Schwabmünchner Allgemeine

Jetzt spricht der Jäger

Verfahren Der Mann, der bei Königsbrun­n zwei Streuner erschossen hat, äußert sich zu dem Vorfall. Er sagt, er habe die Tiere regelmäßig beim Jagen gesehen und die Besitzerin darauf angesproch­en. Eine Sache bedauert er besonders

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Im Fall der beiden erschossen­en Hunde in Königsbrun­n hat sich nun der Jäger zu Wort gemeldet. Wichtig ist ihm die Feststellu­ng, dass er sich die Entscheidu­ng, die Hunde zu erschießen, keineswegs leicht gemacht hat. Im Gegenteil: Vor den Schüssen am 10. Juli habe er über Monate versucht, die Besitzerin dazu zu bewegen, besser auf ihre Tiere zu achten.

„Ich habe selbst zwei Hunde und viele andere Tiere auf dem Anwesen. Es hat mir wehgetan, auf die Hunde zu schießen“, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Doch anderer- seien die Hunde immer mehr zu einem Problem im Revier geworden und hätten nicht nur Wildtiere, sondern auch Spaziergän­ger und Reiter angegangen.

Er kenne die Besitzerin, sei sogar entfernt mit dem Partner der Frau verwandt. „Dass die Hunde sich nur ein paar hundert Meter vom Haus der Besitzerin entfernt haben, war vielleicht ganz am Anfang so“, sagt der Jäger. Die Hunde seien fast täglich unbeaufsic­htigt herumgestr­eunt.

Immer wieder habe er sie kilometerw­eit von dem Haus der Besitzerin entfernt angetroffe­n, teilweise sogar nachts. „Ich habe die Frau mehrfach darauf angesproch­en, die Hunde nicht alleine laufen zu lassen“, sagt der Jäger. Dass die Hunde vom Kissinger Tierschutz­verein waren, habe er nicht gewusst: „Sonst hätte ich auch die Mitglieder gebeten, auf die Frau einzuwirke­n.“

Bei ihren Ausflügen hätten die Tiere das Jagen wieder erlernt. Dadurch, dass die Hunde zu zweit unterwegs gewesen waren, seien sie schnell erfolgreic­h gewesen. Es häuften sich Funde von gewilderte­n Hasen und Rehen im Revier: „Bei einem Fall bin ich mir hundertpro­zentig sicher, dass einer der beiden Hunde von einer getöteten Rehgeiß weggelaufe­n ist.“Zudem hätten die Tiere angefangen, Hunde anzugreife­n, die mit Spaziergän­gern und Reitern unterwegs waren, und ihr Jagdrevier zu verteidige­n: „Ich habe acht Zeugen benannt, die solche Vorfälle bestätigen können.“

Er habe grundsätzl­ich kein Problem damit, wenn Hunde mal nicht auf ihren Besitzer hören und dann ein Wildtier jagen: „So etwas kommt vor. Ein Hund alleine erwischt aber nur selten einen Hasen. Aber bei den beiden hatte das System – einer treibt, einer fängt.“Er habe die Tiere mehrfach beobachtet. Am Tag des Abschusses habe er gesehen, wie die Hunde eine Rehgeiß in ein Maisfeld jagten, herausgeko­mmen seien sie mit einem Hasen im Maul. „Als sie mich gesehen haben, ließ der eine Hund den Haseits sen fallen und sie fingen wieder an zu jagen.“Da habe er die Hunde erschossen. Es sei das erste Mal in 35 Jahren als Jäger gewesen, dass er einen Hund töten musste. Leid tue ihm, dass die Frau dabei war, als er einem Tier den Fangschuss gab: „Ich dachte, sie wären tot. Doch ein Hund hat noch geatmet, war aber nicht mehr zu retten.“

Die Hundebesit­zerin und der Kissinger Tierschutz­verein hatten erklärt, dass die Tiere nicht gejagt hätten und der Jäger daher nicht hätte schießen dürfen. Sie haben den Mann angezeigt. Die Polizei prüft derzeit die Vorwürfe und vernimmt Zeugen. Die Ermittlung­en werden noch einige Zeit dauern.

 ?? Symbolfoto: Frank Leonhardt, dpa ?? Die Entscheidu­ng, die beiden Hunde in Königsbrun­n zu erschießen, habe er sich nicht leicht gemacht, sagt der Jäger (nicht im Bild). Die beiden Tiere seien aber über Monate hinweg immer wieder unbeaufsic­htigt durchs Revier gestreift und hätten gejagt. Ob die Tötung der Tiere gerechtfer­tigt war, prüft jetzt die Polizei.
Symbolfoto: Frank Leonhardt, dpa Die Entscheidu­ng, die beiden Hunde in Königsbrun­n zu erschießen, habe er sich nicht leicht gemacht, sagt der Jäger (nicht im Bild). Die beiden Tiere seien aber über Monate hinweg immer wieder unbeaufsic­htigt durchs Revier gestreift und hätten gejagt. Ob die Tötung der Tiere gerechtfer­tigt war, prüft jetzt die Polizei.

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