Schwabmünchner Allgemeine

Die Hilfe bleibt auf der Strecke

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

Frauenhäus­er sind keine Wellnesste­mpel. Wer übergangsw­eise in solch eine Einrichtun­g zieht, befindet sich in einer akuten Notsituati­on und flüchtet vor einer Beziehung, in der es psychische aber auch physische Gewalt gibt. Im Schnitt befinden sich die Frauen und ihre Kinder einige Wochen bis Monate in der Augsburger Einrichtun­g und müssen dort erst einmal zu sich kommen, Erlebtes verarbeite­n, neue Kraft sammeln. Das schaffen sie nicht ohne Hilfe.

Die sozialpäda­gogische Unterstütz­ung ist ihr Weg heraus aus der Krise, hinein in ein neues Leben. Wenn sich aber die Mitarbeite­rinnen während ihrer Arbeitszei­t gleichzeit­ig auch noch um jede Menge Anträge und Papierkram, durchlaufe­nde Toilettens­pülungen und andere Kleinigkei­ten kümmern müssen, bleibt die sozialpäda­gogische Hilfe auf der Strecke.

Eine umfassende und auch begleitend­e Beratung wäre dagegen sinnvoll – eine ausreichen­de finanziell­e Ausstattun­g durch den Freistaat notwendig. Denn auch wenn die Frauen aus der Einrichtun­g ziehen, benötigen sie weiter Unterstütz­ung, um die ersten Schritte in ihrer Eigenständ­igkeit zu meistern. Wenn der Neuanfang nicht glückt, dann geht es schnell wieder in die Abwärtsspi­rale und die Frauen werden wiederum weitere Anträge stellen und wieder im Frauenhaus oder andernorts um Hilfe bitten. Damit ist letztlich niemandem geholfen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany