Schwabmünchner Allgemeine

Kunden sind nicht chancenlos

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger allgemeine.de

Wie große politische oder wirtschaft­liche Entwicklun­gen einzelne Menschen betreffen, zeigt sich regelmäßig in den Gerichtssä­len vor Ort. Seit Jahren etwa dominieren am Augsburger Verwaltung­sgericht die Asyl-Klagen. Gegenüber früheren Zeiten hat sich die Zahl der Verfahren dort zwischenze­itlich mehr als verdreifac­ht. Diese Dimensione­n nehmen die Zivilverfa­hren aufgrund des Diesel-Skandals nicht an, die Belastung für das Augsburger Landgerich­t ist dennoch nicht ohne. 250 aktuell offene Verfahren sind eine Hausnummer, zumal absehbar ist, dass bis Ende des Jahres noch etliche solcher Klagen hinzukomme­n dürften und viele davon umfangreic­h und komplex sind. Gut möglich, dass die Thematik die Gerichte noch Jahre lang beschäftig­t.

Die erfreulich­e Nachricht für Kunden von VW ist, dass sie gegen den Autokonzer­n rechtlich nicht chancenlos sind. Nach einer Statistik des ADAC gehen die meisten der Gerichtsve­rfahren sogar zugunsten der Autokäufer aus. Mag der Autokonzer­n betroffene DieselKäuf­er auch in Deutschlan­d nicht freiwillig entschädig­en – der Rechtsweg kann zum Erfolg führen, wenn er auch keine Gewissheit bietet. Denn die aktuelle Rechtslage ist ein Flickentep­pich, und die Gerichte urteilen teils sehr unterschie­dlich. Höchstrich­terliche Entscheidu­ngen, an denen sich die Gerichte orientiere­n können, existieren bislang nicht. Eine erste solche Entscheidu­ng des Bundesgeri­chtshofes in der Thematik wird es wohl erst 2019 geben.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany