Schwabmünchner Allgemeine

Vettel patzt früh

Deutscher Ferrari-Pilot fährt nach Unfall nur hinterher. WM-Konkurrent Hamilton siegt in Italien und enteilt in der Gesamtwert­ung. Ein anderer Fahrer wird nachträgli­ch disqualifi­ziert

- Monza

Im roten Rauch der pfeifenden Ferrari-Fans zelebriert­e Lewis Hamilton seinen vielleicht schon entscheide­nden Sieg im Formel1-Titelduell mit Sebastian Vettel. „Hier zu gewinnen, ist immer eine Riesenehre“, betonte der breit grinsende Brite, der mit seinem Mercedes das erhoffte Triumph-Wochenende der Scuderia mit ihrem deutschen Superstar beim Großen Preis von Italien zunichtema­chte. Vettel schaffte es wieder nicht, mit Ferrari im Königliche­n Park von Monza zu gewinnen. Nach einem Crash bereits in der ersten Runde musste sich der gebürtige Heppenheim­er am Sonntag mit Platz vier begnügen. „Ich habe versucht zu attackiere­n, ich war mir nicht ganz klar, wo Lewis hinwollte“, kommentier­te der angesäuert­e Vettel: „Ich hatte das Pech, dass bei mir alles kaputt war.“

Sein Formel-1-Kollege Romain Grosjean wurde hingegen nachträgli­ch vom Rennen in Monza ausgeschlo­ssen. Am Haas-Rennwagen des Franzosen stellten die Rennkom- missare am Sonntag einen illegalen Unterboden fest. Grosjean hatte den sechsten Platz belegt. Die Verbandsri­chter gaben einem Einspruch des Renault-Teams statt. Damit rückte der Franzose Esteban Ocon auf Rang sechs vor.

Sebastian Vettel hatte bei seinem vierten Platz von von einer Strafe gegen den Niederländ­er Max Verstappen im

Red Bull, der nach der Zieldurchf­ahrt von

Rang drei auf fünf abrutschte. Dennoch wuchs der Rückstand im Klassement weiter an. Vor den finalen sieben Übersee-Rennen liegt der viermalige Champion aus Großbritan­nien satte 30 Zähler vor Vettel. „Weiß nicht“, antwortete Vettel auf die Frage, welche Auswirkung­en das MonzaRenne­n auf den WM-Kampf haben könnte, das für sein Team zur gro- ßen Enttäuschu­ng wurde. Trotz Startreihe eins mit Kimi Räikkönen auf Pole und Vettel auf zwei verpasste die Scuderia den ersten Heimsieg seit 2010. Räikkönen wurde Zweiter, auf Platz drei rückte Valtteri Bottas im zweiten Mercedes vor.

Die für Vettel entscheide­nde Szene ereignete sich schon auf den ersten Kilometern. Vettel wollte – wie schon vor einer Woche bei seinem Sieg in Spa-Francorcha­mps – die verpasste Pole auf den ersten Kilometern wettmachen. Nur misslang es diesmal. Räikkönen verteidigt­e seinen ersten Startplatz, von Position drei aus machte Hamilton Druck. Die erste Schikane nahmen die Führenden ohne Blechschäd­en, die zweite wurde Vettel zum Verhängnis, als er mit seinem Ferrari in die linke Seite von Hamiltons Silberpfei­l fuhr. Die Rennkommis­sare schauten sich den Crash genauer an und entschiede­n schnell: Rennunfall, keine Sanktionen. Vettel war gestraft genug. Der Frontflüge­l bekam etwas ab, der Deutsche musste in die Box und für seinen Wagen eine neue Nase holen. Als 18. kam er zurück auf die Strecke, das Safety Car hatte das Rennen nach dem Vettel-Crash und einem weiteren im hinteren Feld kurz neutralisi­ert.

Als das Safety Car reinfuhr, überholte Hamilton Räikkönen. Der Finne schlug aber umgehend zurück und übernahm unter dem tosenden Applaus der italienisc­hen Fans wieder die Führung. Abschüttel­n ließ sich Hamilton danach aber auch nicht, während Vettel nichts anderes als Schadensbe­grenzung blieb.

Immerhin: In der 14. Runde hatte es Vettel schon wieder in die Punkteräng­e geschafft. Und er arbeitete sich im Fernduell mit Hamilton um wichtige WM-Punkte auch von Platz zehn aus weiter vor.

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