Ein „Zeitbscheißer“treibt sein Unwesen
Komödie Die Theaterfreunde Siegertshofen präsentieren in sieben Aufführungen einen Handelsreisenden der besonderen Art
Da wird gegrantelt, genervt, intrigiert und so manche Lumperei ausgeheckt. In der Peter-Landstorfer-Komödie „Da Zeitbscheißer“menschelt es gewaltig. In diesem Terrain fühlen sich die Theaterfreunde Siegertshofen pudelwohl. Im September und Oktober servieren sie das Stück mit Feinsinn, Witz und hintergründiger Unterhaltung in sieben Aufführungen im örtlichen Vereinsheim. Derzeit stecken die Hobbymimen mitten in den Proben.
Gestartet wurden sie bereits im Juni. Die Vorlaufzeit brauchen sie, einmal um Text und jeweilige Bühnenpräsenz zu lernen, zum anderen, um die selbstironische Leichtigkeit der Komödie sowie deren Lebenslust, Humor und Seele bestmöglich darzustellen.
Diese Vielseitigkeit ist es auch, mit der die Theaterfreunde seit ihrer Gründung Werke des Münchner Komödienschreibers Peter Landstorfer aufführen. Sein Ziel sei niveauvolles Volkstheater im Stil von Ludwig Thoma, verdeutlicht Vereinsmitglied Luise Erlinger. Dieser Anspruch decke sich mit den Theaterfreunden, ergänzt Brigitte Köbler. „Wir wollen keine schenkelklopfenden Gags und schrillen Aufführungen, sondern setzen auf feinen Humor mit Tiefgang“, betont Marianne Koos. Und das garantiere Peter Landstorfer mit seinen realistischen und zugleich satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags.
„Da Zeitbscheißer“entführt in ein idyllisches Dorf. Dort gehören die Streitereien zwischen Pfarrer und Metzgerwirt zum Alltag. Dabei versucht Hochwürden bislang vergeblich, die Bürger zum Kauf einer neuen Kirchenuhr zu bewegen. Um die Anschaffung zu verhindern, lässt der Wirt sich eine Reihe von Spitzfindigkeit einfallen. In dieses Treiben platzt eines Tages ein Handelsreisender in Sachen Zeit. Irgendwie sind alle von dem Fremden fasziniert. Doch schnell stellt sich heraus, dass der Neuankömmling ganz offensichtlich eigene Ziele verfolgt. Und damit beginnen erst die richtigen Lumpereien.
Ins Leben gerufen wurden die Theaterfreunde 2005. Doch bereits davor gab es in Siegertshofen Hobbymimen, die Brettlhupfer. Das Ensemble wurde 1985 von Spielleiter Gerd Probst aus der Taufe gehoben. Doch in den 1990er-Jahren löste es sich auf. Gründungsanlass der Theaterfreunde Siegertshofen war die Sanierung des Pfarrhofs. Die engagierte Gruppe wollte das Projekt mit Eintrittsgeldern unterstützen. Gestartet wurde mit der Komödie „Da Rauberpfaff“, zunächst vor nur wenig Publikum. Doch das hat sich schnell geändert. Heute sind die Aufführungen bestens besucht, wie zuletzt „Die G’wandlaus“, und in der Marktgemeinde Fischach nicht mehr wegzudenken.
Auch in diesem Jahr sorgen wieder rund 20 Mitglieder vor, auf und hinter der Bühne dafür, dass die sieben Aufführungen im Vereinsheim reibungslos ablaufen. Dabei versuchen die Hobbymimen erneut Lokalkolorit in das Stück einzubringen. „Was und wie, kristallisiert sich meist erst bei den Proben heraus“, meint Marianne Koos. Diese finden zunächst einmal wöchentlich statt, später kommen die Theaterfreunde zwei- bis dreimal in der Woche zusammen und schließen vor der Premiere mit der traditionellen Generalprobe ab. Die Mimen verzichten übrigens auf einen Regisseur. „Wir schaffen das im Gespräch untereinander“, macht Luise Erlinger aufmerksam.
Mit dabei sind diesmal auf der Bühne Udo Ziegelmeier, Brigitte Karlinger, Rupert Oechsle, Brigitte Köbler, Marion Kleber, Benjamin Wiest, Marianne Koos, Florian Auer und Dirk Gerlach. Für die Maske sind Lena Ziegelmeier und Kerstin Glas verantwortlich. Inspizientin ist Andrea Ziegelmeier. Die Technik liegt in Händen von Thomas Köbler und Florian Auer. Das aussagekräftige Bühnenbild stammt einmal mehr von Udo Ziegelmeier.
Für Lokalkolorit ist gesorgt
O Termine Premiere ist am Samstag, 29. September. Weitere Aufführungen: Sonntag, 30. September, am Wochenende 6./7., Samstag, 13., und 20./21. Ok tober. Beginn ist samstags um 20 Uhr und sonntags um 19.30 Uhr. Saalöffnung ist eine Stunde vor Beginn, Bewirtung gibt es vor und nach der Vorstellung und in der Pause. Der Eintritt kostet sieben Euro. Karten im Vorverkauf gibt es bei Luise Erlinger unter der Telefonnummer 08204/429.