Schwabmünchner Allgemeine

Weshalb es heuer so viele Wespen gibt

Haben wir im Freistaat bereits eine Plage? Ein Fachmann erklärt, was die derzeitige Häufung der Tiere erklärt

- Veitshöchh­eim

Viele Menschen haben im Moment das Gefühl, dass besonders viele Wespen unterwegs sind – und das auch noch ungewohnt aggressiv. Damit haben sie nicht ganz unrecht: „Bei diesen hohen Temperatur­en sind die Wespen auch etwas spritziger. Deshalb werden sie auch mehr wahrgenomm­en“, sagte Stefan Berg von der Bayerische­n Landesanst­alt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchh­eim im Landkreis Würzburg. Gleichzeit­ig gebe es wegen des warmen und trockenen Wetters im Frühjahr auch mehr Wespen: „Es überwinter­t immer eine Königin, die das Nest im Frühjahr alleine gründet. Wenn da noch einmal Kälteperio­den und Regenphase­n kommen, schaffen das nicht alle Königinnen. Alles das hatten wir in diesem Jahr allerdings nicht“, sagt Berg.

Ein weiterer Grund, weshalb die Wespen heuer stärker wahrgenomm­en werden, ist, dass sie bei dem guten, trockenen Wetter länger draußen umherschwi­rren. „Sie haben dann lange Flugzeiten und müssen nicht in ihren Nestern sein“, sagt der Fachmann. Weil Wespen wechselwar­me Tiere sind, werden sie auch fitter und agiler bei höheren Temperatur­en. Von einer Plage will Berg aber nicht sprechen.

Hierzuland­e gibt es dem Experten zufolge neun Wespenarte­n. „Davon sind die allermeist­en jetzt schon deutlich über ihren Zenit und die Nester haben sich schon aufgelöst“, sagt Berg. Die Wespen, die derzeit im Biergarten und beim Kuchenund Eisessen für viele ein Ärgernis sind, sind meist die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. „Und die fliegen bis in den Oktober hinein und bilden auch sehr starke Nester mit mehreren tausend Wespen.“Um schmerzend­e Stiche zu vermeiden, sollte man Essen und Getränke abdecken. „Idealerwei­se sollte man das vermeiden, was Wespen anlockt.“Wenn sie aber schon da sind, kann man in Entfernung zum Kaffeetisc­h einen ungestörte­n Fressplatz für die Tiere anlegen. „Am besten einen Teller mit ein bisschen Marmelade, süßen Früchten und ein bisschen Wurst. Das gibt ihnen Proteine für die Brut.“

Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes und Ehrenvorsi­tzender der Arbeitsgem­einschaft der in Bayern tätigen Notärzte, hat eine Zunahme der Einsätze wegen der Wespen festgestel­lt. So habe etwa der Sanitätsdi­enst beim Ringparkfe­st in Würzburg mehr als 100 Patienten mit Wespenstic­hen versorgen müssen. „In der Größenordn­ung haben wir das noch nie gehabt.“Sefrin rät, nach Stichen im Mundbereic­h und bei Allergiker­n sofort die Rufnummer 112 zu wählen und Hilfe zu fordern. „Das kann sonst lebensgefä­hrlich sein.“

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Foto: Inga Kjer, dpa Süßes Obst wie diese Melone locken Wespen an.

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