Ins Blaue gesprungen
Die besten Scooter und BMX-Fahrer zeigen zum Abschluss des Rampa-Zamba-Skatefestivals in Königsbrunn ihre Tricks. Die Veranstalter sind mit der Premiere zufrieden. Nur die Abendveranstaltungen bringen nicht den erhofften Zulauf
Das Rampa-Zamba Funsportfestival legte seinen Endspurt mit zwei Tagen im Zeichen des Wettbewerbes hin. Nach vielen Stunden Üben zeigten die motivierten Sportler ihr Können mit dem BMX-Rad und den kleinen wendigen Scootern. Für die Kategorie Skateboarden kamen nicht genügend Anmeldungen für einen Contest zustande. „Auch gut“, sagte Rampa-Zamba Veranstalter Ralf Engelstätter. „BMXler sind im Gegensatz zu den Skatern Contest-affin. Das war uns schon bewusst, wir wollten die Sportart aber nicht von vornherein vom Contest ausschließen“, sagt Koordinator Richy Bieger.
Auf dem „King of Dirt“im Außengelände neben dem Skatepark starteten vor rund 90 Zuschauern sechs Sportler und zeigten atemberaubende Absprünge und Flüge mit ihren BMX-Rädern von der mächtigen Rampe mit einer Absprunghöhe von 1,70 Metern. Vorwärts- und Rückwärtssaltos, eindrucksvolle „Tailwhips“, bei denen der hintere Teil des Rades einmal um den vorderen Teil samt Fahrer herumgedreht wird, wobei die Füße dabei die Pedale verlassen, und „ThreeSixtys“, einer Drehung in der Luft um 360 Grad um die eigene Achse, ließen den ein oder anderen Zuschauer den Atem anhalten.
Der 21-jährige Jonas Lindermair aus Aichach räumte mit dem ersten Platz einen 100-Euro-Gutschein sowie eine Tasche für das BMX-Rad ab, um bei Flügen im Flugzeug keinen Aufpreis zahlen zu müssen. Lindermair fährt seit zwölf Jahren BMX, übt jeden Tag zwischen zwei und acht Stunden und verdient mit dem BMX-Fahren Geld. Der zweite Platz ging an den Freestyler Chris Halbritter vom MAC Königsbrunn.
Der anschließende BMX-StreetContest startete im Skatepark in der Eishalle, wobei hier auch eine Mädchenklasse an den Start ging. An unterschiedlichen Rampen, Boxen und Hindernissen zeigten die Akteure verschiedenste Tricks und Sprünge. Um hier bestehen zu können, müssen die Sportler ausgesprochen sicher sein. Die Sprünge und Tricks sind sehr anspruchsvoll, da geht ohne versierte Technik nichts.
Beim Scooter-Contest waren acht junge Burschen am Start. Mit fantastischen Tricks und Jumps überzeugten auch sie die Jury – mit Liptricks, die an Kanten von Rampen ausgeführt werden oder einem Barspin (Lenker loslassen und ihn dabei um 360 Grad drehen). Den ersten Preis räumte dabei der 16-jährige Stanislav aus Königsbrunn ab. Er konnte einen hochwertigen Stuntscooter mit nach Hause nehmen. Die Königsbrunner Ants präsentierten den Sport Football mit einem kleinen Aktionsprogramm und ihren Cheerleadern.
Insgesamt sind die Organisatoren mit der Premiere zufrieden: Rund 200 Jugendliche nutzten in den vergangenen Tagen sportlich den Skatepark in der Königsbrunner Hydro-Tech Eisarena. Auch der Loungebereich war gut frequentiert, Jugendliche hörten Musik und verbrachten Zeit mit Freunden. Große Resonanz fand der Verleih der rollenden Sportgeräte. Auch der Pumptrack erfreute sich größter Beliebtheit. Beim nächsten RampaZamba visiert das Team einen deutlich größeren Pumptrack an sowie weitere und unterschiedlichere Hindernisse, Rampen und Boxen. Die besonderen Aktionen, wie Konzerte, wurden allerdings nur spärlich besucht und blieben hinter den Erwartungen zurück. Hier will man sich fürs nächste Jahr noch einmal Gedanken machen.
Eine Glanzleistung haben alle ehrenamtlichen jugendlichen Helfer mit ihrem Einsatz hingelegt. Sie haben das Event mit Herzblut mitgetragen, loben Ralf Engelstätter und Richy Bieger. Das steckt auch mit hinter dem Konzept von RampaZamba: Jugendliche mit einbinden, ihnen Verantwortung übertragen, Mitwirkung im Team, sie Neues ausprobieren lassen, um so an sich selber Stärken, Spaß und Leidenschaften zu entdecken.
Bestens lief auch die Zusammenarbeit mit dem MAC Königsbrunn. Unter der Woche absolvierte der ortsansässige BMX-Verein schweißtreibende Trainingseinheiten im Dirtpark.
Mit bunter Schutzausrüstung ausgestattet flitzten die Jungs über die Hügel, sprangen auf die nächste Welle und legten sich tief in die Steilkurve. Der 47-jährige Silvio Fiorese nutzte den Dirtpark für eine harte Sporteinheit als Ausgleich nach der Arbeit und gab ganz nebenbei den Jugendlichen Tipps. Der Augsburger ist bereits seit 1983 leidenschaftlicher BMXler und belegte den zehnten Platz bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft.
Mittendrin war auch die achtjährige Annika. Sie hat die Leidenschaft für das Rad erst vor Kurzem für sich entdeckt. Interessiert beobachtete sie die Jungs wie sie mit ihrem BMX-Rad umgehen und wurde von ihnen immer wieder mit auf die Strecke genommen. Von ihren am Rand stehenden Eltern erntete sie viel Lob und drehte motiviert ihre Runden.