Pfusch am Bau kann Häuslebauer ruinieren
Qualitätskontrollen durch Bausachverständige können versteckte Baumängel, die oft erst nach der Gewährleistungsfrist zutage treten, verhindern. Auch Bauträger nutzen das aus
Wenn sich eine Familie zum Bau eines Hauses entschließt, dann ist das in den allermeisten Fällen die größte Investition ihres Lebens. Die Kosten für das Grundstück und den Bau des Eigenheimes sind so hoch, dass sich eine durchschnittliche Familie auf Jahrzehnte verschulden muss. Da darf dann nach der Bezugsfertigkeit nichts mehr passieren. Versteckte Baumängel, die oft erst nach der Gewährleistungsfrist zutage treten, können den finanziellen Ruin bedeuten.
Die Baumaterialien und deren Verarbeitung haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Heute wird energieeffizientes Bauen und CO2-Reduktion verlangt. Für den Laien ist nur schwer nachvollziehbar, ob das passende Material auch richtig verarbeitet wurde. Kleine Fehler können große Schäden verursachen. Aus diesem Grund gibt es unabhängige Bausachverständige, deren Einschaltung jedem privaten Bauherren empfohlen wird und auf deren Dienste auch Bauträger zurückgreifen. Einer davon ist der „Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau“(VQC) mit Sitz im niedersächsischen Staufenberg, der an einem Neubau eines Einfamilienhauses in der Langerringer GualbertWälder-Straße seine Tätigkeit präsentierte. Dort entsteht ein Einfamilienhaus ohne Keller für eine Münchner Familie mit einem Kind, welches vom Bauträger Layer Haus AG erstellt wird.
Die Firma Layer arbeitet seit mehreren Jahren als einer von 165 Auftraggebern mit den Sachverständigen des VQC zusammen. „Diese Leistung ist bei uns im Preis drin, weil wir auf Qualität für den Eigentümer bedacht sind“, sagt MarieThérèse Layer. „Die Kosten für die Qualitätskontrolle machen etwa ein Prozent der Bausumme aus und diese Ausgabe lohnt sich für die Bauherren angesichts teurer Mängelbeseitigungen auf jeden Fall“, erklärt Volker Zaborowski, der für die Pressearbeit des VQC verantwortlich ist. Beim Gang durch die Bau- stelle zeigen Diplom-Ingenieur Udo Schumacher-Ritz vom VQC-Vorstand und der Sachverständige Jürgen Weiß einige neuralgische Punkte auf. Das fängt bei der gedämmten Bodenplatte an, auf der die Außenwände stehen. Der Einbau einer Bitumenbahn zwischen Betonplatte und den Wänden verhindert aufsteigende Feuchtigkeit. Beim Außenputz komme es darauf an, dass das Putzgewebe vollständig eingebettet wird, damit es keine Feuchtigkeit aus dem Boden in das Mauerwerk anziehen kann.
Auch beim Innenputz müsse wegen der Wärmedämmung darauf geachtet werden, dass er ganz am Betonboden anschließt, erklärt Jürgen Weiß. Beim Anschluss an der Decke muss ein Kellenschnitt als Sollbruchstelle durchgeführt werden, der mit Acrylmasse elastisch geschlossen und übertüncht wird. Die Leerrohre am Boden sollen nicht direkt an der Wand verlegt werden, damit der Estrich darüber nicht brechen kann. Ein größerer Wandabstand biete eine Auflagefläche als Brücke für den gedämmten Estrich.
Sehr wichtig sei laut dem Bauprüfer die luftdichte Dämmung des Daches und der Anschlüsse an den Fenstern und Türen. Dabei achtet er darauf, dass die Klebefolien des Dämmmaterials luftdicht anliegen und Kabeldurchbrüche mit Manschetten abgedichtet werden. Die energiesparende luftdichte Hülle einer Wohnung muss aber auch gelüftet werden. „Die wenigsten Bewohner sind ständig zu Hause, um eine regelmäßige Stoßlüftung über die Fenster durchzuführen“, sagt Weiß. Er empfiehlt deshalb den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage.
Für eine optimale Bauausführung müssen verschiedene Handwerker als Team zusammen arbeiten. Die Bausachverständigen führen drei Kontrollen nach bestimmten Bauabschnitten durch, um eventuelle Mängel rechtzeitig zu erkennen und deren Beseitigung über den Bauherren oder den Bauträger durch einen Prüfbericht zu veranlassen. Die erste Kontrolle findet am offenen Rohbau, die zweite am geschlossenen Rohbau und die dritte nach Abschluss des Innenausbaus vor Beginn der Malerarbeiten statt. Jahr für Jahr prüfen die Bausachverständigen des VQC mehr als 1500 Baustellen in ganz Deutschland, zumeist Einfamilienhäuser.
Kosten für Qualitätskontrolle machen etwa ein Prozent der Bausumme aus