Ein schöner Tod
Hans Beimer lebt nicht mehr. Am Ende einer dramatischen Episode stirbt das Urgestein der „Lindenstraße“einen friedlichen Serientod. Doch ganz ist noch nicht Schluss
Glücksspirale
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auf die Losnummer 2 870 475. – auf 1 859 486. – auf 0501130. – auf 1212650. – auf die Endziffer 8385. – auf die Endziffern 24; 61; 63; 80; 99. Hans ist tot. Am Ende einer aufregenden Episode ist er ganz friedlich eingeschlafen, zwischen den beiden Frauen, mit denen er sein Leben geteilt hat. Nach 33 Jahren und 1685 Folgen muss die Lindenstraße in Zukunft ohne Hans Beimer (Joachim H. Luger) auskommen. Eine der prägenden Figuren der Rekordfernsehserie im Ersten ist gestern Abend seinen lange angekündigten Serientod gestorben. Davor gab es aber noch einmal so richtig Drama.
Die Vorgeschichte von „Die Ruhe nach dem Sturm“können wir getrost weglassen. Nur so viel: Hans, seine Frau Anna Ziegler (Irene Fischer) und die Ex-Frau Helga Beimer (Marie-Luise Marjan) suchen einander im Wald. Natürlich hat keiner Handyempfang, wenn man ihn am dringendsten braucht. Dann kommt auch noch ein heftiges Gewitter. Und Helga verstaucht sich den Knöchel.
Untermalt wird all das live und in Einblendungen vom
das die gesamte Musik der Folge von Köln aus beisteuert. Am Ende scheint alles gut: In ei-
WDR-Funkhausorchester,
nem Unterstand im Wald sind alle drei etwas nass, aber glücklich vereint. Die Sonne kommt schon wieder hervor und Helga ist erleichtert: „Was für ein Happy End!“Dann darf Hans seine letzten Worte sagen: „Das ist kein Ende, das ist erst der Anfang.“Erst noch unbemerkt von den beiden Frauen in seinem Leben, sinkt sein Kopf auf die Brust. Schluss.
Mit diesem Serientod konnte sich Luger am Ende doch arrangieren. Denn wie er zuvor verraten hat, wäre er am liebsten einfach so aus der Serie verschwunden. Schauspieler sind eben auch nicht frei von Aberglauben. Und ein solcher besagt, stirbt man im Fernsehen, passiert einem auch im echten Leben ein Unglück. In dieser Hinsicht ist Luger aber ohnehin abgesichert: Seinen wirklich allerletzten Auftritt in der „Lindenstraße“hat der Schauspieler erst nächsten Sonntag: Bei der Beerdigung von Hans Beimer darf er noch einmal als Figur im Hintergrund durchs Bild laufen. Für Fans also erst recht ein Grund, nächste Woche und ohne Hans Beimer weiter dranzubleiben. Das hat die Serie auch nötig.
An einem der letzten Dinosaurier der deutschen TV-Landschaft geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Die Quote bröckelt seit Jahren – trotz neuer Charaktere und aufwendig inszenierter Events wie etwa zuletzt zum dreißigsten Jubiläum der Serie. Darum gerät auch der selbst gewählte Rückzug von Luger zum Ereignis. Mit ihm verschwindet zwar ein Hauptcharakter aus der Serie – aber immerhin spricht man wieder über die Sendung. Entsprechend sendet der schon ab Sonntagnachmittag einen Livestream aus dem Funkhaus ins Internet. Serienstars und sonstige Prominenz sind dabei, wenn das Orchester vor Publikum für große Emotionen sorgt.
Gefühlsgeladen war der Abschied auch für Luger. Die Entscheidung sei ihm nach 33 Jahren zwar nicht leichtgefallen. Aber seit Ende 2016 habe er immer öfter gedacht, dass es langsam genug sei mit Hans Beimer. Er wolle künftig mehr Zeit für seine Familie und das Theaterspielen haben, hatte der Schauspieler im Vorfeld gesagt. Ein weiterer Punkt sei aber auch die Entwicklung seiner Rolle gewesen: Anfang 2015 bestimmten die Drehbuchschreiber, dass Hans Beimer an Parkinson erkranken sollte. „Über Jahre diese Erkrankung zu spielen, ist nicht einfach. Auch weil das, was im Wesentlichen die Schauspielerei ausmacht – Mimik, Gestik und Sprache – dadurch eingeschränkt wird.“
Zuletzt hatte Luger alias Hans Beimer sich vorbereitet, auf dem Jakobsweg zu wandern. Das durfte er nun nicht mehr erleben.
WDR