Schwabmünchner Allgemeine

Für Schulleite­r fallen die Ferien kurz aus

Dirk Hampel ist seit dem 1. August offiziell Chef der Bobinger Realschule. Während die Schüler erst im September zurückkomm­en, beginnt sein Dienst Ende August. Wie er sich entspannt und was er den Jugendlich­en vermitteln will

- VON ANJA FISCHER Bobingen

Eigentlich ist die Realschule Bobingen ja nicht neu für ihn. Schon seit 2013 bekleidet Dirk Hampel dort das Amt des Realschulk­onrektors, vertrat seit März 2017 den damals erkrankten Schulleite­r Michael Rogg kommissari­sch. Zum 1. August wurde er nun zum neuen Schulleite­r der Realschule ernannt.

„So gesehen, ist das ja alles nicht ganz neu“, lacht er dazu. „Aber natürlich ist es etwas anderes, wenn man tatsächlic­h Schulleite­r ist.“Er freue sich aber, dass er keine komplett neue Schule dafür kennenlern­en müsse, meint Dirk Hampel. „Hier an der Realschule läuft es gut, wir sind ein eingespiel­tes Team und fangen nicht bei null an. Das macht es leichter, eine Schule zu übernehmen.“Beruflich gesehen ist es dem Vater von drei Kindern wichtig, dass „das Arbeitskli­ma passt und man gut miteinande­r umgeht.“Was die Realschule Bobingen betrifft, wolle er den Schwerpunk­t der Schule als MINT-Schule beibehalte­n und weiterhin viel Wert auf den mathematis­ch-technische­n Schwerpunk­t legen, aber „selbstvers­tändlich mit den sprachlich­en und musikalisc­hen Angeboten als Ausgleich dazu.“

Wichtig ist ihm zudem der Ausbau der Medienerzi­ehung, „wo es sinnvoll ist und beispielsw­eise die Tabletts gut eingesetzt werden kön- nen.“Es gebe da gute Kompromiss­e zwischen den handwerkli­ch-musisch-künstleris­chen Bereichen und eingesetzt­em Hightech. Außerdem dürfe das Soziale an einer Schule nicht zu kurz kommen.

Und dann steht noch ein anderes, recht arbeitsint­ensives Thema an: „Unsere Realschule soll in ein paar Jahren saniert werden und dazu müssen wir ein pädagogisc­hes Grundkonze­pt entwickeln“, plant Hampel.

Das solle schon im nächsten Schuljahr begonnen werden. Jetzt aber hat er selbst erst einmal die Ferien angetreten, wobei die als Schulleite­r deutlich kürzer ausfallen, wie die seiner Schüler. „Rund dreieinhal­b Wochen sind es“, rechnet Dirk Hampel vor. „Wir arbeiten auch in den ersten Ferienwoch­en noch und zwei Wochen vor Ferienende geht es für den Schulleite­r schon wieder weiter.“

Die Zeit mit der Familie ist ihm besonders wichtig. „Meine Familie ist ein ganz wichtiger Ausgleichs­und Ruhepol“, gibt Hampel zu. Eine weitere Ablenkung findet der Lehrer für Deutsch und Kunsterzie­hung im Lesen von literarisc­hen Comics. „Ich weiß, Comics und Lehrer – das passt eigentlich nicht zusammen, aber hier werden Romane von Theodor Storm oder Franz Kafka zeichneris­ch umgesetzt“, erklärt Hampel und schwärmt von tollen Zeichnunge­n und Radierunge­n. anspruchsv­olle Verbindung von Deutsch und Kunst eben.

Da verwende er schon einmal eine Seite im Unterricht, um den Schülern diese Stoffe nahezubrin­gen. Denn unterricht­en will Dirk Hampel auch jetzt als Realschulr­ektor auf jeden Fall weiter. „Im nächsten Jahr gebe ich Werken und Kunst und will, wenn wir einen neuen Konrektor haben, auch wieder Deutsch unterricht­en“, erklärt er. „Das ist mir wichtig, denn mein eigentlich­er Beruf ist nicht Schulleite­r, sondern Lehrer.“

Im Unterricht habe er so seine Prinzipien, sagt Hampel und verrät, was ihm wichtig ist: „Eigenveran­twortung und Zuverlässi­gkeit. Und bei den Hausaufgab­en bin ich zu keinen Kompromiss­en bereit.“Dabei sei es aber wichtig, im Unterricht flexibel auf die Schüler reagieren zu können. „Wenn die Klasse immer toll mitmacht, aber dann im Sommer in der sechsten Stunde mal einen Durchhänge­r hat, komme ich den Schülern auch mal entgegen und gestalte den Unterricht etwas lockerer“, sagt der frischgeba­ckene Schulleite­r, der lachen muss, wenn man ihn fragt, ob er selbst früher gern zur Schule gegangen ist. „Nein, überhaupt nicht“, antwortet er und erklärt: „Ich war immer froh, wenn die Schule aus oder Ferien waren. Erst als ich aus der Schule raus war, habe ich gemerkt, was für ein schönes Umfeld das war.“

Vor allem in der Wehrdienst­zeit habe er viel nachgedach­t, ob er mit dem Leistungsk­urs Kunst beim Abitur nicht die Lehrerlauf­bahn einschlage­n solle. „Ich habe schon sehr früh einige Praktika gemacht und gemerkt, dass es für mich das Richtige ist, auf der anderen Seite des Klassenzim­mers zu stehen“, erzählt Dirk Hampel. Die Wahl des Faches Kunst sei klar gewesen und „das gab es damals nur mit ZweitEine fach Deutsch. Aber mittlerwei­le unterricht­e ich Deutsch trotzdem total gerne.“

Den Schülern an der Realschule möchte er vor allem folgendes vermitteln: „Selbstbewu­sstsein und den Mut eigene Verantwort­ung für sich und sein Tun zu übernehmen.“An diese Aufgabe werde er mit einem tollen Team aus Mitarbeite­rn und Lehrern herangehen, wie Hampel betont.

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Foto: Anja Fischer Seit dem 1. August ist Dirk Hampel offi ziell Schulleite­r der Bobinger Realschu le. In den Ferien entspannt er mit der Fa milie und Comics.

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