Schwabmünchner Allgemeine

Auf der Jagd nach den Funk Störern

Wenn es im Funkgerät rauscht, rückt ein Hightechfa­hrzeug aus. Bei der Suche ist aber auch Hirnschmal­z gefragt

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n »Bayern

Die Arbeit der Zentralste­lle Digitalfun­k läuft nicht nur im Hauptquart­ier in der Königsbrun­ner Bereitscha­ftspolizei. Immer wieder sind Mitarbeite­r unterwegs, um Polizei und Retter vor Ort zu unterstütz­en. Manchmal müssen sie auch Denksporta­ufgaben lösen – nämlich wenn es darum geht, Störsender ausfindig zu machen.

Dann kommen Patrick Adler und seine Kollegen mit ihrem FunkMess-Peil-Fahrzeug ins Spiel. Wenn Einsatzkrä­fte Störungen bei der Kommunikat­ion melden, für die es keine systeminte­rne Erklärung gibt, schlägt die Stunde der Spezialist­en. Denn solche Störungen bedeuten, dass andere Quellen als die dafür zugelassen­en einen bestimmten Frequenzbe­reich nutzen. Das soll natürlich nicht passieren, weswegen Adler und seine Kollegen die Verursache­r ausfindig machen: „In den meisten Fällen entstehen die Störquelle­n unabsichtl­ich. Dann macht man die Verantwort­lichen auf den Fehler aufmerksam und lässt die Störquelle abstellen.“Etwa einen solchen Einsatz pro Monat haben die Mess-Experten, ansonsten sind sie unterwegs und prüfen die Abdeckung des Funknetzes oder helfen bei Einsätzen.

Um die Störer zu finden, nutzen die LKA-Mitarbeite­r einen unscheinba­ren Transporte­r, der innen aber bis zum Dach mit Technik vollgestop­ft ist. Computer, Peilinstru­mente, auch eine eigene Stromverso­rgung sind an Bord. „Wir haben das Auto für unsere Zwecke zusammenge­stellt“, sagt Patrick Adler. Denn die Peilung einer Signalquel­le ist eine diffizile Angelegenh­eit. Auf der Ladefläche können zwei Techniker mit unterschie­dlichen Systemen versuchen, den Standort der Störquelle herauszufi­nden, während ein dritter Kollege fährt. Mit verschiede­nen Peilmethod­en können die Männer die Signalquel­le eingrenzen und dem Fahrer Positions- oder Richtungsa­ngaben auf einen Bildschirm schicken.

Allerdings ist das oft leichter gesagt als getan. Denn die Signale werden mitunter von Hinderniss­en reflektier­t, was dann wiederum die Geräte täuscht. Die Mess-Experten müssen neben ihrer Technik auch einiges an Hirnschmal­z und Erfahrung einbringen, um die Signale richtig zu deuten. „Einmal hat die erste Peilung die Störquelle im Wald bei Diedorf lokalisier­t, gefunden haben wir sie letztlich in Lechhausen“, sagt Patrick Adler. Richtig schwierig werde es, wenn die Störung nur periodisch auftritt: „Kollegen hatten einen Einsatz, bei dem eine elektronis­che Werbetafel das Störsignal verursacht­e – aber nur, wenn die Farbe Rot einen bestimmten Prozentsat­z überschrit­ten hat. Da muss man erst einmal draufkomme­n“, sagt Adler.

Neben dem Messfahrze­ug hat die Königsbrun­ner Autorisier­te Stelle auch noch eine mobile Antenne. Diese kann am Einsatzort innerhalb von ein bis zwei Stunden in Betrieb genommen werden. „Die Antenne kann man bei Bedarf aufstellen und stehen lassen“, sagt der Chef Johann Skwara. Zum Beispiel kann sie einen ausgefalle­nen Sendemast ersetzen oder bei einem größeren Einsatz für Reservekap­azitäten sorgen. So waren die mobilen Einsatzwag­en zur Unterstütz­ung der Polizei beim AfD-Parteitag Ende Juni in Augsburg im Einsatz: „Wenn es zu Zusammenst­ößen bei Demonstrat­ionen gekommen wäre, hätten wir sicherstel­len können, dass die Einsatzlei­ter ihre Kräfte jederzeit erreichen können.“

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Foto: Adrian Bauer Auch mobil einsatzber­eit: Ein fahrbarer Funkmast verstärkt bei Großeinsät­zen das normale System, mit dem Peilwagen lassen sich Störsender ausfindig ma chen.

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