Schwabmünchner Allgemeine

Treppen steigen, um Reis zu pflanzen

Auf der Insel Bali gibt es wunderschö­ne grüne Berge, auf denen wie auf einer riesigen Treppe ein Getreide wächst

- VON INES SCHIPPERGE­S

Kartoffeln wachsen in der Erde, Äpfel an Bäumen. Aber wo wächst eigentlich Reis? Obwohl wir ihn oft essen, hat bei uns kaum schon mal jemand eine Reispflanz­e gesehen. Denn die Körner stammen meistens aus weit entfernten Ländern.

Zum Beispiel aus Bali. Diese Insel im Indischen Ozean gehört zum Land Indonesien. Das Klima dort ist tropisch. Das heißt, es ist immer warm und die Luft ist feucht. Ungefähr von November bis März ist dort Regenzeit. Dann regnet es täglich heftig und es ist trotzdem heiß. Für den Anbau von Reis ist das super.

In der Mitte Balis, in der Nähe der Reisfelder von Tegalalang, lebt der Reisbauer Made. Sein Name bedeutet: der Zweite. Er heißt so, weil er der zweite von drei Geschwiste­rn ist. Inzwischen haben er und seine Frau selbst Kinder. Zur Familie gehören außerdem Eltern, Tanten und Onkel. Zusammen sind das zehn Leute, die Made mit Reis versorgen muss.

Und die Menschen auf Bali essen sehr viel Reis! Er heißt dort Nasi, das ist gekochter Reis. Sie essen ihn als Curry, zu Fleisch, Fisch, Ei und Gemüse, sie essen scharfen Chili-Reis und süßen Klebreis.

Sie haben verschiede­ne wichtige Aufgaben

Für so viel Reis ist auf dem flachen Land auf Bali nicht genug Platz. Um auch die Berge nutzen zu können, überlegten sich die Menschen etwas Schlaues: Vor langer Zeit bauten sie an den Hängen der Berge große Becken aus Erde. Darin wird der Reis angepflanz­t. Diese Terrassen sehen aus wie riesige Treppenstu­fen. Schon von weitem kann man sie sehen. Die Menschen dort nennen die Terrassen Himmelstre­ppen der Götter.

In anderen Ländern wie Australien, in Europa und in den USA wird Reis auf großen Feldern mit Maschinen und Flugzeugen ausgesät. Aber auf den Terrassen auf Bali geschieht alles noch mit den Händen. Für Reisbauer Made ist das harte Arbeit, vor allem, wenn es so heiß ist!

Dreimal im Jahr überfluten er und die anderen Bauern die Felder mit Wasser und pflügen sie. Wasserbüff­el helfen, den Pflug zu ziehen. Die jungen Reispflanz­en wachsen zuerst in einem extra Beet. Danach pflanzt Made die Büschel in seine Felder ein – ganz ohne Maschinen.

Wenn die Pflanzen blühen, wachsen schon bald die ersten Reiskörner. In der Erntezeit zieht Made mit Körben und einer Sichel zum Schneiden durch die Treppen in den Bergen und erntet Reis. Bis er genug für die ganze Familie hat. Ein Korb voller Reishalme reicht für alle zusammen gerade mal einen Tag – dann muss Made wieder los.

Übrigens sind die Reisterras­sen wertvoll für die Menschen und die Tiere auf Bali. Denn sie haben mehr Aufgaben, als nur Reis zu liefern. „Während der Regenzeit schützen sie die Dörfer im Tal“, erklärt Pia Schneider. Sie ist Expertin für Reisanbau in tropischen Ländern. „Sie fangen das viele Regenwasse­r auf und sorgen dafür, dass die Dörfer bei Regen nicht überflutet werden und die Erde nicht auf sie herabrutsc­ht.“Außerdem lebten in den Reisterras­sen viele Tiere und Insekten, erzählt sie.

Um die grünen Terrassen zu bewundern, fahren außerdem viele Leute aus anderen Ländern in diese Gegend auf Bali. Dadurch finden mehr Menschen dort bezahlte Arbeit und können ihre Familien ernähren. (dpa)

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Die Reisterras­sen auf Bali sind weltberühm­t. Sie haben wichtige Aufgaben.
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Fotos: dpa Bauer Made trägt die Reisernte des Ta ges nach Hause.
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So sehen die Reispflanz­en auf einem Feld auf der Insel Bali aus.

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