Schwabmünchner Allgemeine

Sonac verarbeite­t 30 000 Tonnen Rinderblut

Wirtschaft Der Konzern hat am Lech zehn Millionen Euro investiert. Spezialmas­chinen gewinnen Hämoglobin und Plasma

- VON MORITZ WEIBERG Mering

Sonac verwertet Nebenprodu­kte aus der Schlachtun­g und stellt seit sieben Jahren in Mering Federnmehl und Geflügelme­hl her. Mit der neuen Blutlinie in Mering trennt Sonac Rinderblut in Hämoglobin und Plasma. Für die Blutlinie hat Sonac das Firmengelä­nde erweitert, ein neuer Lagerberei­ch und eine neue Werkstatt wurden ebenso eingericht­et wie Maschinen für die Nanofiltra­tion des Plasmas und für die Separation des Hämoglobin­s. Insgesamt 10 Millionen Euro investiert­e das Unternehme­n in den neuen Werksteil.

Das Rohblut wird in Lastwagen angeliefer­t und lagert in großen Tanks. Dann trennt Sonac das Blut zunächst in flüssiges Plasma und in flüssiges Hämoglobin. Mithilfe eines Trockners wird das flüssige Plasma und Hämoglobin dann zu Pulver verarbeite­t, das Sonac anschließe­nd verkauft. Im Moment kommen zwei bis vier Lkws pro Tag zu Sonac, die Kapazitäts­grenze sei dabei noch lan- ge nicht erreicht, erklärt der Meringer Werksleite­r Ingmar Aumann. „Wir können noch deutlich mehr verarbeite­n als derzeit.“

Im Moment verwertet die Anlage 30 000 Tonnen Rinderblut pro Jahr. Bis Mitte nächsten Jahres soll das doppelte Volumen möglich sein. „Mit unserer Anlage haben wir Maßstäbe gesetzt“, ist sich Aumann sicher. Das fertige Plasma- und Hämoglobin­pulver verkauft Sonac dann an sogenannte „Petfood“-Produzente­n. Diese Firmen stellen beispielsw­eise Hunde- oder Katzenfut- ter her. Das Pulver habe laut Aumann einen hohen Proteinant­eil und sei ein gutes Bindemitte­l für Nassproduk­te. Sonac Mering ist eine von 27 Tochterfir­men der Unternehme­nsgruppe Darling Ingredient­s. Darling Ingredient­s ist ein US-amerikanis­ches Unternehme­n, das Restproduk­te aus der Fleischver­arbeitung „recycelt“. Der Geschäftsf­ührer von Darling Ingredient­s Deutschlan­d, Stefan Niehaus, erklärt die Strategie der Firma: „Nur 55 Prozent des Tieres werden bei der Fleischpro­duktion verwendet. Die restlichen 45 Prozent sind Abfall. Wir machen daraus Wertstoffe.“

Sonac kooperiert mit 25 bis 30 Schlachthö­fen aus ganz Deutschlan­d und den Niederland­en. Diese Schlachthö­fe liefern das Rohblut nach Mering. Sie werden mit speziellen Maschinen ausgestatt­et, um reines Rinderblut zu gewinnen und zu kühlen.

Insgesamt 22 Mitarbeite­r von Sonac arbeiten in der Blutverarb­eitung in Mering, 14 davon stellte Sonac neu ein. Im Frühjahr 2017 begann der Ausbau des Geländes, im Januar 2018 startete die Produktion. 10 Millionen Euro waren als Kosten veranschla­gt worden.

In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Beschwerde­n wegen der Geruchsbel­ästigung. Auf dem Firmengelä­nde von Sonac befand sich vor der Übernahme 2011 eine Tierkörper­verwertung, mit der es massive Probleme wegen des Gestanks gab. Bei der Hämoglobin- und Plasmapulv­erprodukti­on entstehe laut Werksleite­r Aumann kein Gestank: „Wir sind nahezu geruchsneu­tral. Hier verdampft nur Wasser.“

Das Rohblut wird in Lastwagen angeliefer­t und lagert in großen Tanks

 ??  ?? Einen kompletten neuen Werksberei­ch hat Sonac für die neue Blutlinie errichtet. Rinderblut wird hier in Hämoglobin und Plasma getrennt, im Bild Geschäftsf­ührer Stefan Niehaus (rechts).
Einen kompletten neuen Werksberei­ch hat Sonac für die neue Blutlinie errichtet. Rinderblut wird hier in Hämoglobin und Plasma getrennt, im Bild Geschäftsf­ührer Stefan Niehaus (rechts).
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Archivfoto: Moritz Weiberg, Gönül Frey

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