100000 Euro in neue Technik investiert
Der Obst- und Gartenbauverein Bobingen geht in diesem Jahr mit einer runderneuerten Anlage in die Mostsaison. Was sich alles geändert hat und wie die Mitglieder die Umrüstung gestemmt haben
In Bobingen startet die Mosterei des Obst- und Gartenbauvereins im Wasserturm in eine neue Saison. Ausgestattet ist sie diesmal mit neuen Maschinen und größerer Kapazität. Das ist gut so, denn schließlich tragen die Obstbäume heuer so viele Früchte wie lange schon nicht mehr.
Schon seit 2015 arbeitet der Gartenbauverein daran, die in die Jahre gekommene Mostanlage Stück für Stück auszutauschen. Vorsitzender Peter Mannes erzählt: „Die alte Presse war Baujahr 1962 und wurde noch von den Amerikanern mitfinanziert.“Schon seit einigen Jahren sei es immer schwerer bis unmöglich gewesen, Ersatzteile zu bekommen. Zudem habe man sich auf den neuesten Stand in puncto Hygiene und Technik bringen wollen. Daher habe man sich nach neuer Technik umgesehen und zuletzt auch eine Leader-Förderung dafür beantragen können. In zwei großen Schritten erfolgte nun die Erneuerung, deutlich über 100000 Euro investierte der Verein dafür. Jetzt sind wieder alle Maschinen aufeinander abgestimmt und die neue Mostsaison kann beginnen.
Was so bleibt wie bisher, erzählt der stellvertretende Vorsitzende Claus Förg: „Die Kunden bekommen bei uns den Saft ihrer eigenen Äpfel oder Birnen“, sagt er. „Das ist uns ein ganz wichtiges Anliegen.“Deshalb sollte trotz Neuerungen der Charakter der alten Mosterei im Wasserturm erhalten bleiben.
Wurde in den letzten Jahren bereits ein Separator angeschafft, mit dem der Saft filtriert wird, ein Pasteur, in dem die süße Flüssigkeit zur Haltbarmachung erhitzt wird und eine Abfüllanlage für die Abfüllung in „Bag in Box“sowie eine Reihenabfüllung für vier Flaschen, so wurde nun das Herzstück der Mosterei, die alte Saftpresse ausgetauscht. „Wir haben einen Schrägaufzug mit Rätzmühle und eine Bandpresse mit Saftwanne gekauft und eingebaut“, berichtet Förg und erklärt im Detail: „Der Schrägaufzug ist im Prinzip eine automatische Waschanlage der Äpfel, die dann mit dem Aufzug in die Rätzmühle, den Obsthäcksler befördert werden.“In der Bandpresse wird der Maischekuchen dann ganz dünn auf ein Endlosband aufgetragen und durch vier Presswalzen gepresst. „In unserer früheren Packpresse wurde der Apfelbrei im Tuchpack gepresst. Danach mussten die Tücher ausgeschüttelt und ausgeputzt werden. Diese Ar- entfällt nun ganz“, erzählt Förg.
Mit der technischen Umstellung habe man zudem die Arbeitsflächen auf Edelstahl umgerüstet, lebensmittelechte Schläuche eingesetzt und die Elektrik im Wasserturm erneuert. Allein in diesem Jahr wandten ehrenamtliche Helfer dafür über 200 Arbeitsstunden auf. Vorsitzender Peter Mannes schätzt die Gesamtzahl in den letzten Jahren aber auf weit über 500 Arbeitsstunden.
Während der Mostsaison sind insgesamt noch einmal rund 25 Mit- arbeiter in den nächsten Wochen damit beschäftigt, dem Obst seinen süßen Saft zu entlocken. Das soll nun auch ein wenig schneller gehen als früher. Robert Jaufmann, vom Projektteam Mosterei fasst die Daten zusammen: „Das Anlagenkonzept ist auf 7000 Liter Saft pro Stunde bei idealen Bedingungen ausgelegt. Wir wollen auf rund 350 Liter pro Stunde kommen, das sind dann etwa 500 Kilogramm Äpfel, die in sechzig Minuten verarbeitet werden können.“Nach Möglichkeit sollten die Mostereikunden deshalb minbeit destens 50 Kilo Obst zum Mosttermin mitbringen. Die Abfüllung erfolgt dann vorzugsweise in „Bag in Box“. „Das geht schneller, ist hygienischer und einfacher zu lagern“, zählt Jaufmann auf. Auf Wunsch fülle man aber weiter in Flaschen ab, das sei dann allerdings etwas teurer.
Die Kunden der Mosterei schätzen den Einsatz. Die meisten kommen aus einem Umkreis von bis zu 20 Kilometern um den Ort, manche aber auch bis aus dem Münchner Umland. Termine für die Mosterei kann man entweder telefonisch oder online ausmachen. Und wer in den nächsten Wochen keine Äpfel zum Mosten bringt, kann die neue Anlage am Tag der offenen Mosterei am Samstag, 22. September, von 10 bis 16 Uhr besichtigen. Dann werden Führungen angeboten und „Apfelpapst“Anton Klaus bestimmt am Nachmittag Äpfel- oder Birnensorten. Dafür sind drei gleiche Früchte mit Stil mitzubringen.
Nähere Informationen zur Mosterei im Wasserturm gibt es unter www.gartenbauvereinbobingen.de