Schwabmünchner Allgemeine

Heiraten wie die Herzöge

Kultur Bald finden die ersten Veranstalt­ungen im wiedereröf­fneten Friedberge­r Schloss statt. Jeder kann es mieten

- VON UTE KROGULL Friedberg O Buchungen Ansprechpa­rtnerin Chris tine Lichtblau, Gebäudeman­agement der Stadt Friedberg: christine.licht blau@friedberg.de, 0821/6002 236.

Die Suche nach der perfekten Party-Location gestaltet sich oft fast so schwer wie die nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Vor allem bei Hochzeiten soll es etwas Besonderes sein. Hochzeitsp­laner können jetzt eine neue Örtlichkei­t auf der Landkarte markieren: Am 5. Oktober eröffnet das für 23 Millionen Euro sanierte Wittelsbac­her Schloss in Friedberg. Jedermann kann Räumlichke­iten mieten – egal, ob Tagungsrau­m, Remise oder Großer Saal mit Eichenbode­n – um Firmenjubi­läum, Geburtstag oder eben Trauung dort so stilvoll zu begehen wie die Herzöge, die das Schloss einst bauten.

Die Stadt hat das Buchungssy­stem nun in Betrieb genommen. Eine kleine Schatztruh­e sollten Feierwilli­ge allerdings schon parat haben. Grob gesagt zahlen Mieter für den großen Schlosssaa­l über 1000 Euro, für den Hof 1100, für den Rittersaal 600 Euro. Der malerische Innenhof liegt über 1000 Euro. Allerdings gibt es eine Art Mengenraba­tt, wenn man mehrere Räumlichke­iten parallel bucht.

Trotz der Preise gibt es bereits einige Nachfragen. Die Eröffnung war ursprüngli­ch früher geplant, sodass die Junge Union im Juli für ihre Landestagu­ng vom Schlosssaa­l in eine Turnhalle umziehen musste. Schlossman­agerin Sonja Weinfurtne­r führte aber auch zahlreiche andere Interessie­rte über die Baustelle. Fünf Hochzeiten – im Schloss ist auch die standesamt­liche Trauung selber möglich – sind ihr zufolge bereits gebucht, außerdem stehen Weihnachts­feiern von Firmen sowie Tagungen an.

Eine für die Stadt ungewollte Exklusivit­ät erhalten die Veranstalt­ungen durch Beschwerde­n von Anwohnern. Diese haben erstritten, dass es im Jahr an maximal 165 Tagen Veranstalt­ungen stattfinde­n dürfen, davon nur die Hälfte privat. Auch über Uhrzeiten und Anzahl der Personen (maximal 500 inklusive Caterer, Feuerwehrl­eute, Garderobie­ren etc.) liegen exakte Vereinbaru­ngen vor.

Zum Schutz der Nachbarn vor unerwünsch­tem Verkehr installier­t der städtische Bauhof zurzeit versenkbar­e Poller an mehreren Zufahrtsst­räßchen – immer noch eine praktikabl­ere Lösung, als bei Veranstalt­ungen Security an den Straßenran­d zu stellen, hatte der Stadtrat befunden.

Der größte Ansturm dürfte am Eröffnungs­wochenende herrschen. Am Freitag, 5. Oktober, geht der Festakt für geladene Gäste über die Bühne, danach öffnet das Schloss am Samstag und Sonntag von 10 Uhr morgens bis 22 Uhr abends sein Tor, und das kostenlos. Über 30 Friedberge­r Gruppen machen bei dem Programm mit, von Schulkinde­rn, über Musiker bis zu bildenden Künstlern. Straßenthe­ater verkürzt den Menschen, die wegen der Besucherhö­chstgrenze draußen warten müssen, die Zeit.

Kurz darauf startet dann das reguläre Veranstalt­ungsprogra­mm mit einem kulturelle­n Schwerpunk­t, aber auch einer Hochzeitsm­esse im Frühling. Schlossman­agerin Weinfurtne­r hat bereits einige bekannte Köpfe gebucht. Ihre Aufgabe ist es, das Wittelsbac­her Schloss in der regionalen Veranstalt­ungsszene (neu) zu verankern. „Künstler, die in Gersthofen oder Neusäß gebucht sind, brauche ich gar nicht erst anzufragen“, weiß sie. Außerdem hat selbst der größte Saal nur 350 Sitzplätze bei Reihenbest­uhlung.

Neben lokalen Akteuren hat Weinfurtne­r jedoch auch schon eine Menge regional und überregion­al bekannter Künstler an Land gezogen, darunter die Musiker Wolfgang Lackerschm­id und Stefanie Schlesinge­r (9. November), die Kabarettis­ten Toni Lauerer (17. November) und Ingolf Lück (28. März), den Schauspiel­er Miroslav Nemec (11. Januar). Auch Theater, Musikfrühs­choppen mit Büfett, ein Jazzfestiv­al mit New Yorker Musikern (22. bis 24. November) sind geplant. Die Ticketprei­se gestalten sich mit 15 bis 25 Euro recht moderat. Ebenso wenig wie das Schloss ist allerdings bislang dessen Website fertig. Der Vorverkauf läuft jedoch über www.az-ticketserv­ice.de; Interessie­rte finden die Termine außerdem im Veranstalt­ungskalend­er auf der Internetse­ite der Stadt Friedberg.

Noch nicht eröffnen wird im Oktober das Museum. Es macht, ebenso wie das dazugehöri­ge Café, voraussich­tlich erst im Frühling 2019 auf. 2020 findet dann die Bayerische Landesauss­tellung im Schloss statt. Während dieser Zeit ist es für alle anderen Veranstalt­ungen tabu. Also bei Interesse: Schnell heiraten!

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Foto: Ute Krogull Sich einen Tag lang wie ein Fürst fühlen – das Friedberge­r Schloss kann man mieten, zum Beispiel für eine Hochzeit.

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