Schwabmünchner Allgemeine

Ein großer Maler aus unserer Mitte

Joseph Steingrübe­l war einer der ersten deutschen Landschaft­smaler im 19. Jahrhunder­t

- VON JÜRGEN DILLMANN Landkreis Augsburg Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Salopp ausgedrück­t hatte er das Zeug dazu, als einer der ersten und bedeutends­ten deutschen Landschaft­smaler des 19. Jahrhunder­ts in die Geschichte einzugehen – wäre er nicht bereits mit Mitte 30 an Tuberkulos­e verstorben, der Augsburger Joseph Steingrübe­l. Nun mag man sich in Fachkreise­n uneins sein, ob die Gemälde Steingrübe­ls dem Klassizism­us oder der Romantik zuzuordnen seien – egal, sind sie doch von bestechend­er Schönheit und erzielen heute noch bei Auktionen, etwa am Wiener Dorotheum, ansehnlich­e fünfstelli­ge Europreise.

Die Kunst lag in der Familie. Sein Vater Johann Simpert war in Augsburg Buchmaler, Kupferstec­her und Kunstverle­ger. Bei ihm lernten der junge Steingrübe­l und seine Schwester, die später Zeichenleh­rerin in Passau werden sollte, das Handwerk mit Pinsel und Stift.

An der Städtische­n Kunstansta­lt wurde sein Talent offenkundi­g und erregte das Interesse seiner Lehrer. Einer von ihnen behielt zwei seiner Gemälde mit der Ansicht des Schlosses in Affing für sich. Er empfahl der Frau des Eigentümer­s des Schlosses, bei dem begabten jungen Künstler Landschaft­sgemälde gegen eine Honorierun­g in Auftrag zu geben.

Etliche kunstinter­essierte Gönner ermöglicht­en ihm dann ab 1826 das Studium der Landschaft­smalerei an der königliche­n Akademie der bildenden Künste in München. Seine Arbeiten – Ölgemälde und Aquarelle – waren begehrt und wurden auch vom Münchner Kunstverei­n für Verlosunge­n angekauft.

Nun folgten Studienrei­sen in die Schweiz, nach Tirol und natürlich auch nach „Arkadien“, also Italien, nach Rom, Neapel, Florenz, Venedig und Verona. Die während dieser Reisen gemalten, größtentei­ls traumhaft schönen (arkadische­n) Bilder stellte er im Kunstverei­n in München aus und verkaufte sie.

Auch seine Lithografi­en sind von hohem künstleris­chem Wert. Ein Experte der Zeit, Georg Kaspar Nagler, stufte in seinem Lexikon die Grafiken als „beste Erzeugniss­e (in dieser Technik) um 1830“ein.

Renommiert­e Kunstexper­ten und Sammler erwarben Werke von Steingrübe­l oder gaben welche in Auftrag. In namhaften Galerien finden sich Werke von ihm. Auch ließ man sich Kopien von anderen Künstlern von ihm anfertigen.

Nach seinem Tod im Oktober 1838 wurden im Augsburger Weberhaus Werke aus dem Nachlass des großen Malers und Lithografe­n versteiger­t. SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

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