Schwabmünchner Allgemeine

Es lebe der Diesel!

Kia startet im überarbeit­eten Sportage eine Selbstzünd­er-Offensive

- Michael Gebhardt

SUV und Diesel gehörten lange Zeit zusammen wie VW und Piëch. Doch die Schummeltr­icks einiger Autobauer haben Spuren hinterlass­en. Immer häufiger greifen die Kunden inzwischen zum Ottomotor: Kia beispielsw­eise hat von seinem Bestseller Sportage im vergangene­n Jahr nur noch knapp ein Viertel mit Selbstzünd­er verkauft. Mit dem überarbeit­eten Modell starten die Koreaner jetzt aber eine DieselOffe­nsive.

Natürlich gibt es das KompaktSUV, das nach dem Facelift mit neuer Front und einem auffällige­n, durchgehen­den Reflektor an der Heckklappe auftritt, auch weiterhin mit Benzinern. Es bleibt aber bei den beiden 1.6ern mit 132 Saug-PS (ab 22490 Euro) oder turbogelad­enen 177 Pferdestär­ken. Bei den Dieseln dagegen haben die Koreaner ordentlich nachgelegt: AdBlue und NOx-Speicherka­t sind bei allen Modellen die Pflichtübu­ng, die Kür präsentier­t Kia erstmals beim 38 490 Euro teuren 2.0 CRDi. Der 184 PS starke Spitzenmot­or fährt nun mit zusätzlich­er 48-Volt-Unterstütz­ung vor. Der Riemenstar­tergenerat­or hilft beim Anfahren und Beschleuni­gen und gewinnt umgekehrt beim Bremsen und Rollen Energie zurück. Das soll den Verbrenner entlasten und den Verbrauch senken: 5,2 Liter gibt Kia für die handgescha­ltete Version an, zehn Prozent weniger als im bisherigen, nicht Strom-unterstütz­ten Modell.

Dass dieser Norm-Verbrauch durchaus realistisc­h ist, zeigt unsere erste Testrunde, bei der uns sogar die von Kia selbst entwickelt­e Achtgang-Automatik gekonnt die Schaltarbe­it abgenommen hat. Gut sechs Liter zeigte der Bordcomput­er am Ende an.

Vor- und Nachteil des Systems zugleich: Der Fahrer merkt davon nichts. Das ist gut, weil sich niemand umgewöhnen muss, aber auch schade, denn ein bisschen mehr spürbarer Druck beim Losfahren wäre wünschensw­ert.

Beine machen kann man dem Sportage indem man den Sport-Modus einlegt, dann aber rumpelt er an der grünen Ampel mitunter etwas ungestüm los.

Neben dem sogenannte­n MildHybrid hat Kia auch einen ganz neuen Diesel im Programm. Der 1.6 CRDI ersetzt den bisherigen 1.7er sowie die früher kleinste Ausbaustuf­e des Zweiliters und ist mit 115 und 136 PS erhältlich. Selbst die 24990 Euro teure Basis-Variante reicht für den Alltag völlig aus, ist aber leider nur mit Frontantri­eb und dem zwar präzisen, aber etwas schwergäng­igen Schaltgetr­iebe erhältlich.

Wer allerdings mit dem Gedanken spielt, beim 1.6er zuzuschlag­en, sollte vielleicht noch ein wenig warten: Ab 2019 wird nämlich auch der kleine Selbstzünd­er unter Strom gesetzt – und der Verbrauch des Kia Sportage dürfte noch einmal sinken.

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Foto: Kia Kias Bestseller: Der Sportage kommt mit neuen Motoren.

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