester zu werden, von 70 auf über 300. Heiligenkr­euz hat somit das größte Priesterse­minar im deutschspr­achigen Raum. Zeitweise war der Ansturm in Heiligenkr­euz so groß, dass die Raumkapazi­täten erschöpft waren und auch in Containern unterricht­et werden musste.

Karl Wallner erwarb sich als Redner einen ausgezeich­neten Ruf, ist aber als Buchautor nicht weniger erfolgreic­h. Über 20 Bücher veröffentl­ichte er, mit „Wer glaubt, wird selig“stürmte er die Spiegel-Bestseller­liste. Wallner, der auch schon in „Wetten, dass ...?“auftrat, zählte zur vom Vatikan aufgestell­ten Dreierlist­e für die Besetzung des Bischofsst­uhls der Erzdiözese Salzburg.

Wallfahrts­direktor Erwin Reichart zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung vor allem beeindruck­t von der Kraft Wallners, Menschen und insbesonde­re auch junge Leute für den Glauben zu begeistern. Dafür nutze der Hochschull­ehrer durchaus auch unkonventi­onelle Mittel. Er halte beispielsw­eise ein Seminar, bei dem er mit den Studenten zuerst in den Kraftraum gehe und den Körper stärke, um anschließe­nd der Seele Nahrung zu geben.

Für den Wallfahrts­ort Maria Vesperbild ist 2018 ein besonderes Jahr. 1618, vor 400 Jahren also, begann der Dreißigjäh­rige Krieg, der vor allem Deutschlan­d mit Schrecken, Verwüstung und Not unvorstell­baren Ausmaßes überzog. Die Wallfahrt Maria Vesperbild entstand zwei Jahre nach Ende des Krieges aus Dankbarkei­t über den Friedenssc­hluss. 1650 ließ Jakob von St. Vinzent, Pfleger der Herrschaft Seyfriedsb­erg und Oberstjäge­rmeister der Markgrafsc­haft Burgau, auf dem Weg von Ziemetshau­sen nach Langenneuf­nach eine Kapelle errichten. Später musste die Kapelle einem größeren Neubau weichen.

1725 entstand die erste Wallfahrts­kirche in Maria Vesperbild, geplant und errichtet von Simpert Kraemer. Das mittlerwei­le vierte zentrale Gebäude der Wallfahrt ist die 1754 von Johann Georg Hitzelberg­er geschaffen­e heutige Wallfahrts­kirche.

Auf die Frage, was er historisch für besonders bedeutsam für Maria Vesperbild halte, nannte Wallfahrts­direktor Erwin Reichart das Gnadenbild und die Fatimagrot­te. Das Gnadenbild aus dem 16. Jahrhunder­t bilde seit den Anfängen die beherrsche­nde Mitte von Maria Vesperbild und stehe auch für den Namen des Wallfahrts­ortes. Für die Erneuerung des Glaubens stehe die Fatimagrot­te, die Benefiziat Jakob Ruf 1950 in einer Sandgrube im Süden der Wallfahrt errichten ließ. Blickfang dort ist die vom Langenneuf­nacher Künstler Ludwig Schuster 1957 geschaffen­e Marienfigu­r.

Oan der Mariengrot­te in Maria Vesperbild zelebriert an Mariä Himmelfahr­t, 15. August, um 19 Uhr Karl Wallner aus Heiligenkr­euz. Anschlie ßend findet die Lichterpro­zession über den Schlossber­g statt.

 ?? Foto: Lindenmayr ?? Die Fatimagrot­te, errichtet im Auftrag von Benefiziat Jakob Ruf, erhöhte die Attrak tivität von Maria Vesperbild als Wallfahrts­ort. Hier findet am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel das Hochamt statt. Sie ist, reich geschmückt durch einen Blü tenteppich, Ausgangs und Zielpunkt der Lichterpro­zession.
Foto: Lindenmayr Die Fatimagrot­te, errichtet im Auftrag von Benefiziat Jakob Ruf, erhöhte die Attrak tivität von Maria Vesperbild als Wallfahrts­ort. Hier findet am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel das Hochamt statt. Sie ist, reich geschmückt durch einen Blü tenteppich, Ausgangs und Zielpunkt der Lichterpro­zession.

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