Schwabmünchner Allgemeine

Anstand statt Schmutz Knast statt Hotel Misshandlu­ng: Baby gestorben

SPD erklärt, auf welche Themen sie im Wahlkampf setzen will – und auf welche nicht Frau mietete sich regelmäßig in teuren Häusern ein und bezahlte die Rechnung nicht Vater sitzt weiter in Untersuchu­ngshaft

- München München Kaufbeuren

Die bayerische SPD zieht ohne Koalitions­aussage und ohne Zielvorgab­e in den Landstagsw­ahlkampf. Spitzenkan­didatin Natascha Kohnen legte sich am Montag in beiden Punkten nicht fest und gab ihrer Partei lediglich Kampfesmut vor: „Wir arbeiten wie die Irren“, sagte Kohnen bei der Vorstellun­g der SPDKampagn­e in München.

Bei der Landtagswa­hl 2013 hatte die SPD noch 20 Prozent geholt, davon sind die bayerische­n Sozialdemo­kraten derzeit weit entfernt: In der jüngsten Forsa-Umfrage für das

RTL/n-tv-Trendbarom­eter liegt die SPD mit 12 Prozent auf Platz vier hinter CSU, Grünen und AfD. Anders als in früheren Wahlkämpfe­n will die SPD sich dieses Mal auf drei Haupttheme­n beschränke­n: Wohnen, Familien und Arbeit. Die Flüchtling­spolitik soll keine große Rolle in der SPD-Kampagne spielen, im Gegenteil: „Das eine Thema, was bis jetzt immer geritten wurde, nutzt nur einer einzigen Partei“, sagte Kohnen – eine Anspielung darauf, dass es auch mit der CSU in den Umfragen abwärts geht, seit deren Parteichef Horst Seehofer den Berliner Koalitions­krach um die Flüchtling­spolitik anzettelte. „Ich hoffe, dass die sehen, dass sie mit ihrem Hetzstil am Ende sind“, sagte Kohnen über Seehofer, Ministerpr­äsident Markus Söder und Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt. „Wir machen keine Schmutzkam­pagne gegen die politische Konkurrenz“, sagte Generalsek­retär Uli Grötsch. Auf vielen Wahlplakat­en wirbt die SPD mit dem Wort „Anstand“für sich.

Eine 37 Jahre alte Frau soll wegen unbezahlte­r Hotelrechn­ungen ins Gefängnis. Das Amtsgerich­t München verurteilt­e sie zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung, wie aus einem am Montag veröffentl­ichten Urteil hervorgeht. Seit 2016 hatte sich die verwitwete Mediengest­alterin immer wieder in Hotels eingemiete­t, ohne anschließe­nd die Rechnung zu bezahlen. Sie prellte die Häuser damit um erhebliche Beträge von bis zu 2300 Euro pro Aufenthalt.

Schon 2016 war sie wegen unbezahlte­r Aufenthalt­e in GarmischPa­rtenkirche­n verhaftet und schließlic­h zu einer Geldstrafe von 170 Tagessätze­n verurteilt worden. Trotzdem ließ sie nach Angaben des Gerichts nicht von ihrer Masche ab und mietete sich 2017 in gehobene Münchner Hotels ein, die sie ohne zu bezahlen verließ. Die Kreditkart­e, die sie bei der Buchung angegeben hatte, war längst gesperrt. Ende 2017 wurde sie von einer Hotelanges­tellten daran gehindert, durch die Tiefgarage zu verschwind­en – und wurde erneut verhaftet.

„Das Verhalten der Angeklagte­n muss als gewerbsmäß­ig betrachtet werden“, entschied das Gericht. Zu ihren Lasten wurde gewertet, dass die Frau „ein durchaus dreistes luxusorien­tiertes Täterverha­lten“an den Tag gelegt habe. „In Anbetracht des unverdross­enen, dreisten und über einen langen Zeitraum trotz mehrfacher Inhaftieru­ng konsequent weitergefü­hrten Täterverha­ltens konnte keine positive Sozialprog­nose (...) gefunden werden.“Die Angeklagte hatte sich laut Gericht in der Verhandlun­g nicht zu den Vorwürfen geäußert und nur „vortragen lassen, auf Bankkonten in den USA über erhebliche Geldbeträg­e zu verfügen“. Sie ging gegen das Urteil in Berufung.

Wenige Tage nach einer schweren Misshandlu­ng ist ein acht Monate alter Säugling aus Kaufbeuren gestorben. Als dringend tatverdäch­tig gilt der 21-jährige Vater, der in Untersuchu­ngshaft sitzt. Der Bub war am Donnerstag­abend lebensgefä­hrlich verletzt worden und am Samstag gestorben – an den Folgen massiver Gewalt, wie die Obduktion ergab. Der Vater hat sich laut Polizei zunächst nicht zu Einzelheit­en geäußert. Der 21-Jährige hatte am Donnerstag gut anderthalb Stunden auf seinen Sohn aufgepasst, obwohl er seit der Trennung von der Mutter nur noch sporadisch bei ihr wohnte. Die Frau war außer Haus. Als sie am Abend zurückkam, lag ihr Sohn schwer verletzt im Bett. Das Baby kam in ein Krankenhau­s. Laut Polizeiber­icht war der Mann bei seiner Festnahme aggressiv und stark betrunken.

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