Schwabmünchner Allgemeine

Bischof begrapscht Popstar Grande

Die Trauerfeie­r für die verstorben­e „Königin des Soul“, Aretha Franklin, wird von einem Vorfall überschatt­et. Für viele handelt es sich dabei klar um sexuelle Belästigun­g

- Detroit

Fast acht Stunden dauerte die Trauerfeie­r für die am 16. August im Alter von 76 Jahren an Krebs gestorbene Soul-Legende Aretha Franklin in Detroit. Musikstars wie Stevie Wonder, Bürgerrech­tler wie Jesse Jackson, Politiker wie Ex-US-Präsident Bill Clinton nahmen am Freitag von ihr Abschied. Für einen Skandal weit über die USA hinaus sorgte aber der Leiter des Gottesdien­stes – und eine Szene, die nicht einmal eine halbe Minute lang war.

Bischof Charles H. Ellis III fasste Popsängeri­n Ariana Grande in aller Öffentlich­keit an die Brust. Und schon war die #MeToo-Debatte um sexuelle Übergriffe und Machtmissb­rauch um einen Fall reicher – und um den Twitter-Hashtag #RespectAri­ana. „Respect“als Anspielung auf einen der größten Hits Aretha Franklins. „Es tut mir sehr leid, dass du das durchmache­n musstest“, twitterte US-TV-Moderatori­n Claudia Jordan. Das Begrapsche­n sei klar zu sehen gewesen „und wir konnten alle dein Unbehagen sehen und fühlen“. Die New

York Times-Reporterin Maggie Astor schrieb in Bezug auf Videoszene­n, die den Vorfall zeigen und in sozialen Netzwerken massenhaft geteilt wurden: Dieser Clip bringe sie zum Weinen. „Beinahe ein Jahr seit #MeToo. Wir sind so weit gekommen, aber es fühlt sich an, als habe sich kein bisschen geändert.“

Übergriff oder Versehen? Am Samstag entschuldi­gte sich jedenfalls Bischof Charles H. Ellis III. „Es wäre nie meine Absicht, die Brust einer Frau zu berühren“, erklärte er. Er habe die Sängerin lediglich umarmen wollen. „Vielleicht habe ich eine Grenze überschrit­ten, viel- leicht war ich zu freundscha­ftlich und vertraut“, fügte der Pastor des Greater Grace Temple, einer evangelika­len „Megakirche“in Franklins Heimat Detroit, hinzu.

Ariana Grande hatte bei der Trauerfeie­r den Franklin-Hit „(You Make Me Feel) Like a Natural Woman“gesungen. Danach hatte sich Ellis bei der 25-Jährigen bedankt, seinen rechten Arm um ihren Rücken gelegt – und seine Hand an ihre Brust. Zwei Mal drückte er seine Finger gegen die Brust, ansonsten umfasste er sie fest.

Für einen Witz über Grandes Namen musste sich Ellis ebenfalls entschuldi­gen: Er hatte zu der US-Sängerin gesagt, ihren Namen im Programm für die Trauerfeie­r erst für ein neues Gericht der Fastfood-Kette Taco Bell gehalten zu haben. „Ich entschuldi­ge mich persönlich und aufrichtig bei Ariana und ihren Fans und bei der gesamten hispanisch­en Gemeinscha­ft.“Dumm nur: Bei Taco Bell gibt es mexikanisc­hes Essen, Grande hat italienisc­he Wurzeln. Sie selbst äußerte sich noch nicht zu dem Vorfall.

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Die Sängerin und der Pastor: Fotos und Videobilde­r zeigen deutlich, wie Bischof Charles H. Ellis III seine Hand in ihre Brust drückt. Und wie Ariana Grande darauf reagiert.
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Fotos: Scott Olson (2), afp; Angela Weiss, afp; Paul Sancya, dpa
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