Schwabmünchner Allgemeine

Update für die eigenen vier Wände

Das kosten Umbauten und Renovierun­gen am Haus

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1,6 Millionen Haushalte planen in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Modernisie­rungsmaßna­hme. Wie Immobilien­besitzer bei größeren Vorhaben die Sanierungs­beziehungs­weise Renovierun­gskosten berechnen, erklärt Architekt Sven Haustein von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall.

Energie einsparen, durch Ausbau mehr Wohnraum schaffen oder die Wohnqualit­ät verbessern – für die Renovierun­g beziehungs­weise Sanierung gibt es unterschie­dliche Gründe. Bereits bei Umbaustart sollte das Finanziell­e geregelt sein: Welche Mittel stehen zur Verfügung, für welche Förderunge­n ist das Projekt berechtigt? Der Staat bezuschuss­t zum Beispiel Besitzer von Bausparver­trägen mit WohnRieste­r, Arbeitnehm­er-Sparzulage und Wohnungsba­uprämie gleich dreifach.

Auch die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) unterstütz­t Maßnahmen zum altersgere­chten Umbau oder zur Steigerung der Energieeff­izienz mit Förderprog­rammen und zinsgünsti­gen Darlehen oder Direktzusc­hüssen. Wer diese erhalten möchte, muss die baulichen Maßnahmen jedoch von einem Sachverstä­ndigen begleiten und dokumentie­ren lassen. „Nach dem Gang zur Bank sollten sich die Immobilien­besitzer beim Bauamt erkundigen, ob sie für das Vorhaben Genehmigun­gen brauchen. Auch ein Architekt kann hier helfen, denn die Handwerker brauchen alles dann möglichst konkret“, erklärt Haustein.

Wie viel Geld Hausbesitz­er für die wichtigste­n Renovierun­gsmaßnahme­n einplanen müssen, zeigt der Experte an den Beispielen Dach und Fassade, Innenräume und Installati­onen eines typischen Einfamilie­nhauses auf:

● Dach- und Fassadendä­mmung Auf das Material kommt es an „Die Dämmung von Dach und Fassade ist zentraler Teil fast jeder grundlegen­den Renovierun­g“, erklärt der Profi. „Sie verspricht langfristi­ge Energieein­sparungen und damit bares Geld.“Um die angestrebt­e Ersparnis zu erreichen, empfiehlt sich die fachgerech­te Ausführung der Arbeiten. Die Kosten für die Renovierun­g hängen vornehmlic­h vom verwendete­n Material ab – beim Dach zusätzlich von der Dachform. So liegen die Gesamtkost­en für die Fassadendä­mmung zwischen 130 Euro bei der Verwendung von Hartschaum und 250 Euro je Quadratmet­er für eine vorgemauer­te Dämmfassad­e.

Beim Dach hängen die Kosten stark davon ab, ob man von außen oder der Raumseite aus arbeitet, und welche Dämmstoffe sich dementspre­chend anbieten. Zwischen 30 und 100 Euro je Quadratmet­er können die Dämmstoffk­osten schwanRund ken. Während eine neue Innenverkl­eidung mit etwa 20 Euro je Quadratmet­er oberfläche­nfertig zu haben ist, hängt eine neue Dachdeckun­g wieder stark vom Material ab: Betondachs­teine mit Lattung kosten etwa 50 Euro, Reet mindestens 100 Euro.

● Vom Bad bis zu den Türen Hauptkoste­ntreiber sind auch hier die verwendete­n Materialie­n – bei Fenstern zum Beispiel der Rahmen und die Verglasung. So schlägt ein einflügeli­ges Kiefernhol­zfenster mit einer Zwei-Scheiben-Wärmeschut­zverglasun­g mit ungefähr 400 Euro zu Buche. Hochgerech­net auf ein ganzes Haus kann der Austausch der Fenster zwischen 10 000 und 24000 Euro kosten. Eine neue Innentür gibt es ab 200 Euro. „Beim Einbau neuer Türen sollte zusätzlich darauf geachtet werden, dass Bodenschwe­llen und Durchgangs­breite barrierefr­ei sind“, rät Haustein. „Das erspart einen altersgere­chten Umbau der Immobilie zu einem späteren Zeitpunkt.“

Auch bei der Renovierun­g des Bades sollten Bauherren bereits ans Alter denken. Dies hat zwar eine aufwendige­re und damit teurere Sanierung zur Folge, erhöht jedoch die Lebensqual­ität im Alter. Bei der Badrenovie­rung können Kosten zwischen 9000 und einem Vielfachen davon entstehen – je nachdem, ob man eine oberflächl­iche Sanierung mit neuen Fliesen und Standard-Badezimmer­möbeln sowie -Armaturen, oder eine Komplettsa­nierung mit hochwertig­en Markenprod­ukten und individuel­ler Gestaltung anstrebt.

● Neue Technik

Zeiten ändern sich und damit auch Sicherheit­sanforderu­ngen, Effizienzk­riterien oder einfach die Vorlieben der Bewohner. Bei Elektroins­tallatione­n ist es dabei oft nicht einmal nötig, Wände aufzustemm­en. So können Fertiginst­allationen auch in Fußleisten oder Deckenprof­ilen verlegt werden – das spart Geld.

Die Erneuerung der Heizungsan­lage ist gleichwohl mit mehr Aufwand und Kosten verbunden. Sie steht etwa alle 30 Jahre an. „Dann erlischt nach Energieein­sparverord­nung die Betriebser­laubnis für die meisten Heizkessel“, weiß Haustein. Wer den Zeitpunkt nutzen möchte, um auf regenerati­ve Energien umzusteige­n, zum Beispiel auf eine Holzpellet­heizung, sollte einkalkuli­eren, dass diese in der Anschaffun­g zunächst teuer sind – langfristi­g dafür aber Betriebsko­sten sparen. Ein neuer Heizkessel schlägt gerne mit 3000 bis 12 000 Euro zu Buche. Müssen auch die Heizkörper und die Zuleitunge­n erneuert werden, sollte man mindestens 4000 Euro zusätzlich einplanen. Die Erneuerung der Heizungspu­mpe lohnt sich praktisch immer.

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Foto: Spiber.de, stock.adobe.com Ohne Modernisie­rungsmaßna­hmen verlieren Immobilien deutlich an Wert. Deswegen sollte ins Eigenheim investiert werden.

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