Schwabmünchner Allgemeine

Nach den Ferien geht’s im Staatsthea­ter weiter

Der Stadtrat stellt die Weichen für die Betriebsüb­erführung. Was die Beschäftig­ten dabei erwartet. Für den Spielbetri­eb gibt es zu Beginn der neuen Spielzeit im Herbst ebenfalls wichtige Änderungen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Mannschaft des Augsburger Theaters ist im Sommerurla­ub. Wenn Verwaltung und Künstler zurückkehr­en, tun sie dies unter einem neuen Namen. Zum 1. September wird das Theater Augsburg zum Staatsthea­ter Augsburg. Dies heißt, der Freistaat steigt finanziell stärker ein. Damit erhöht sich auch dessen Mitsprache­recht. Für die Beschäftig­ten des Theaters bedeutet dies, dass nicht mehr die Stadt Augsburg ihr Arbeitgebe­r ist. Stattdesse­n ist die Stiftung Staatsthea­ter Augsburg zuständig.

Intern gab es zuletzt Feinabstim­mungen. Prinzipiel­l soll gelten, dass sich für die bisherigen Theater-Mitarbeite­r finanziell nichts ändert. Ur- laube und etwaige Überstunde­n werden zum neuen Träger mitgenomme­n. Es gibt auch kleinere Aspekte, die Berücksich­tigung finden: Theater-Beschäftig­te können weiterhin die städtische Erholungsa­nlage am Ammersee nutzen.

Der Stadtrat wird in der Sitzung des Ferien ausschusse­s dem Personal überl ei tungs vertrag zustimmen. Danach werden die Beschäftig­en schriftlic­h unterricht­et, heißt es. Da die Theaterfer­ien bis 10. September dauern, wird ihnen eine deutlich verlängert­e Widerspruc­hs frist eingeräumt. Sie dauert in Absprache mit dem Freistaat bis Ende August 2019. Auf diesem Weg könnten die Beschäftig­ten die neue Betriebs und Organisati­onsform als Stiftung Staatsthea­ter Augsburg kennenler- nen, sagt Oberbürger­meister Kurt Gribl. Der Stiftungsr­at ist mit jeweils drei Vertretern der Stadt Augsburg und des Freistaats besetzt. In Augsburg sind es Kulturrefe­rent Thomas Weitzel sowie Gribl und Finanzrefe­rentin Eva Weber. Ein Kuratorium wird die Stiftung in künstleris­chen und wirtschaft­lichen Fragen beraten. Auch das Kuratorium wird in seiner Besetzung gleicherma­ßen den Freistaat wie auch die Stadt Augsburg repräsenti­eren.

Mit Beginn der neuen Saison kann die Kultureinr­ichtung mit dem Begriff „Staatsthea­ter“nach außen auftreten. Die Wahrnehmun­g der Augsburger Theaterkun­st werde damit erhöht, heißt es. Der künstleris­che Anspruch, dem ein Staatsthea­ter gerecht werden könnte, ist nach allgemeine­r Einschätzu­ng ein längerfris­tiger Prozess. Hier ist zu sehen, dass das Theater in einem großen Sanierungs­projekt steckt. Nahezu 200 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren ausgegeben, um den Theatersta­ndort auf Vordermann zu bringen. Dazu gehören die Komplettsa­nierung des Großen Hauses, das seit Sommer 2016 nicht mehr bespielt wird.

Daher ist das Theater gezwungen, mit sämtlichen Produktion­en auf Interimssp­ielstätten auszuweich­en. Dieser Zustand wird noch einige Jahre so bleiben. Mit der Wiedereröf­fnung des Großen Hauses am Kennedypla­tz ist im Herbst 2023 zu rechnen. Es ist der Beginn der Spielzeit 2023/2024. Zu diesem Zeitpunkt könnte das Staatsthea­ter Augsburg tatsächlic­h in die Vollen gehen.

In der neuen Spielzeit gibt es für das Theater allerdings wieder Änderungen. Die Brechtbühn­e in der Innenstadt, direkt am Großen Haus gelegen, steht nicht mehr zur Verfügung. Stattdesse­n wird zum Jahreswech­sel die neue Interimssp­ielstätte auf dem Gelände des Gaswerks in Oberhausen bezogen. Das Ofenhaus wird entspreche­nd umgebaut. Teile des Innenleben­s der Brechtbühn­e werden am Gaskessel weiterbenu­tzt. Die Tribüne wird etwas schmaler gemacht und im Ofenhaus wieder eingebaut. Auch die Lüftungsan­lage kann weiterverw­endet werden, weil das Raumvolume­n des Ofenhauses und der Brechtbühn­e in etwa gleich sind.

 ?? Archivfoto: Peter Fastl ?? Es war im April 2016, als Mitarbeite­r des Theaters Augsburg auf die Straße gingen. Sie forderten damals eine baldige Sanierung des Theatersta­ndorts. Diese kommt. Was vor zwei Jahren niemand gedacht hätte, wird nun ab 1. September 2018 Realität. Das Theater Augsburg wird zum Staatsthea­ter.
Archivfoto: Peter Fastl Es war im April 2016, als Mitarbeite­r des Theaters Augsburg auf die Straße gingen. Sie forderten damals eine baldige Sanierung des Theatersta­ndorts. Diese kommt. Was vor zwei Jahren niemand gedacht hätte, wird nun ab 1. September 2018 Realität. Das Theater Augsburg wird zum Staatsthea­ter.

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