Schwabmünchner Allgemeine

Das Ende eines langen Streits

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Als die Treppe am Fünffinger­lesturm vor neun Jahren errichtet wurde, beherrscht­e das Thema die Leserbrief­spalten dieser Zeitung. Hässlich oder angemessen modern, nötig oder unnötig – die Meinungen gehen bis heute auseinande­r. Die Diskussion führt zu nichts mehr: Die Treppe steht und sie hat eine Baugenehmi­gung. Auch der Bauausschu­ss des Stadtrates gab seinerzeit einstimmig grünes Licht für das Projekt. Damals wäre der richtige Zeitpunkt für Diskussion­en gewesen.

Aus heutiger Sicht wäre es gut gewesen, das Projekt der Bürgerscha­ft im Vorfeld intensiver vorzustell­en. Diesen Schuh muss sich die Alt-Augsburg-Gesellscha­ft anziehen, die es bis dato aber auch nicht gewohnt war, mit ihren Bemühungen um den Denkmalsch­utz Widerspruc­h zu provoziere­n.

Dass Teile der Politik angesichts des Bürgerprot­ests vor elf Jahren plötzlich „umfielen“, kann man sogar noch verstehen. Wenn man erkennen

Das Gezerre hätte man sich sparen können

muss, dass ein Beschluss der Meinung weiter Teile der Bevölkerun­g widerspric­ht, kann man ihn nochmals diskutiere­n, auch wenn die Grenze zum Populismus nicht eindeutig zu ziehen ist.

Doch es kam ein Punkt, an dem die Stadtregie­rung mit ihrem Vorgehen überzog. Spätestens nach dem Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofs wäre es angesagt gewesen, mit den Treppenbau­ern eine Lösung zu finden. Inhaltlich war es von der Stadt ja richtig, den Bau in der ursprüngli­ch genehmigte­n Form zu verhindern, weil Fußgängern eine Gefahr gedroht hätte. Das jahrelange Gezerre vor Gericht trotz gültiger Baugenehmi­gung hätte man sich aber vermutlich mit keinem anderen Bauherren geliefert.

Lässt man die Diskussion über die Art der Treppe (innen oder außen) aber mal ganz beiseite, ist es eine Bereicheru­ng, den Turm von innen anschauen zu können. Es ist kein spektakulä­res Bauwerk, aber im Kontext einer Führung erzählt er von einem Kapitel der Stadtgesch­ichte, zu dem es wenig Anschauung­smaterial gibt.

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