Herrlich unter Druck
Nach zwei Niederlagen gibt es erste Gerüchte über einen Nachfolger
„Rambo“redete seinen Mitspielern ordentlich ins Gewissen und an der Gerüchtebörse wird schon ein möglicher neuer Trainer gehandelt. Beim vermeintlichen Geheimfavoriten Bayer Leverkusen ist die Stimmung nach dem Fehlstart in der Bundesliga angespannt. Während in der BayArena erste Gerüchte über den Ex-Leipziger Ralph Hasenhüttl als möglichem Nachfolger des noch nicht ernsthaft wackelnden Bayer-Trainers Heiko Herrlich die Runde machten, redete sich Torhüter Ramazan Özcan – Spitzname „Rambo“– ordentlich den Frust von der Seele.
„Mir fehlen die Besessenheit, die Gier und die Galligkeit, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen“, schimpfte der Österreicher nach der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg: „Jeder darf Fehler machen, ich schau beim 1:1 auch nicht gut aus. Aber ich will, dass wir uns den Hintern aufreißen.“
Der Null-Punkte-Fehlstart nach zwei Spielen gewinnt durch die Begleiterscheinungen auch dadurch an Brisanz, dass nach der Länderspielpause ausgerechnet Meister Bayern München wartet. Aus Özcan, der mit einem Eigentor zum 1:1 (36.) selbst unglücklich die Wende einleitete, sprach der Frust des Alleingelassenen. Seiner Kernaussage stimmten aber alle zu. Nationalspieler Jonathan Tah regte eine große Aussprache an: „Wenn alle zurück sind, sollten wir uns mal zusammen hinsetzen. Denn das hat nichts mit Qualität zu tun, sondern mit der Einstellung und dem Kopf.“
All das müsste eigentlich den Trainer ins Zentrum der Kritik rücken. Doch noch genießt Herrlich den Bonus, im vergangenen Jahr aus einer verunsicherten Truppe jenes Team geformt zu haben, das sein Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann als Meister tippte. Der neue Geschäftsführer Fernando Carro hatte ihn unter der Woche auch schon freundlich darauf hingewiesen, dass Punkte seine Währung seien.
1:0 Bailey (24.), 1:1 R. Özcan (36./Eigentor), 1:2 Weghorst (55.), 1:3 Steffen Zuschauer 26 247