Das Ende eines langen Streits
Als die Treppe am Fünffingerlesturm vor neun Jahren errichtet wurde, beherrschte das Thema die Leserbriefspalten dieser Zeitung. Hässlich oder angemessen modern, nötig oder unnötig – die Meinungen gehen bis heute auseinander. Die Diskussion führt zu nichts mehr: Die Treppe steht und sie hat eine Baugenehmigung. Auch der Bauausschuss des Stadtrates gab seinerzeit einstimmig grünes Licht für das Projekt. Damals wäre der richtige Zeitpunkt für Diskussionen gewesen.
Aus heutiger Sicht wäre es gut gewesen, das Projekt der Bürgerschaft im Vorfeld intensiver vorzustellen. Diesen Schuh muss sich die Alt-Augsburg-Gesellschaft anziehen, die es bis dato aber auch nicht gewohnt war, mit ihren Bemühungen um den Denkmalschutz Widerspruch zu provozieren.
Dass Teile der Politik angesichts des Bürgerprotests vor elf Jahren plötzlich „umfielen“, kann man sogar noch verstehen. Wenn man erkennen
Das Gezerre hätte man sich sparen können
muss, dass ein Beschluss der Meinung weiter Teile der Bevölkerung widerspricht, kann man ihn nochmals diskutieren, auch wenn die Grenze zum Populismus nicht eindeutig zu ziehen ist.
Doch es kam ein Punkt, an dem die Stadtregierung mit ihrem Vorgehen überzog. Spätestens nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs wäre es angesagt gewesen, mit den Treppenbauern eine Lösung zu finden. Inhaltlich war es von der Stadt ja richtig, den Bau in der ursprünglich genehmigten Form zu verhindern, weil Fußgängern eine Gefahr gedroht hätte. Das jahrelange Gezerre vor Gericht trotz gültiger Baugenehmigung hätte man sich aber vermutlich mit keinem anderen Bauherren geliefert.
Lässt man die Diskussion über die Art der Treppe (innen oder außen) aber mal ganz beiseite, ist es eine Bereicherung, den Turm von innen anschauen zu können. Es ist kein spektakuläres Bauwerk, aber im Kontext einer Führung erzählt er von einem Kapitel der Stadtgeschichte, zu dem es wenig Anschauungsmaterial gibt.