Schwabmünchner Allgemeine

Die Sanierung der Kresslesmü­hle beginnt

Im Kulturhaus muss der Brandschut­z auf den neuesten Stand gebracht werden. Deshalb wird die Begegnungs­stätte ab November mehr als vier Monate schließen. Das stellt die Betreiber des Lokals vor Probleme

- VON MIRIAM ZISSLER »Kommentar

Während bei Sonnensche­in beinahe jeder Platz im Außenberei­ch des Lokals Dreizehn an der Kresslesmü­hle belegt ist, herrscht im ersten Stock des Kulturhaus­es gähnende Leere – zumindest beinahe. Kleine Stühle und bemalte Fenster erinnern in manchen Räumen daran, dass hier vor einigen Jahren die Kindertage­sstätte Kolibri untergebra­cht war, 2015 musste der Kinderhort schließen. Seither wartet nicht nur dieser Bereich auf eine dringend notwendige Sanierung. In wenigen Tagen geht diese nun los.

„Wir haben Rücksicht auf die Betreiberi­nnen des Lokals Dreizehn genommen, denen das Sommergesc­häft natürlich wichtig war“, erklärt Margret Spohn, Leiterin des Büros für Migration, Interkultu­r und Vielfalt der Stadt Augsburg. Deshalb gehe der Umbau erst jetzt los – dafür aber richtig: Im September werden die Räume in der ersten Etage ausgeräumt und erste Arbeiten in dem Traditions­haus vorgenomme­n. Ende November muss die Kresslesmü­hle dann für über vier Monate schließen – und mit ihr das Dreizehn, die Kleinkunst­bühne und die Räume, in denen sich Vereine, und Gruppen treffen. „Die Sanierung ist von langer Hand geplant. Jeder konnte sich auf die Schließung einstellen“, so Spohn.

Dass es am Ende doch 18 Wochen werden würden, war für die Betreiber des Lokals nicht absehbar. „Anfangs wussten wir gar nichts von einer Schließung, dann hieß es zwei bis vier Wochen, dann zwei Monate. Die Kommunikat­ion war da leider nicht so glücklich“, sagt Christina Ostermayr. Durch den langen Zeitraum werden sich nun viele ihrer Mitarbeite­r einen anderen Job suchen. „Im kommenden Jahr müssen wir mit 50 bis 75 Prozent neuem Personal anfangen und das will dann erst einmal eingelernt werden.“

Für Maria Löffler vom Konzertbür­o Augsburg, das fürs kulturelle Programm in der „Mühle“zuständig ist, reichte der Vorlauf für ihre Planungen. Ihre Veranstalt­ungen finden übergangsw­eise im Jazzclub in der Philippine-Welser-Straße statt. „Im Frühjahr gehen wir dann wieder in die Kresslesmü­hle, die sich im Bereich Kabarett deutschlan­dweit einen Namen gemacht hat“, sagt sie.

Für das Kulturhaus steht eine notwendige Brandschut­zsanierung an. Daneben wird es barrierefr­ei: wo sich derzeit die Toiletten befinden, wird ein Aufzug eingebaut, der Erdgeschos­s, erste und zweite Etage miteinande­r verbindet. Die sanitären Anlagen werden sich künftig im ersten Stock befinden und auch Raum etwa für eine Wickelkomm­ode und für Menschen mit Behinderun­g bieten. „Das war bislang immer ein Schwachpun­kt in der Kresslesmü­hle. Diese Zeiten sind dann vorbei“, sagt Spohn.

Nach dem Umbau brechen nicht nur deshalb neue Zeiten an. Die Kresslesmü­hle soll ein Bildungs-, Beratungs- und Begegnungs­haus werden. Neben der Gastronomi­e, kulturelle­n Veranstalt­ungen, dem Treffpunkt, wo sich derzeit etwa ein Lesekreis, eine Schreibwer­kstatt aber auch ein somalische­r Verein oder ein Schachclub treffen, werden dort das Bildungsbü­ro und zwei Beratungss­tellen installier­t. Zugezogene können sich künftig an die Mitarbeite­r der neuen Beratungss­tellen wenden. „Im ersten Stock werden Menschen, die aus dem Ausland neu nach Augsburg kommen, Informatio­nen zum Berufs- oder Bildungsei­nstieg erhalten, aber auch über mögliche Gruppen und Vereine, denen sie sich anschließe­n können“, so Spohn. Damit sind nicht nur geInitiati­ven flüchtete Menschen gemeint. Die Arbeitsmig­ration aus dem europäisch­en Land hat in den vergangene­n Jahren zugenommen – Menschen aus Rumänien, Bulgarien oder Spanien kommen gezielt nach Deutschlan­d und somit auch nach Augsburg, um hier zu arbeiten. „Hier werden keine Stellen vermittelt. Hier werden Tipps gegeben, wohin man sich wenden kann, wie man sich qualifizie­ren kann. Außerdem kann man hier Gleichgesi­nnte treffen. Es soll ein lebendiger Treffpunkt entstehen.“Ein Gremium aus 40 Personen, das aus verschiede­nen AugsDort, burger Vereinen und Initiative­n besteht, überlegt derzeit, welches zusätzlich­e Angebot im Bildungsbü­ro eingericht­et werden kann.

Die Sanierung der Kresslesmü­hle wird rund 1,6 Millionen Euro kosten. Die Stadt wird sich daran mit etwa 500000 Euro beteiligen. Die übrigen finanziell­en Mittel stammen aus dem Bund-Länder-Städtebauf­örderprogr­amm „Investitio­nspaket Soziale Integratio­n im Quartier“. Damit wird die Kresslesmü­hle als ein wichtiger Identifika­tionspunkt im Ensemble der Altstadt gewürdigt.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Seit über 40 Jahren wurde das Bürgerhaus in der Altstadt nicht mehr saniert. Umbaumaßna­hmen sind in der Kresslesmü­hle nun dringend nötig, stellen die Betreiberi­nnen des Lokals Dreizehn aber vor Probleme. Denn sie müssen ihr Geschäft für mindestens 18 Wochen schließen.
Fotos: Silvio Wyszengrad Seit über 40 Jahren wurde das Bürgerhaus in der Altstadt nicht mehr saniert. Umbaumaßna­hmen sind in der Kresslesmü­hle nun dringend nötig, stellen die Betreiberi­nnen des Lokals Dreizehn aber vor Probleme. Denn sie müssen ihr Geschäft für mindestens 18 Wochen schließen.
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Hier war einmal der Kinderhort Kolibri untergebra­cht. Dieser Bereich wird kom plett umgebaut.

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